Im Zeitraum 1988-2004 wurden an der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie des Universitätsklinikums Charité, Berlin, Campus Virchow-Klinikum n=114 Patienten aufgrund eines akuten Leberversagens (ALV) mit höchster Dringlichkeitsstufe zur Transplantation gemeldet, von denen n=102 im Virchow-Klinikum transplantiert wurden. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, welche Faktoren Einfluss auf das Überleben haben und als prognostische Parameter herangezogen werden können. Patienten- und Spendercharakteristika Keine Signifikanz für das Überleben haben Geschlecht und Blutgruppe sowohl des Empfängers wie auch des Organspenders. Auch das Alter und die Todesursache der Spender, sowie die Transplantation von blutgruppen- und geschlechtidentischen Organen haben keinen Einfluss auf das Outcome. Ätiologie In absteigender Häufigkeit waren die Diagnosen, die zum akuten Leberversagen führten folgende: Akute Virushepatitis (40%), Intoxikation (19%), Budd-Chiari-Syndrom (14%), unklare Genese (13%), Morbus Wilson (9%), Autoimmunhepatitis (2%) und sonstige (3%). Die Diagnose einer Intoxikation erhöht das Risiko des Versterbens innerhalb von fünf Jahren nach Lebertransplantation um das 4,8-fache gegenüber Patienten, die aufgrund eines akuten Leberversagens anderer Ätiologie transplantiert wurden. Laborwerte Es wurden von allen transplantierten, nicht-pädiatrischen Patienten die Laborwerte von Bilirubin, Kreatinin, Quick, pH, Laktat, GPT (ALAT), GOT (ASAT) und Albumin am Tag vor der Transplantation, am Tag der Transplantation, am ersten, dritten, siebten und 15. postoperativen Tag ausgewertet. Die Mediane der Bilirubinwerte, pH-Werte, Lactatwerte und Albuminwerte differieren zwischen der Gruppe der verstorbenen und der Gruppe der überlebenden Patienten über den gesamten Zeitraum nicht stark und es gibt keine statistisch signifikanten Unterschiede. Auffällig ist, dass der Median der Kreatininwerte der post transplantationem gestorbenen Patienten im gesamten Zeitraum höher liegt als der der überlebenden. Statistisch signifikant sind die Werte am ersten und siebten postoperativen Tag. Ab dem dritten postoperativen Tag ist eine Erniedrigung der Mediane der Quickwerte der gestorbenen Patienten im Vergleich zu den überlebenden zu erkennen, die am siebenten Tag statistisch relevant ist. Auch statistisch signifikant ist der große Unterschied der Mediane der GPT-(ALAT-)Werte und der GOT-(ASAT-)Werte am ersten postoperativen Tag. Die Werte der gestorbenen Patienten sind ungefähr um ein vierfaches erhöht im Vergleich zum Wert der überlebenden. Der einzige schon präoperativ eine statistische Signifikanz aufweisende Laborparameter ist der Harnstoff. Im Vergleich zur Gruppe der überlebenden Patienten ist er bei den postoperativ gestorbenen Patienten auf das Doppelte erhöht. Modelle zu Einschätzung des Krankheitsgrades Die BiLE-Werte sowie auch der Child-Pugh-Score haben im vorliegenden Kollektiv keine Aussagekraft. Für die MELD-Werte ergeben sich jedoch statistisch signifikante Unterschiede am Tag vor der Transplantation, am ersten postoperativen Tag und für den Wert eine Woche postoperativ. Der Median der präoperativen MELD- Werte beträgt bei den überlebenden Patienten 28,2 im Gegensatz zu 33,8 bei der Gruppe der verstorbenen. Intensivmedizinische Parameter Prä transplantationem dialysierte Patienten haben eine um 7% erhöhte Wahrscheinlichkeit zu sterben, bei Katecholaminpflichtigkeit ist die Wahrscheinlichkeit um 35% erhöht und bei präoperativer Beatmung um 12%. Postoperativ steigt die Wahrscheinlichkeit zu versterben bei Dialysepflichtigkeit um 58%, bei Katecholaminpflichtigkeit um 37% und bei Beatmungspflichtigkeit um 17%. Transplantationsdaten Auf das postoperative Überleben der Patienten kann nicht geschlossen werden von der Wartezeit auf ein neues Organ. Von den Patienten, die innerhalb von 24h operiert wurden, überlebten 67%, eine Wartezeit von <120h führte zu einem Überleben von 100%. Der Mittelwert der kalten Ischämiezeiten der Organe, die mehr als ein Jahr nach der Transplantation noch am Leben waren, betrug 453 min. Demgegenüber stehen 775 min bei den Organen, die innerhalb des ersten Jahres verstarben. Diese Werte sind jedoch ohne statistische Relevanz (p=0,31). Bei 14% der Patienten wurde eine Retransplantation nötig, die 36% derer überlebten, Re-re-transplantationen endeten in allen Fällen letal. Überleben Das Ein-Jahres-Überleben beträgt für das gesamte Kollektiv 83%. Hinsichtlich des Zeitintervalls, in dem die Transplantation stattfand ergeben sich folgende Unterschiede bezüglich der Fünf-Jahres-Überlebensraten: zwischen 1988 und 1991 transplantierte Personen überlebten zu 95%, zwischen 1992 und 1995 zu 83%, zwischen 1996 und 1999 zu 88% und zwischen 2000 und 2004 zu 79%.
In between 1988-2004 there were 102 liver transplantations done at the Charité, Campus Virchow Klinikum, with acute liver failure being the cause for transplantation. The 1-year-survival-rate was 83%. The diagnosis of intoxication raised the risk of fatal outcome with the factor of 4,8. There was no significance of gender or bloodgroup of the patient concerning survival. The diagnoses leading to liver transplantations were: acute virushepatitis (40%), intoxication (19%), Budd-Chiari-Syndrom (14%), unknown cause (13%), Morbus Wilson (9%), autoimmunhepatitis (2%) und others (3%). Significant predicting survival preceeding transplantation were the MELD-score and urea. 36% of the patients, for who a retransplantation in the first three months after the first transplantation was necessary, survived the following months. If patients underwent a re-retransplantation the survivalrate was 0%.