The issues of gender roles, gender development and gender equality have been subject to research for several decades. Many studies have shown that traditional gender roles still prevail, if to a lesser extent than in past decades. Also indices of gender equality still point to gaps in the economic and political participation of female and male persons. Communication is an important means of transmitting and preserving gender-stereotypical beliefs. To increase our knowledge about gender fairness, the present research examined two ways in which communication may foster or decrease gender stereotypes and gender-unfairness: educational material and individual language use. Inspired by feminist movements in the late 1960s and early 1970s, first studies investigated the gender depictions in books for children. They criticised an overall predominance of male characters. The present dissertation aimed at providing data from currently used schoolbooks by analysing gender depictions and gender-related language in schoolbooks for Germany and England. Results revealed that the depictions in German schoolbooks tend to be more balanced, while English educational material contains considerable imbalances. The second part of the present research focused on the individual level and investigated the use of gender-(un)fair language. Studies on gender-fair language have shown that gender-fair forms enhance the cognitive representation of female persons and reduce gender stereotypes. Therefore we conducted several experiments investigating the language use of participants and possible influencing variables. Results revealed that attitudes, intentions, and frequency of past behaviour are relevant predictors for the use of gender-fair language. The general discussion summarises the main results of the present studies, sketches aspects that are relevant for future research and describes practical implications for the social construction of gender-fairness.
Das Dissertationsprojekt umfasst vier Studien zum Thema Gleichstellung, Geschlechterrollen und Kommunikation. Ausgangslage sind zum einen Indikatoren zur Gleichstellung der Geschlechter, welche nach wie vor auf ein Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern bezüglich ihrer Beteiligung im wirtschaftlichen und politischen Sektor aufweisen (z.B. World Economic Forum, 2012). Zum anderen hat die Forschung der vergangenen Jahrzehnte aufgezeigt, dass durch die Bildung von Geschlechterstereotypen, Erwartungen und Normen bezüglich des Verhaltens von weiblichen und männlichen Personen gebildet werden. Bereits Kinder erwerben früh Wissen zu Geschlecht, welches sich über die Jahre der Entwicklung hinweg von rigiden zu flexibleren Vorstellungen entwickelt. Geschlechterstereotypen werden über Medien und interpersonale Kommunikation vermittelt und tragen oft zur Erhaltung dieser bei. Ein wichtiger Aspekt dieses Dissertationsprojektes ist die Kommunikation, genauer geschlechtergerechte Sprache. Die Verwendung des generischen Maskulinums (z.B. Schüler, zur Bezeichnung von männlichen Personen, aber auch gemischtgeschlechtlichen Gruppen oder Personen mit unbekanntem oder unspezifischem Geschlecht) wird seit Jahren von Seiten der feministischen Linguistik kritisiert. Die Kritik bezieht sich insbesondere darauf, dass durch die Verwendung des generischen Maskulinums Frauen in der Sprache nicht sichtbar sind, weil sie nicht explizit genannt werden. Die für dieses Dissertationsprojekt durchgeführten Studien sollen einerseits einen Überblick über (1) Geschlechter(un)gerechtigkeit in Unterrichtsmaterialien und andererseits (2) zu Einflussfaktoren eines geschlechtergerechten Sprachgebrauch aufzeigen. Das Ziel von Studie 1 war die Erstellung eines Kategoriensystems zur Erfassung von Geschlechterdarstellungen in Texten und Bilder in aktuell verwendeten Deutsch- und Mathematikbücher in Deutschland. In Studie 2 wurde das in Studie 1 entwickelte Kategoriensystem auf neun Deutsch- und neun Mathematikbücher der Klassenstufen eins, drei und fünf angewendet. In Studie 3 lag der Fokus auf Lehrmittel für englische Schulkinder im Alter von 5 bis 9 Jahren. Das Ziel der vierten Studie war, herauszufinden, welche Faktoren einen geschlechter(un)gerechten Sprachgebrauch beeinflussen und ob Personen geschlechtergerechte Sprache oder das generische Maskulinum verwenden.