Intentions describe the route of action in terms of direction and intensity. However, with regard to health behaviour, only every second person succeeds in translating intentions into action (Sheeran, 2002). Procrastination, forgetting, and missing good opportunities to act constitute common reasons for failure and turn health behaviour change into a challenge for an individual’s self-regulatory competencies (Baumeister, Heatherton, & Tice, 1994). Self-regulatory processes that facilitate behaviour change in face of such barriers for action, are action planning and coping planning (e.g., Gollwitzer, 1999; Leventhal, Singer, & Jones, 1965; Sniehotta, Schwarzer, Scholz, & Schüz, 2005). Targeting these planning processes in interventions can support bridging the gap between intentions and behaviour (Gollwitzer & Sheeran, 2006). The aim of this thesis is to contribute to the understanding of health behaviour change by investigating differential effects of planning processes. Therefore, the interplay between intentions, planning processes, and health behaviour was investigated at different levels of intentions. Moreover, the differential effectiveness of planning interventions in different stage groups was examined, and the factors and working mechanisms that account for intervention effects on health-related outcomes in field settings. Moreover, the role of planning processes as predictor of transitions between different stages of behaviour change was tested. The theoretical rationale of this thesis was based on the Health Action Process Approach (HAPA; Schwarzer, 1992; 2008), which integrates assumptions from continuum and stage models of health behaviour. The theory-derived hypotheses were tested in five experimental and correlational studies in various samples (patients, employees of a company, and internet users) and across different behavioural domains (physical activity, dietary behaviour, and oral self-care behaviour). The main findings attest the beneficial effects of planning processes to reduce the gap between intentions and behaviour. The hypothesised interrelations between intentions, planning cognitions, and behaviour were confirmed to vary in accordance to levels of intentions as modelled by moderated mediation. This implies that theory refinement might gain from modelling interrelations beyond simple mediation and moderation models. Furthermore, planning processes, along with other social-cognitive variables derived from the HAPA, showed differential prediction patterns of stage transitions, and thus, lend support to the assumption that the model is useful to describe behaviour change within a stage-theoretical approach. In two experimental studies, combined action planning and coping planning interventions improved health behaviour and body mass index through changes in self-regulatory planning processes. In particular, effects of the planning intervention differed between people in different stages of behaviour change (intenders and actors). These differences were identified to rely on the numbers of generated plans in the intervention. Moreover, the working mechanism of the intervention was explained by main and interactive effects of action planning and coping planning. Thus, planning interventions might focus on stimulating action planning and coping planning processes beyond the intervention to induce health-related outcomes, and the number of plans should be considered in future applications. The theoretical considerations and empirical results may guide the development of theory- and evidence-based interventions: The findings underline the usefulness of targeting planning strategies in interventions in field settings. Interventions may be matched to the participants’ needs and characteristics. The demonstration of the applied methodological approaches (e.g., moderated mediation, multiple mediation, three-path mediation, and threshold models) may inform the evaluation procedures of future theory-based interventions.
Intentionen leiten das menschliche Handeln. Sie bestimmen die Richtung und die Intensität von Bestrebungen, ein selbstgesetztes Handlungsziel zu erreichen. Bei der Veränderung von Gesundheitsverhalten reichen Intentionen jedoch oft nicht aus: Nur jede zweite Person schafft es, ihre Intentionen in die Tat umzusetzen (Sheeran, 2002). Die gefassten Absichten scheitern oft am Aufschieben von Handlungen auf spätere Zeitpunkte, am Vergessen, sowie am Verpassen geeigneter Möglichkeiten zu ihrer Umsetzung. Somit werden die Aufnahme und die Aufrechterhaltung von Gesundheitsverhaltensweisen oft eine Herausforderung an die selbstregulativen Kompetenzen einer Person (Baumeister, Heatherton, & Tice, 1994). Prospektive Strategien, die die Prozesse der Verhalten-ausführung angesichts von selbstregulativen Schwierigkeiten begünstigen, sind Handlungsplanung und Bewältigungsplanung (Gollwitzer, 1999; Leventhal, Singer, & Jones, 1965; Sniehotta, Schwarzer, Scholz, & Schüz, 2005). Das Ziel dieser Dissertation ist es, die differentielle Wirkung von Planungsprozessen in der Gesundheitsverhaltensänderung modellhaft abzubilden und empirisch zu testen. Dazu wurde das Zusammenspiel von Planungsprozessen und anderen sozial-kognitive Variablen untersucht. Desweiteren wurden Planungsinterventionen auf Faktoren hin untersucht, die zur Erklärung ihrer unterschiedlichen Effektivität in angewandten Settings beitragen können. Den theoretischen Rahmen für die Untersuchungen lieferte das Sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (Health Action Process Approach; HAPA; Schwarzer, 1992; 2008), das Annahmen aus verschiedenen Klassen von Theorien der Gesundheisverhaltensänderung vereint. Im einleitenden Kapitel 1 wird der theoretische Hintergrund der Arbeit dargestellt und die Ableitung der Hypothesen aus Theorie und bisherigen Forschungsergebnissen dargelegt. Forschungsdesiderata hinsichtlich der differentiellen Effekte von Planungsprozessen werden aufgezeigt und in drei Forschungsfragen zusammengefasst: 1\. Können verschiedene Modelle, die die Beziehungen zwischen Intentionen, Planungsprozessen und Gesundheitsverhalten beschreiben, in einem integrativen Modell geprüft werden? 2\. Sind Planungsinterventionen effektiv, um Verhaltensänderungen zu bewirken, und wie können ihre unterschiedlichen Effekte in angewandten Settings erklärt werden? 3\. Sind die im HAPA-Modell spezifizierten sozial-kognitiven Faktoren Prädikoren für spezifische Veränderungen in Stadien der Gesundheitsverhaltensänderung? Diese Forschungsfragen wurden in fünf experimentellen und korrelativen Studien an verschiedenen Stichproben (Patienten, Betriebsangehörigen und Internetnutzern), und in Bezug auf verschiedene Verhaltensweisen (körperliche Aktivität, gesundes Ernährungs-verhalten und Zahnhygiene) getestet. Diese Studien sind in den empirischen Kapiteln 2 bis 5 beschrieben: Im zweiten Kapitel werden Ergebnisse zweier Längsschnittstudien zu körperlicher Aktivität und Zahnhygiene dargestellt, die das angenommene Modell einer moderierten Mediation bestätigen: Intentionen beeinflussen die Beziehung zwischen Planungsprozessen und Verhalten und verstärken dadurch den indirekten Effekt von Intentionen auf das Verhalten. Der Einfluss von Intentionen auf Gesundheitsverhalten erfolgt somit direkt und indirekt (mediiert und moderiert) über Planungsprozesse. Für das Auftreten des Mediationseffekts muss hinsichtlich körperlicher Aktivität ein höherer Schwellenwert der moderierenden Intentionen überschritten werden als hinsichtlich der Interdentalhygiene. Dies deutet auf die unterschiedliche Komplexität der Verhaltensweisen hin. Aus den Ergebnissen kann abgeleitet werden, dass Planungsinterventionen zur Veränderung von komplexen Gesundheitsverhaltensweisen Maßnahmen zur Intentionssteigerung vorangehen sollten. Im dritten Kapitel wurden die Wirksamkeit und der Wirkmechanismus einer Planungsintervention in einer Studie mit randomisiertem Kontrollgruppendesign untersucht. Die Teilnehmer an der Studie waren Betriebsangehörige, die ein gesundes Ernährungsverhalten beabsichtigten. Diese wurden im Rahmen der Studie einer computergestützten Handlungs- und Bewältigungsplanungsintervention oder einer Kontrollbedingung zugeteilt. Die Intervention führte zu einem Anstieg in Planungsprozessen in der Interventionsgruppe. Die Interventionseffekte auf den Obst- und Gemüsekonsum können durch Veränderungen in der regelmäßigen Anwendung von Strategien der Handlungs- und Bewältigungsplanung erklärt werden (multiples Mediationsmodell), nicht aber durch motivationale Faktoren (Selbstwirksamkeit, Intentionen). Haupt- und Interaktionseffekte von diesen Planungsprozessen als Prädiktoren von Verhaltensänderungen deuten zudem ein additives und synergistisches Zusammenspiel der Planungsprozesse an. Des Weiteren konnte ein positiver Einfluss der Intervention auf den Body Mass Index aufgezeigt werden, der durch Veränderungen in der Planung und im Verhalten erklärt werden konnte (Drei-Pfad-Modell). Daraus kann geschlussfolgert werden, dass Planungsinterventionen insbesondere eine regelmäßige Anwendung von Planungsstrategien im Alltag stimulieren sollten. Im vierten Kapitel wurde die Wirksamkeit einer kombinierten Planungsintervention auf körperliche Aktivität untersucht (Studiendesign wie in Kapitel 3). Darüber hinaus wurde der Zusammenhang zwischen der Stadienzugehörigkeit und der Anzahl von Plänen, die in der Intervention generiert wurden, untersucht. Die Befunde deuten darauf hin, dass das Formulieren von Plänen bei inaktiven Personen zur Handlungsaufnahme und bei aktiven Personen zur Handlungsaufrechterhaltung führt. Diese differentiellen Verhaltensänderungen werden durch eine unterschiedliche Anzahl generierter Pläne erklärt: Inaktive Personen formulieren im Vergleich zu aktiven Personen mehr Handlungspläne, aber unterscheiden sich nicht von ihnen in der Anzahl von Bewältigungsplänen. Darüber hinaus zeigte sich ein kurvilinearer Effekt von Handlungsplänen: Grundsätzlich ging mit einer steigenden Anzahl von Plänen eine Verhaltenssteigerung einher. Die maximale Anzahl von drei Handlungsplänen war jedoch weniger wirksam als das Formulieren von zwei Handlungsplänen. Diese differentiellen Effekte könnten beispielsweise auf eine kognitive Überlastung während des Planens zurückgeführt werden. Es kann geschlussfolgert werden, dass bei der Implementierung von Planungsinterventionen die Anzahl von Plänen berücksichtigt werden sollte. Im fünften Kapitel wurden sozial-kognitive Variablen des HAPA-Modells auf stadienspezifische Prädiktionsmuster von Übergängen zwischen den drei HAPA-Stadien hin untersucht (Stadienprogression und Stadienregression). Diese Stadienübergänge wurden bei den Teilnehmern einer internetbasierten Studie zum Obst- und Gemüsekonsum erfasst. Handlungsergebniserwartungen, Planung, und soziale Unterstützung zeigten ein stadien-spezifisches Prädiktionsmuster. Selbstwirksamkeitserwartungen waren universelle Prädiktoren von Stadienübergängen. Stadienprogression könnte in zukünftigen stadien-passenden Interventionen durch das Fördern dieser stadien- spezifischen Faktoren unterstützt werden. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse aus den vier empirischen Kapiteln zusammenfassend diskutiert und weiterführende Forschungsansätze aufgezeigt. Die Befunde der Dissertation implizieren, dass eine Theorieverfeinerung von der Modellierung komplexerer Beziehungen profitieren würde, die über einfache Mediations- und Moderationsmodelle der Wirkfaktoren hinausgehen, und dass diese sich empirisch prüfen lassen. Veränderungen im Prozess der Verhaltensänderung lassen sich je nach Stadium durch verschiedene sozial-kognitive Faktoren vorhersagen. Die Befunde bestätigen außerdem die Wirksamkeit von Planungsinterventionen und deuten darauf hin, dass differentielle Interventionseffekte durch Veränderungen in Planungsprozessen und die Anzahl der generierten Pläne in Planungsinterventionen erklärt werden können. Abschließend werden Implikationen der Befunde zu den Planungsinterventionen hinsichtlich ihrer Anwendung als theorie- und evidenzbasierter Maßnahmen in angewandten Settings aufgezeigt. Beispielsweise liessen sich zukünftige (‘stadien-passende’) Interventionen auf die Charakteristiken und Bedürfnisse der Teilnehmer hin maßschneidern. Zudem zeigt diese Arbeit, wie die Evaluation zukünftiger theoriegeleiteter Interventionen mittels der angewandten methodischen Auswertungsansätze (z.B. moderierter Mediation, multipler Mediation, 3-Pfad- Mediation und Schwellenwert-Modelle) erfolgen könnte.