In der Therapie des kongenitalen Klumpfußes konnte sich bis heute nicht zuletzt aufgrund der Schwierigkeiten des Vergleichs unterschiedlicher Therapieprotokolle kein einheitlicher Standard durchsetzen. Bisher beruhen die meisten Ergebnisberichte von Nachuntersuchungen an Klumpfüßen auf klinischen Bewertungsscores, deren Ergebnis unter anderem sehr von der Erfahrung und der subjektiven Einschätzung des Untersuchers abhängen. Die klinische Nachuntersuchung von 33 operierten Klumpfüßen (mittleres Follow- Up 64 Monate) wurde in dieser Arbeit durch eine dynamische Pedobarographie, welche unabhängig vom Untersucher sehr genau und quantitativ die Funktion des Fußes beurteilen kann, ergänzt. Die Auswertung der Druckverhältnisse an der Fußsohle wurde auch für Teilbereiche des Fußes vorgenommen, um so die verschiedenen Komponenten des Klumpfußes einzeln zu analysieren. Zum Vergleich der erhobenen Messungen wurden die Ergebnisse einer fußgesunden Kontrollgruppe herangezogen. Das Ergebnis dieser Arbeit ist die Erkenntnis, dass ein dorsomediales Release im Anschluss an eine mehrmonatige Gipsredression bei der 5-Jahres Kontrolle zu einer nicht ausreichenden Korrektur der Komponenten equinus (Spitzendrücke unter dem Rückfuß betragen in der Klumpfußgruppe etwa 2/3 der Drücke der Kontrollgruppe, p<0,001 nach Mann-Whitney-U-Test), supinatus (Spitzendrücke unter dem ersten Metatarsalknochen: Klumpfuß 8N/cm2, Kontrolle 9,5N/cm2, p=0,03 nach Mann-Whitney-U-Test) und adduktus (Adduktuswinkel: Klumpfuß 3,32°, Kontrolle 6,95°, p=0,003 nach Mann-Whitney-U-Test) sowie zu einer Überkorrektur der Hohlfußkomponente führt (Spitzendrücke: Klumpfuß 7N/cm2, Kontrolle 4,5N/cm2, p<0,001 nach Mann-Whitney-U-Test). Die klinische Nachuntersuchung mit all ihren Schwierigkeiten ergab nur in etwa einem Viertel der operierten Klumpfüße ein gutes oder exzellentes Ergebnis. Somit konnten die erhobenen Ergebnisse der operativen Therapie des kongenitalen Klumpfußes die positive Einstellung in der Literatur zu diesem Therapieprotokoll nicht bestätigen. Die Ergebnisse dieser Studie geben möglicherweise Anlass zur Diskussion eines Verfahrenswechsels in der Therapie des Klumpfußes.
Controversy as to the best treatment of congenital clubfoot has been present since first mentioned by Hippocrates more than two millennias ago. We evaluated 23 children with 33 clubfoot which has been treated by dorsomedial release. The average age at Follow-Up was 64 months. Children in the control-group were without congenital footdeformities. We performed pedobarographic analysis of the foot in addition to the clinical study. Peakpressures showed significant differences under the hindfoot (lower), under the first metatarsal bone (lower) and under the midfoot (higher) which can be explained by undercorrection of pes equinus and pes supinatus as well as overcorrection of pes excavatus. Analysis of the adductionangle showed persisting pes adductus in 42%. Clinical analysis showed good or excellent results in only about a quarter of the patients. The results of this study have to lead to a new discussion about the need of extensive operative treatment in congenital clubfoot.