Die Bildung eines Seroms ist eine der häufigsten Komplikationen nach Abdominoplastiken. Die Serombildung hat eine multifaktorielle Entstehungsursache. Eine Analyse dieser Faktoren und ihrer Einflüsse trägt zum Verständnis der Pathogenese des Seroms bei und ermöglicht eine Senkung der Inzidenz von Komplikationen mit erheblichem volkswirtschaftlichem Einfluss. In der vorgelegten Arbeit wurde der Effekt der Verklebung der Wundflächen mit einmal einem schnell klebenden und zum anderem mit einem langsam klebenden Fibrinkleber hauptsächlich auf die Serombildung und das Auftreten anderer Komplikationen untersucht. Hierzu wurden an 101 Patienten eine prospektiv randomisierte Studie über einen Zeitraum von 28 Monaten (Mai/2005 bis September/2007) im Funktionsbereich Plastische Chirurgie und Handchirurgie der Schlosspark-Klinik Berlin durchgeführt. Es wurden drei Gruppen gebildet (Kontrollgruppe, Gruppe mit schneller Fibrinklebung und Gruppe mit langsamer Fibrinklebung). Diese wurden über einen Zeitraum von 6 Monaten auf die Manifestation von Seromen und anderer Komplikationen nach Abdominoplastik untersucht. Es konnte eine Serominzidenz für alle 101 Patienten von 12,9 % , eine Inzidenz für Wund-heilungsstörungen von 6,9 %, für Hautdurchblutungsstörungen von 3 %, für Hämatome von 2 %, für die Nachblutung und Infektion von jeweils 1 % festgestellt werden. Im Gruppenvergleich, zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Serombildung, Wundheilungs-störungen, Hautdurchblutungsstörungen, Hämatome, Nachblutungen und Infektionen zwischen der schnellen und langsamen Fibrinklebung (p > 0,05). Da kein Unterschied zwischen diesen Gruppen vorlag, wurde für den Vergleich mit der Kontrollgruppe (n=36) beide Gruppen mit Einsatz des Fibrinklebers (schnelle und langsame Fibrinklebung) zusammengefasst (n = 65). Auch hier zeigte die Fibrinklebung der Wundflächen keinen statistisch signifikanten Vorteil gegenüber der Kontrollgruppe bezüglich der Entstehung eines Seroms und der übrigen Komplikationen (p > 0,005). Auch konnte dieser Vergleich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Redonfördermenge, der Redonliegedauer und der stationären Liegedauer erbringen (p > 0,005). Bei der weiteren Ursachenforschung für die Entstehung eines Seroms spielten folgende Faktoren bei der univariaten Analyse eine signifikante Rolle (p < 0,05): BMI (Mann- Whitney-U-Test), Resektatgewicht (Mann-Whitney-U-Test), Redonfördermenge (Mann-Whitney-U-Test). Raucher bildeten tendenziell häufiger ein Serom als Nichtraucher, wobei sich hierfür keine statistische Signifikanz nachweisen ließ (Fisher-Test; p=0,077). Um das Zusammenspiel von allen untersuchten Risikofaktoren zu zeigen, wurden die Daten in der vorliegenden Arbeit mit einer multivariaten Analysemethode (binär logistische Regression) untersucht. Dabei zeigten folgende Faktoren einen signifikanten Einfluss, als unabhängige Determinanten, auf die Entstehung von Seromen: der Body-Mass-Index und die Redonfördermenge. Die Bewertung der einzelnen Risikofaktoren bezüglich ihres Einflusses auf die Serombildung ist problematisch. Kaum ein Faktor kann isoliert betrachtet werden, da die Seromentstehung ein multifaktorielles Geschehen darstellt. So wird auch in der Literatur verschiedenen Faktoren unterschiedliche Bedeutung zugesprochen (Rauchen, BMI, Geschlecht, Operationstechnik, Art der Gewebepräparation, Diabetes mellitus, Anästhesieform). Die in der Literatur vorliegenden Studien unterscheiden sich erheblich im Bezug auf die statistischen Analysemethoden. Außerdem handelt es sich überwiegend retrospektive Studien, die viele Störfaktoren, die das Ergebnis beeinflussen können (Voroperationen, Rezidive, Verteilung des Geschlechtes, andere begleitenden Operationen, Raucheranteil, Nebenerkrankungen, Operationstechnik etc.), nicht sicher erfasst haben. Eine Vergleichbarkeit ist daher nur eingeschränkt möglich. Jedoch zeigten viele Studien, übereinstimmend mit unseren Ergebnissen, dass die Adipositas mit einem hohen BMI einen wesentlichen Faktor für die Entstehung von Komplikationen, unter anderem von Seromen, nach Abdominoplastiken darstellt. In unserer Studie konnte die Fibrinklebung keinen positiven Effekt auf die Seromentstehung zeigen. Der Einsatz des Fibrinklebers ist relativ teuer und steigert somit die Behandlungskosten ohne einen eindeutigen, klinischen Vorteil zu erbringen. Trotz des vermuteten komplexen multifaktoriellen Geschehens kann angenommen werden, dass auch einfache und wenig kostenintensive Maßnahmen wie eine verfeinerte, atraumatische Operationstechnik (Totraumverkleinerung durch Abnäher-Nähte der Scarpa-Faszie, Schonung der supraumbilikalen lateralen Perforatorgefäße, Schonung der Gallaudet´schen Faszie), standardisierte Nachbe-handlung und strenge Indikationsstellung eine Senkung der Serominzidenz ermöglichen können. Die Anzahl von Adipositaszentren nimmt stetig zu. Daher wird in Zukunft insbesondere die strenge Indikationsstellung ein wichtiger Faktor sein, da die Anzahl an post-bariatrischen Eingriffen ebenfalls steil ansteigt. Körperformende Eingriffe, wie die Abdominoplastik, sollten nach dauerhafter Gewichtsabnahme und daher erst am Schluss eines Stufentherapieplanes (konservative Diätmaßnahmen, Gewichtsabnahme durch gastric-banding oder Magenballonimplantation) durchgeführt werden.
The formation of a seroma is one of the most common complications following abdominoplasty. The seroma formation has a multifactorial origin cause. An analysis of these factors and their influences contributes to the understanding of the pathogenesis of seroma and allows a reduction in the incidence of complications with considerable economic impact. In this study, the effect of the bond once the wound with an adhesive quickly and others slowly with an adhesive sealant studied mainly on the incidence of other complications and seroma formation. These were 101 patients in a prospective randomized study over a period of 28 months implemented in the department of plastic surgery and hand surgery of the Schlosspark-Klinik Berlin. There were formed three groups (control group, group with fast gluing fibrin glue and group with slow gluing fibrin glue). These were examined over a period of six months to the onset of seroma and other complications after abdominoplasty. The results shows an incidence of seroma for all 101 patients of 12.9%, an incidence of wound healing disorders of 6.9%, found in skin blood flow of 3% for hematomas of 2%, for the bleeding and infection of 1% each. In the comparison group, no significant differences were found regarding seroma formation, wound healing disorders, skin blood flow, bruising, bleeding and infection between the fast gluing and slow gluing fibrin glue (p> 0.05). Since no difference existed between these groups, for comparison with the control group (n = 36), both groups with the use of fibrin glue (fast and slow gluing fibrin glue) together (n = 65) was. Here, too, showed the fibrin glue of the wound no statistically significant advantage over the control group regarding the development of a seroma and other complications (p> 0.005). Even this comparison no significant differences could provide regarding the suction flow and stationary hospital stay (p> 0.005). In further causes for the formation of a seroma following factors played a significant role in the univariate analysis (p <0.05): BMI (Mann-Whitney U-test), weight of resected tissue (Mann-Whitney U-test), suction flow (Mann-Whitney U-test). Smokers formed more frequently a seroma than non smokers, with evidence for this is not statistically significant (Fisher's test was p = 0.077). The interplay of all examined risk factors to show the data have been analyzed in this study in a multivariate analysis method (binary logistic regression). It showed the following factors have a significant effect, as independent determinants, on the formation of seroma: the body mass index and the suction flow. The assessment of individual risk factors with respect to their influence on seroma formation is problematic. Hardly a factor can be viewed in isolation, since the formation of a serome has a multifactorial cause. The present studies in the literature differ considerably in terms of statistical analysis methods from our study. Furthermore, these are mainly retrospective studies, many confounding factors that may influence the result (previous surgery, recurrences, distribution of sex, other concomitant operations, smoking prevalence, comorbidity, surgical technique, etc.), have entered not sure. A comparison is therefore limited. However, many studies have shown, consistent with our results, that the obesity with a high BMI is an essential factor for the development of complications, representing, among others, seroma after abdominoplasty. In our study, the fibrin glue shows no positive effect on prevention of seroma formation. The use of fibrin glue is relatively expensive and thus increases the cost of treatment without a clear clinical benefit to be provided. Despite the presumed complex multifactorial events can be assumed that even simple and less costly measures such as a refined, atraumatic surgical technique (reducing dead spaces by using special sutures to readapt Scarpa's fascia, sparing the lateral supraumbilical perforationg blood vessels, sparing the fascia of Gallaudet), standardized post-op treatment could allow a reduction of the incidence of seroma formation. The number of obesity centers is increasing. Therefore, in future, especially the strict selection of the patients who should be operated, is an important factor because the number of post-bariatric surgery also increases steeply. Body- forming interventions, such as tummy-tucks, should for lasting weight loss and are only carried out at the end of a step therapy plan (conservative dietary measures, weight loss through gastric banding, or gastric balloon implantation).