Bei der Urtikaria handelt es sich um eine der häufigsten Hauterkrankungen. Die chronisch spontane Form der Nesselsucht dauert mindestens 6 Wochen an, ohne dass der Auslöser der juckenden Quaddeln bekannt ist. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, insbesondere eine vermutete Histaminintoleranz, werden häufig auch seitens der csU Patienten als ursächlich angesehen. In dieser Untersuchung wurden 241 csU Patienten mittels eines Erhebungsbogens, der Veränderung des Urticaria Activity Scores (UAS) unter pseudoallergen- und histaminarmer Diät und eines DBPC His- taminprovokationstests evaluiert. 30,3% der csU Patienten reagierten laut Erhebungsbogen auf den Verzehr histaminreicher Nahrung mit Quaddeln. Der UAS wurde vor Beginn und nach Beendigung der dreiwöchigen pseudoallergen- und histaminarmen Diät basierend auf einem Symptomtagebuch erstellt. 69,9% der csU Patienten profitierten von der pseudoallergen-und histaminarmen Diät. 43,7% erfuhren eine deutliche UAS Besserung von ≥30% unter Diät, 29,3% erreichten sogar eine UAS Besserung von ≥50%. Nach der Diät wurden die stationär aufgenommenen 241 csU Patienten mit Histamin oder Placebo an zwei aufeinander folgenden Tagen oral und verblindet provoziert. 36,6% reagierten auf die orale Provokation einzig bei Verum. 12,5% der csU Patienten reagierten auf die orale Histaminprovokation mit Quaddeln, zeigten also eine Urtikaria spezifische Reaktion. 1,5% der csU Patienten profitierten deutlich (UAS Besserung ≥30%) von der pseudoallergen- und histaminarmen Diät, reagierten mit Quaddeln auf die orale Histaminprovokation und hatten laut Erhebungsbogen mit Quaddeln auf histaminreiche Nahrung reagiert. Diese Patienten boten erste Hinweise auf eine durch eine Histaminintoleranz induzierte csU. Sie waren histaminsensibel, da sich jegliche Art der oralen Histaminzufuhr und jegliche Art des Histaminentzugs auf ihre Urtikaria auswirkten. Welche Faktoren bei diesen Patienten zu einer Hypersensibilität gegenüber oral aufgenommenem Histamin führen, ist Zielstellung weiterer Untersuchungen. Die Selbsteinschätzung der csU Patienten, histaminreiche Nahrungsmittel würden ihre csU verschlimmern, stand nicht im Zusammenhang mit dem Ausmaß der von ihnen unter histaminarmer Diät erreichten UAS Besserung. Ob und wie viel ein Patient von einer pseudoallergen, histaminarmen Diät profitierte, konnte nicht durch eine Befragung vor Beginn der Diät erschlossen werden. Die weiterhin notwendige Erfragung vermeintlicher, ernährungsbedingter Auslöser kann weitere Untersuchungen hinsichtlich histaminreicher Nahrungsmittel als Auslöser der csU nicht ersetzen.
A variety of food components are accused of inducing or aggravating chronic spontaneous urticaria (csU). Among these, histamine is one of the prime suspects and histamine intolerance has been claimed to be one of the causes of csU. To assess the prevalence and relevance of histamine intolerance as an underlying cause in csU we prospectively investigated 241 csU patients for a history of histamine-induced urticarial rash, their changes in disease activity following a three week pseudoallergen- and histamine-low diet, and their responses (including the development of csU symptoms) to a double blind placebo-controlled oral provocation test with 75 mg histamine. The self- reported prevalence of episodes of urticarial rash after the consumption of histamine-rich foods was 30.3% (66 patients). 43.7% (100 patients) benefited substantially (improvement of urticaria activity score: ≥ 30%) from the histamine-low diet, and 12.5% (28 patients) experienced wheals following oral histamine provocation, but not placebo provocation. Interestingly, self- reported urticarial symptoms due to histamine-rich foods did not correlate with a likeliness of benefitting from elimination diet. Among the patients who benefited from the elimination diet 1/3 considered themselves to respond with urticarial rash to histamine-rich foods, 2/3 did not. Thus, the patients’ self-assessment was no indicator of a possible benefit from the elimination diet. Only 3 of all patients (1.5%) had a history of urticarial rash due to histamine-rich foods, a benefit from the diet and a positive response to histamine provocation. In conclusion, these data indicate that csU due to histamine intolerance as defined by a history of urticarial rash induced by histamine-rich foods, benefit from a histamine-low diet and the induction of urticaria symptoms following histamine provocation is rare.