Hauterkrankungen treten im Kindesalter sehr häufig auf und sind für Dermatologen und Pädiater von hohem Interesse und teilweise eine diagnostische Herausforderung. Etwa jeder vierte Patient in einer Kinderarztpraxis kommt aufgrund von Hautsymptomen zum Arzt. Bei mehr als jedem zehnten Kind unter 15 Jahren in stationärer Behandlung führte eine dermatologische Hauptdiagnose zur Krankenhausaufnahme. Um die unterschiedlichen Krankheiten und ihre Aspekte genauer zu erfassen, wurde im Rahmen dieser Studie eine Datenbank konzipiert. In dieser wurden alle zwischen dem 01.01.2004 und dem 31.03.2009 erstmalig in einer unserer Sprechstunden vorgestellten Kinder retrospektiv erfasst. Die vorliegende Arbeit zeichnet das Bild aller Patienten unter 18 Jahren, die in den vergangenen Jahren in der kinderdermatologischen Hochschulambulanz der Charité vorgestellt wurden. Für die Jahre 2007 und 2008 konnte so beispielsweise ermittelt werden, dass jährlich rund 300 Patienten erstmalig die Hochschulambulanz aufsuchten. Hierbei wurde deutlich, dass v.a. jüngere Kinder vorgestellt wurden und die Zahl der Neuvorstellungen mit zunehmendem Alter deutlich abnahm. Die Auswertung zeigte, dass die gestellten Diagnosen vor allem aus den Bereichen Krankheiten der Hautanhangsgebilde, Dermatitis und Ekzem, Neoplasien, angeborene Fehlbildungen und infektiöse Erkrankungen kamen. Diese Erkenntnis ist unter anderem für die Planung und Etablierung einzelner Schwerpunktsprechstunden von großem Interesse, da nur durch objektive Daten der Bedarf richtig eingeschätzt und adäquat auf Veränderungen eingegangen werden kann. Auch für die Facharztausbildung von angehenden Kinderärzten kann dies von Bedeutung sein. Für die Hochschulambulanz bedeutet dies unter anderem, dass das derzeitige Angebot der Schwerpunktsprechstunden für Haar- und Nagelerkrankungen der hohen Anzahl von Kindern mit diesen Erkrankungen angemessen scheint. Es kann sogar überlegt werden diese auszuweiten. Die Hämangiomsprechstunde hingegen wurde wegen des geringeren Bedarfes in eine allgemeine Sprechstunde umfunktioniert, um dem breiten Krankheitsspektrum gerecht zu werden. Anhand des Verteilungsmusters der zuweisenden Ärzte konnte gezeigt werden, dass gerade niedergelassene Kinderärzte einen besonders hohen Bedarf für weitere Abklärung von Hauterkrankungen sehen. Hieraus lässt sich ableiten, dass der Bedarf für mehr niedergelassene Kinderdermatologen vorhanden ist. Sinnvoll erscheint zusätzlich die Einführung einer einheitlichen Zusatzbezeichnung „Kinderdermatologe“. Mit einheitlichem Curriculum könnte dies für Pädiater und Dermatologen gleichermaßen von Nutzen sein und Kompetenzen klären. Die Arbeit bietet einen Gesamtüberblick über alle vorgestellten Kinder, mit ihren unterschiedlichen Haupt- und Nebendiagnosen, Allergie- und Familienanamnesen und anderen Aspekten. Auch wenn nicht alle Ergebnisse Signifikanzniveau erreichten, konnten erste Tendenzen festgestellt, bestätigt oder wiederlegt werden. So hatten z.B. erwartungsgemäß viele Atopiker eine positive Familien- und Allergieanamnese und Kinder mit Keratinisierungsstörungen stellten sich v.a. im Herbst und Winter erstmalig vor. Die Datenbank soll künftig weiter geführt und die Daten regelmäßig ausgewertet werden. Auch künftige Studien profitieren von den erhobenen Daten, da schon vor Studienbeginn eingeschätzt werden kann, wie lange es in etwa dauern wird, bis eine erforderliche Anzahl von Kindern mit einer bestimmten Erkrankung erstmalig in der Sprechstunde vorstellig wird. Alternativ lassen sich gezielt bestimmte Kinder aus der Datenbank auswählen und z.B. als Vergleichsgruppe wählen. Somit bilden die in der Datenbank erfassten Patienten eine Kohorte, die künftig für verschiedene Fragestellungen genutzt werden kann. Je nach Problematik kann diese Gruppe unterschiedlich modifiziert werden, z.B. durch Diagnose, Alter, Familienanamnese oder Nebendiagnosen. Je nach Ein- oder Ausschlusskriterien erhält man eine unterschiedlich große Studienpopulation. Durch kontinuierliche Erfassung aller Patienten und regelmäßige Datenauswertung kann künftig schnell auf Veränderungen reagiert werden. Dies gilt nicht nur für die Hochschulambulanz selbst, sondern auch in größerem Rahmen. Beispielsweise kann bei massiver Erhöhung der Inzidenz einer einzelnen Krankheit im Raum Berlin zeitnah nach ähnlichen Auffälligkeiten in der Bundesrepublik gesucht werden. Anschließend können Gründe ermittelt und Konsequenzen gezogen werden.
There are numerous cases of skin diseases in children. The diagnosis of such afflictions is often a challenge but also of high interest for dermatologists and paediatricians. About every fourth consultation at a paediatrician is about skin symptoms and more than 10 percent of all in-hospital patients under the age of 15 are admitted for a skin disease. This study established a new database to comprehend the different illnesses and their aspects. In this database the data of all underage patients, newly admitted to the outpatient clinic for dermatology of the Charité between the 01/01/2004 and 03/31/2009 was included retrospectively. This study therefore shows the spectrum of all patients under the age of 18, treated in the university outpatient clinic in recent years. In 2007 and 2008 about 300 new patients were treated per year. Furthermore the data shows that most children are relatively young at the time of first contact. The absolute number of new patients recedes with increasing age. The analysis showed that the most common diagnoses were of the appendages of the skin, dermatitis and eczema, neoplasia, congenital dysplasia and infections. This is of special interest to plan and establish new specialised consultations. With this new data the necessity of specialisation, further training for pediatricians and new studies is easier to access. For example the number of consultation hours for hair and nail diseases seemed appropriate, whereas the general appointment hours needed to be extended. More than 50 percent of the admitted patients were forwarded by a paediatrician, which shows that there is a a high demand for clarification with parents and doctors. In addition it was concluded that there is need for more out of hospital paediatric dermatologists. At present there is no medical specialisation for paediatric dermatology in Germany, but a general curriculum should be worked out. This would help parents and physicians to have faith in the diagnose and treatment.