This thesis centers on the question who actually bears the loads and the benefits of a policy. While the statutory incidence of policy measures can easily be looked up in the commensurate laws the economic incidence maybe a different matter altogether. The thesis at hand sheds light on the incidence of three dimensions of tax and labor market policy; the effect of a minimum wage on the wage structure and hours of work, the shifting of the corporate tax burden onto labor, and the impact of taxes and their structure on wages. Germany introduced its first minimum wage in 1997 for blue-collar workers in subsectors of the construction industry. With linked employer-employee data a considerable bite of the minimum wage in East Germany shows, but none in West Germany. Differences-in-differences-in-differences estimations confirm that the MW introduction led to a significant average wage growth in East Germany. Spillovers along the wage distribution are highest in the bottom of the wage distribution and level out along the distribution. In West Germany there is no evidence for wage effects at the mean, but spillovers to the middle of the distribution show. On the intensive margin of labor supply no effects of the MW are found. The question who actually bears the corporate tax burden is assessed in the scope of a unique pseudo-panel data set. Recent empirical evidence emphasized the role of bargaining over economic rents for determination of incidence on wages. Incidence results show that a 1 euro cut in corporate tax leads to a 0.47 euro increase in the wage bill when employment adjustments due to changes in the user cost of capital are accounted for. Finally I consider the impact of income and payroll taxation and the tax benefit system as a whole on consumer wages. The German tax and transfer system is implemented in a very detailed microsimulation model (STSM) to consider the household context and the institutional rules relevant for assessing the tax rates levied on an employee’s wages. Estimations in first differences show that it is not only the non-proportionality of the tax system that matters, but also do different taxes have different effects. While marginal tax rates decrease consumer wages, some effect heterogeneity of marginal overall tax load on employees is detected along the wage distribution. A stronger negative effect of marginal taxes is detected in the bottom of the wage distribution and positive effects are found in the upper part.
Im Fokus dieser Dissertation steht die Frage wer letztlich die Lasten und den Nutzen einer Politik trägt. Während die gesetzlich festgelegte Inzidenz einzelner Politikmaßnahmen im jeweiligen Gesetzestext abgelesen werden kann, mag die ökonomische Inzidenz sich gänzlich anders darstellen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit drei Dimensionen der ökonomischen Inzidenz in Steuer- und Arbeitsmarktpolitik: zum Einen mit den Effekten des Mindestlohns auf die Lohnstruktur und die Arbeitszeit, zum Zweiten mit der Überwälzung der Körperschaftssteuer auf die Löhne, und schließlich mit den Auswirkungen von Steuern und ihrer Struktur auf Löhne. Der erste Mindestlohn in Deutschland wurde 1997 für gewerbliche Arbeiter im Bauhauptgewerbe eingeführt. Auf Basis eines verbundenen Arbeitnehmer-Arbeitgeber- Datensatzes zeigt sich, dass die Eingriffsintensität des Mindestlohns in Ostdeutschland sehr stark war, wohingegen kaum ein Eingriff inWestdeutschland stattfand. Differenzen-in- Differenzen-in-Differenzen-Schätzungen bestätigen, dass die Mindestlohneinführung zu signifikantem Lohnwachstum in Ostdeutschland geführt hat. Spillover-Effekte fallen am höchsten am unteren Ende der Lohnverteilung aus und flachen zur Mitte der Verteilung hin ab. Solche Spillover-Effekte lassen sich auch in Westdeutschland beobachten. Der Mindestlohn hatte keine signifikanten Effekte auf die Arbeitsstunden. Die Frage, wer letztlich die Last der Körperschaftssteuer trägt wird auf Basis eines Pseudo-Panels betrachtet. Neuere empirische Evidenz weist den Gewerkschaftsverhandlungen über ökonomische Renten eine Rolle bei der Überwälzung der Körperschaftssteuer auf die Löhne zu. Inzidenzergebnisse zeigen, dass eine Reduzierung der Körperschaftssteuer um 1 Euro zu einer 0.47 Euro höheren Lohnsumme führt, wenn Beschäftigungsanpassungen aufgrund der veränderten Kapitalnutzungskosten einfließen. Schließlich betrachte ich den Einfluß von Einkommenssteuer und Sozialversicherungsbeiträgen auf Konsumentenlöhne. Das deutsche Steuer-Transfer-System wird mit Hilfe des Mikrosimulationsmodells STSM implementiert, um alle relevanten Faktoren, wie z.B. den Haushaltskontext, die auf die Steuerlast wirken und damit letztendlich auf Konsumentenlöhne wirkt, zu berücksichtigen. Auf diese Weise kann nicht nur der Einfluß der Einkommenssteuer, sondern auch in einem breiteren Ansatz die gesamte Last, die die Löhne betrifft, betrachtet werden. Schätzungen in ersten Differenzen zeigen, dass die Nicht-Proportionalität des Steuersystems alleine keine ausreichende Beschreibung des Effekts der durchschnittlichen vs. der marginalen Steuersätze ist, sondern dass diese einzeln betrachtet werden sollten. Während die Grenzsteuersätze die Konsumentenlöhne reduzieren, zeigt sich, dass der Effekt der gesamten Grenzsteuerlast auf Arbeitnehmerseite nicht gleichbleibend ist entlang der Lohnverteilung. Während er den Konsumentenlohn am unteren Ende der Verteilung reduziert wirkt er positiv am oberen Ende.