Einleitung. Der Trail Making Test (TMT) ist eines der am häufigsten eingesetzten neuropsychologischen Instrumente in der klinischen Diagnostik kognitiver Störungen. Die Aufgabe besteht im Verbinden einer Zahlenfolge (TMT-A) bzw. im alternierenden Verbinden einer Zahlen- und einer Buchstabenfolge (TMT-B). Bedingt durch die alphabetische Folge beim TMT-B ergeben sich Limitationen hinsichtlich der Anwendbarkeit des Tests im interkulturellen Kontext sowie bei Analphabetismus. In der vorliegenden Arbeit wurde mit dem Berliner Shape Trail Test (B-STT) eine Variante des Trail Making Tests validiert, die auf Buchstaben als Stimulusmaterial verzichtet. Ziel der Studie war es, die Einflüsse demografischer Faktoren auf die Bearbeitungszeit im B-STT zu untersuchen und Reliabilität, Validität und Ökonomie des Verfahrens zu überprüfen. Methodik. Für die Studie wurden 235 gesunde Probanden im Alter von 20–80 Jahren und 118 Patienten im Alter von 65–80 Jahren, darunter 82 Patienten mit leichter kognitiver Störung (MCI) und 36 Patienten mit Demenz bei Alzheimerkrankheit (DAT), rekrutiert. Der B-STT wurde als Teil einer neuropsychologischen Testbatterie eingesetzt, die in jedem Falle den TMT A und TMT-B sowie subgruppenabhängig weitere Testverfahren enthielt. Ergebnisse. Bei den gesunden Probanden bestanden signifikante Zusammenhänge zwischen der Bearbeitungszeit im B-STT und dem Alter und Bildungsniveau, wobei eine langsamere Bearbeitung bei höherem Alter und geringerer Bildung beobachtet wurde. Die Test-Retest-Reliabilität war angemessen. Stichprobenübergreifend zeigten sich hohe Korrelationen zwischen den Bearbeitungszeiten im B-STT und im TMT-B, wobei der B-STT im Vergleich zum TMT-B schneller bearbeitet wurde. Die Bearbeitungszeiten von Patienten mit MCI, Patienten mit DAT und gesunden Probanden im gleichen Altersbereich unterschieden sich signifikant. Dabei zeigten die gesunden Probanden die schnellste und Patienten mit DAT die langsamste Bearbeitung. Analysen der Effektstärken bzw. Trennschärfe indizieren eine gute Diskriminierbarkeit der Untersuchungsgruppen. Schlussfolgerung. Der B-STT erweist sich als geeignetes Instrument in der neuropsychologischen Leistungsdiagnostik und darüber hinaus als valide Alternative zum TMT B. Durch die schnellere Bearbeitung besteht zudem ein Vorteil hinsichtlich der Testökonomie. Vor dem klinischen Einsatz in der Diagnostik kognitiver Störungen ist jedoch eine Normierung des B-STT erforderlich.
Introduction. The Trail Making Test (TMT) is one of the most frequently used neuropsychological tasks for the clinical assessment of cognitive function. In the TMT, subjects are required to connect numbers (TMT-A) or to alternately connect numbers and letters (TMT B) in sequence. Owing to its reliance on the alphabetic sequence, the TMT-B is of limited use in a cross-cultural context and in the examination of patients with analphabetism. In the present study, the Berlin Shape Trail Test (B-STT), a new variant of the TMT which does not use letters as stimuli, is validated. The study aims to characterise the demographic influences on the completion time of the B-STT and to explore the reliability, validity, and test efficiency. Methods. 235 healthy subjects aged 20–80 years and 118 patients aged 65–80 years participated in the study. The patient group consisted of two subpopulations, 82 patients with mild cognitive impairment (MCI) and 36 patients with Alzheimer-type dementia (DAT). The B-STT was employed as part of a neuropsychological assessment battery, which consisted of TMT-A and TMT-B and, depending on the subpopulation, further cognitive testing procedures. Results. In healthy subjects, age and education were significantly correlated with completion time in the B-STT, with slower performance in older and less educated subjects. Test-retest reliability was adequate. In all groups, completion times of B-STT and TMT-B were highly correlated, while the B-STT was completed faster than the TMT-B. Completion times differed significantly between patients with MCI, patients with DAT, and healthy subjects of the same age. Fastest completion times were observed in healthy subjects, while patients with DAT required the most time. Effect size and power analyses indicated a good distinguishability between the groups. Conclusion. The B-STT has proved to be an adequate instrument in neuropsychological assessment and, beyond that, a valid alternative to the TMT-B. In addition, it has a distinct advantage with regard to test efficiency compared to the TMT-B. Prior to systematic application in clinical settings, however, normative data for the B-STT has to be collected.