Im Rahmen der Arbeit wurde zunächst ein theoretisches Modell für die berufliche Weiterbildung aus Erkenntnissen der Schulforschung hergeleitet, in dem wesentliche Einflussfaktoren auf den kognitiven Lernerfolg erwachsener Lernender abgebildet sind. Ausgehend vom aktuellen Forschungsstand der Schulforschung wurde das Angebots-Nutzungs-Modell von Helmke (2009) als Grundgerüst ausgewählt und systematisch erweitert, um dann seine Übertragbarkeit auf den Bereich der beruflichen Weiterbildung zu diskutieren. Dabei wurden vier Analyseebenen innerhalb der Modellstruktur eingeführt: die systemischen Rahmenbedingungen, die Weiterbildungseinrichtung, der Unterricht und der Lernende. Die praktisch-konzeptionelle Relevanz bzw. Anwendbarkeit eines solchen Modells als Handlungsorientierung für die Praxis wurde im empirischen Teil der Arbeit mit Experten der beruflichen Weiterbildung diskutiert. Die Modellstruktur wie auch die hergeleiteten Einflussfaktoren auf den Wissenserwerb erwachsener Lernender entsprachen den formulierten professionellen Überzeugungen der interviewten Experten, womit ein Praxisbezug des Modells grundsätzlich bestätigt werden konnte. Weitere, von den Experten benannte Einflussfaktoren, die spezifisch für den Lernkontext einer beruflichen Weiterbildung sind – wie etwa die zeitliche und organisatorische Vereinbarkeit der Weiterbildung mit weiteren Verpflichtungen des erwachsenen Lernenden – wurden im Modell entsprechend ergänzt. Im Rahmen der explorativen Experteninterviews wurden zwei Idealtypen für die berufliche Weiterbildung definiert und analysiert: betriebliche und außerbetriebliche Weiterbildungsanbieter. In den Interviews wurden unterschiedliche professionelle Überzeugungen und ein damit einhergehendes unterschiedliches professionelles Selbstverständnis deutlich. Dieses ist also vor allem auf unterschiedliche Funktionsbestimmungen, programmatische Schwerpunktsetzungen und entsprechend unterschiedliche Zielgruppen der Anbieter zurückzuführen. Deutliche Differenzen waren vor allem im Bezug auf die Einflussbereiche „Sozialer Kontext“, „Unterrichtszeit“ und „Systemische Rahmenbedingungen“ zu erkennen. Im Rahmen der Auswertung der Experteninterviews konnte als Ausblick des Weiteren konkreter Handlungsbedarf für die Praxis der beruflichen Weiterbildung vor allem im Einflussbereich des Unterrichts aufgezeigt werden.
As a first step of the dissertation, a theoretical model was derived from school research, in which significant factors of influence on cognitive knowledge acquirement are indicated. Based on the state-of-the-art of school research, the “Angebots-Nutzungs-Modell” by Helmke (2009) was selected as a theoretical basis and systematically extended, in order to discuss its transferability on further vocations training. Within this process, four levels for analysis were introduced: the systemic setting, the training institution, the class and the learner. In the empirical part of the work, the practical-conceptual relevance of such a model as an orientation for practical action was discussed with professionals of further vocational training. The structure of the model as well as the derived factors of influence on knowledge acquisition of adult learners met the professional beliefs of the interviewed professionals, whereby the relevance of the model could generally be confirmed. Further factors of influence, which were mentioned by the experts as specific for the setting of further vocational training – like time and organizational compatibility of the training with other commitments of the adult learner – were integrated in the model. Two ideal types were defined and analyzed in the work: further vocational training inside and outside a company. In the interviews, different professional beliefs and therefore different professional self-concepts became apparent. These are mainly related to a different understanding of their role, focus of content offered, and an accordingly different target group. Considerable differences could be identified regarding the influence factors “social context”, “time in class” and “systemic conditions”. As an outlook, concrete need for action in further vocational training could be identified within the analysis of the finding of the interviews.