Über die Qualität und den Nutzen von Hausaufgaben wird seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. In der vorliegenden Arbeit wurde daher die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Hausaufgaben und Leistung empirisch überprüft. Einen Schwerpunkt bildeten dabei Analysen zum Zusammenhang zwischen Hausaufgabenzeit und Leistung, für den sich in früheren Hausaufgabenstudien sehr unterschiedliche Ergebnisse zeigten. Einen zweiten Schwerpunkt bildeten Analysen zur Rolle der Hausaufgabenvergabe. In Anlehnung an das Hausaufgabenmodell von Trautwein und Kollegen (Trautwein, Lüdtke, Kastens & Köller, 2006; Trautwein, Lüdtke, Schnyder und Niggli, 2006) wurde postuliert, dass die Hausaufgabenvergabe, die Aspekte wie die Qualität oder die Kontrolle der Hausaufgaben umfasst, einen Einfluss auf die Hausaufgabenmotivation, die Anstrengung bei der Hausaufgabenerledigung sowie die Leistung hat. Darüber hinaus wurde als dritter Schwerpunkt dieser Arbeit das Hausaufgabenmodell um das Erleben hausaufgabenbezogener Emotionen erweitert. Dabei wurde angenommen, dass Aspekte der Hausaufgabenvergabe einen Einfluss auf das Erleben hausaufgabenbezogener Emotionen haben und dass die Emotionen in einem Zusammenhang mit der Hausaufgabenanstrengung und der Leistung stehen. Die Fragestellungen der Arbeit wurden mithilfe von Mehrebenenanalysen überprüft. Es wurden vier empirische Studien durchgeführt. In der ersten Teilstudie wurde im Rahmen einer ländervergleichenden Studie untersucht, in welchem Zusammenhang die Variable Hausaufgabenzeit mit der Leistung im Fach Mathematik steht. Mithilfe von Mehr-ebenenanalysen konnte über die 40 untersuchten Länder zunächst festgestellt werden, dass die Variable Hausaufgabenzeit in allen untersuchten Ländern eine hierarchische Datenstruktur aufweist. Die Ergebnisse machen damit die Notwendigkeit der Verwendung mehrebenen-analytischer Verfahren für Analysen zur Hausaufgabenzeit deutlich. Zweitens zeigten sich in den untersuchten Ländern nach Kontrolle potenzieller Drittvariablen differenzielle Zusammenhänge zwischen der Hausaufgabenzeit und der Leistung auf unterschiedlichen Analyseebenen. So zeigte sich auf der Schulebene ein insgesamt positiver, auf der Schülerebene hingegen ein uneindeutiger Zusammenhang zwischen den beiden Variablen. In der zweiten Teilstudie wurde die Rolle der Hausaufgabenqualität (Anregungsgehalt und Anspruchsniveau der Hausaufgaben) für die Hausaufgabenmotivation, die Hausaufgaben-anstrengung und die Leistung untersucht. Es konnten bedeutsame Zusammenhänge zu den drei Outcome Variablen nachgewiesen werden. Bei den Analysen zur Leistungsentwicklung zeigte sich, dass Schülerinnen und Schüler in Klassen, in denen der Anregungsgehalt der Hausaufgaben vergleichsweise hoch eingeschätzt wurde, mehr lernen als Schülerinnen und Schüler anderer Klassen (Effekt auf Klassenebene). Weiterhin konnten differenzielle Effekte für das Anspruchsniveau der Hausaufgaben festgestellt werden. Auf Schülerebene zeigte sich ein negativer Effekt des Anspruchsniveaus der Hausaufgaben auf die Leistung, während sich auf Klassenebene ein positiver Zusammenhang fand. Die Analysen weisen darauf hin, dass die individuelle Wahrnehmung des Hausaufgaben-Anspruchsniveaus von den kognitiven Fähigkeiten und dem Vorwissen eines Schülers abhängt. Demnach nehmen schwächere Schülerinnen und Schüler die Hausaufgaben als schwieriger wahr als diejenigen Schüler, die ein größeres Vorwissen und hohe kognitive Fähigkeiten aufweisen. Auf der Klassenebene hingegen deutet ein durchschnittlich hohes Anspruchsniveau der Hausaufgaben darauf hin, dass die Lehrkraft dieser Klasse im Allgemeinen kognitiv herausfordernde Hausaufgaben stellt. Die dritte Teilstudie der Dissertation untersuchte den Einfluss von Aspekten der Hausaufgabenvergabe auf das Hausaufgabenverhalten sowie die Leistung. Ziel war es dabei, die Ergebnisse des zweiten Beitrags zum Zusammenhang zwischen der Hausaufgabenqualität und dem Hausaufgabenverhalten sowie der Leistung an einer Stichprobe von Abiturienten zu replizieren und zudem weitere Aspekte der Hausaufgabenvergabe (Kontrolle und Individualisierung der Hausaufgaben) zu untersuchen. Mit Hilfe von Mehrebenenanalysen konnte in Übereinstimmung mit den Ergebnissen der zweiten Teilstudie auf der Schülerebene ein negativer Zusammenhang zwischen dem Anspruchsniveau der Hausaufgaben und der Leistung festgestellt werden. Zudem zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen dem Anregungsgehalt der Hausaufgaben und dem Hausaufgabenverhalten sowie der Leistung. Für die Hausaufgabenkontrolle konnte ein positiver Zusammenhang mit dem Hausaufgaben- verhalten sowie ein negativer Zusammenhang mit der Leistung festgestellt werden. Schließlich fand sich für die Vergabe individualisierter Hausaufgaben ein negativer Zusammenhang mit der Leistung während kein Zusammenhang mit dem Hausaufgabenverhalten festgestellt werden konnte. Im Rahmen der vierten Teilstudie wurden die Determinanten und Konsequenzen hausaufgabenbezogener Emotionen untersucht. Mit Hilfe von Mehrebenenanalysen konnte gezeigt werden, dass die Qualität der vergebenen Hausaufgaben das Erleben von Freude und Langeweile während der Hausaufgabenerledigung beeinflusst. Zudem konnte die Bedeutung negativer Hausaufgabenemotionen für das Hausaufgabenverhalten und die Leistung in Mathematik aufgezeigt werden. So strengten sich Schülerinnen und Schüler, die während der Hausaufgabenerledigung negative Emotionen erlebten, weniger bei deren Erledigung an und erzielten schlechtere Leistungen in Mathematik als andere Schüler.
The effectiveness and quality of homework has been a topic of much discussion for decades. This dissertation therefore analyzes the relationship between homework and achievement in a series of empirical studies. One main area of interest was the relationship between homework time and achievement. Although the “homework time” variable has long been a focus of scientific interest, the strength of its association with achievement is not yet entirely clear. A second main area of interest was the role of homework quality. Building on the homework model proposed by Trautwein and colleagues (Trautwein, Lüdtke, Kastens, & Köller, 2006; Trautwein, Lüdtke, Schnyder, & Niggli, 2006), it was proposed that homework quality (i.e., well prepared and adequately challenging assignments) is one of the variables impacting homework motivation, homework behavior, and achievement. As a third main area of interest, the homework model was extended to include the experience of homework emotions. It was proposed that homework quality influences the experience of homework emotions and that homework emotions are associated with homework effort and achievement. All research questions were analyzed using multilevel modeling. The dissertation contains four empirical studies. The first study examined the relationship between homework time and achievement in 40 countries. Using multilevel modeling, the study confirmed homework time to be variable that requires a multilevel approach. Moreover, differential results for the relationship between homework time and achievement were found at different levels of analyses. At the school level, homework time was found to be positively associated with mathematics achievement in most countries. At the student level, however, differential associations were found between the two variables. Moreover, the analyses highlighted the need to control for confounding variables. The second study analyzed the role of homework quality for homework motivation, homework effort, and mathematics achievement. Meaningful associations emerged between two homework quality indicators and the outcome variables. Specifically, the study provided first evidence for a positive relationship between high-quality homework selection and mathematics achievement at the class level. Moreover, it revealed differential effects for homework challenge at the student and the class level. Students in classes with higher average perceptions of homework challenge showed greater achievement gains than students in other classes, even when prior knowledge was controlled. However, there was a negative relationship between the two variables at the student level, indicating that students who report high levels of homework challenge relative their classmates may feel overtaxed by their homework assignments and thus exhibit less favorable outcomes. The third study analyzed how characteristics of the learning environment influence homework effort and achievement. The study aimed at replicating the results of the second study in a sample of older students and with two further indicators of the learning environment: homework control and assignment of individualized homework. Multilevel modeling demonstrated a positive relationship between homework selection and achievement and a negative relationship between homework challenge and achievement at the student level. Moreover, homework control was positively associated with homework behavior and negatively associated with mathematics achievement. Finally, assignment of individualized homework was negatively related to mathematics achievement. The fourth study analyzed the antecedents and consequences of homework emotions. Multilevel modeling revealed homework quality to predict the experience of enjoyment and boredom. Furthermore, the study provided insights into the role of negative homework emotions in mathematics achievement. Specifically students who experienced negative homework emotions reported less homework effort and performed lower on a mathematics achievement test than their counterparts.