Das Krankheitsbild der terminalen Niereninsuffizienz zeigt in den letzten Jahren insbesondere in der älteren Bevölkerung eine beeindruckende Zunahme. Dies hat neben dem Aspekt der Morbidität und Mortalität des einzelnen Patienten mit dem Verlust von individueller gesundheitsassoziierter Lebensqualität (QoL) aufgrund der erheblichen finanziellen Ressourcen, die zur Behandlung aufgewendet müssen, auch gesamtgesellschaftliche Auswirkungen. Durch eine Nierentransplantation kann, im Vergleich zur chronischen Hämodialyse, die Prognose der Patienten bezüglich Mortalität gebessert werden. Zudem bieten sich spätestens ab dem zweiten Jahr gesundheitsökonomische Vorteile. Um den Transplantationserfolg auch für die kritische Patientengruppe über 65 Jahre zu sichern, initiierte Eurotransplant 1999 das European Senior Program , welches der besonderen Situation der älteren Empfänger Rechnung tragen soll und sich bezüglich Transplantat- und Patientenüberleben bereits bewährt hat. Zur Messung der QoL nach Transplantation können verschiedene Messwerkzeuge zum Einsatz kommen. Ein hierfür seit langem etablierter und bewährter Fragebogen ist der SF-36 health care questionare. Die Erfassung der gesundheitsassoziierten Lebensqualität nach Transplantation im ESP erfolgte unter Zuhilfenahme der deutschen Version des SF-36. Ebenfalls befragt wurden Patienten über 65 Jahren auf der Warteliste zur Transplantation sowie mittels des konventionellen Allokationssystem ETKSA transplantierte Empfänger älter 65 Jahre. Der Vergleich der Scorewerte der einzelnen Subskalen und Summenscores des SF-36 erfolgte mittels Varianzanalyse (ANOVA) und, nach Adjustierung für die signifikant unterschiedlichen Parameter Alter und Dialysedauer, mittels ANCOVA. Zudem erfolgte die Kalkulation des Quality of Well-being score (QWB), und der Vergleich dieser Ergebnisse zwischen den drei beschriebenen Kohorten. Insgesamt konnten 84 ESP-Patienten, 27 ETKAS-Patienten und 33 Wartelistenpatienten vollständig befragt werden. Nach Adjustierung fanden sich für die ETKAS-Gruppe für alle Merkmale die höchsten Werte, obgleich nur die Subskala „emotionale Rollenfunktion“ sich signifikant von der Wartelistenpopulation unterschied. Die Werte der ESP-Patienten lagen durchgängig zwischen denen der ETKAS- und Wartelistenpopulation. Der QWB der ETKAS-Gruppe lag knapp signifikant über dem der ESP-Gruppe. Für die Wartelistengruppe zeigte sich hier der geringste Wert aber kein signifikanter Unterschied. Die Selbsteinschätzung des eigenen gesundheitsassoziierten Lebensqualität terminal niereninsuffizienter Patienten ist ein guter Prädiktor bezüglich Mortalität. Der Vorteil der QoL Nierentransplantierter gegenüber Dialysepatienten ist in der Literatur gut belegt. Dieser positive Effekt ist bei älteren Patienten geringer ausgeprägt als bei jüngeren, obgleich auch bei diesen die Werte der gesunden Durchschnittsbevölkerung im allgemeinen nicht erreicht werden können. Mit den hier vorgelegten Daten erfolgte erstmals eine größere systematische Befragung von ESP-Patienten zur QoL. Ein signifikanter Vorteil gegenüber einer gleich alten Wartelistenpopulation konnte bei durchgehend höheren Werten in den einzelnen Subskalen und Summenscores nicht nachgewiesen werden. Gegenwärtige Entwicklungen wie sogenannte „ultra-alte“ Spender und Empfänger oder das Eurotransplant Senior DR-compatible Program böten Gelegenheit der systematischen Evaluation der QoL älterer Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz. Insbesondere eine Erfassung der Veränderung dieser durch die Transplantation wäre wünschenswert.
The problem of end stage renal disease is increasing especially in the elderly. Above the aspects of morbidity and mortality combined with the loss of quality of life for the indiviual patient this has enormous social implications due to th need of economic resources. Renal tranplantation, compared to hemodialysis, is able to increase prognosis concerning patient mortality. At least from the second year there is also a benefit regarding economic resources. In 1999 Eurotransplant initiated the European Senior Program (ESP) with the aim of achieving sustained success of renal transplantation in the elderly recipient with age over 65 years. For Years the SF-36 health care questionare is an established tool for measuring the health associated quality of life. Using a german Version of SF-36 the quality of life after renal transplantation in the ESP was measured an compared to wait- list patients as well as patients after convetionally allocation for transplantation in the same age group. Coparison of scores was made by ANOVA and following adjustment for age and duration of dialysis ANCOVA. Additionally Quality of Well-being score (QWB) was calculated and compared between the three cohorts.