Das Polytrauma stellt eine der häufigsten Todesursachen des jungen Menschen dar. Nach Angaben der World Health Organization ist ab 2020 das Trauma die führende Ursache verlorener Lebensjahre weltweit. Grundlage eines erfolgreichen Polytrauma-Managements ist die lückenlose Therapie vom Unfallort bis in die Rehabilitation mit sozialer Reintegration. Zur Detektion des „schwächsten Gliedes“ dieser Versorgungskette sind epidemiologische Studien und Maßnahmen der Qualitätssicherung notwendig. Vor diesem Hintergrund führten wir epidemiologische Studien der Todesfälle nach Trauma und von tödliche Höhen- und Fahrradstürze durch. Die Präklinik und die Intensivstation waren die häufigsten Todesorte. Wir konnten eine niedrige Traumasterblichkeit bei moderater Rate an vermeidbaren Todesfällen im internationalen Vergleich nachweisen. Weiterhin zeigten die Obduktionen das Polytrauma als die Haupttodesursache. Bezüglich der zeitlichen Verteilung der traumatischen Todesfälle gelang uns der Nachweis einer neuen bimodalen Verteilung. Als führender Traumamechanismus der Großstadt konnten wir Höhenstürze belegen. Eine detaillierte Aufarbeitung der Höhenstürze ergab den Suizid als Hauptunfallursache, sodass wir Empfehlungen zur Prävention erarbeiteten. Als nächster Schritt analysierten wir die durchgeführten medizinischen Therapiemaßnahmen und konnten die häufigsten Ursachen vermeidbarer Todesfälle darlegen und Zielsetzungen zur weiteren Reduktion der Sterblichkeit nach Trauma vorlegen. Weiterhin gelang die Einführung eines neuen präklinischen einsatztaktischen Konzeptes, der „golden period of trauma“. In Kenntnis der zuvor genannten Aspekte analysierten wir die Reanimation nach traumatischem Herzkreislaufstillstand und konnten den ersten präklinischen Reanimationsalgorithmus für polytraumatisierte Patienten erstellen. Im Rahmen grundlagenwissenschaftlicher Studien fokussierten wir uns auf die posttraumatische Immunantwort. Wir detektierten das Pentraxin 3 (PTX3) als inflammatorischen Marker zur Einschätzung der anatomischen Verletzungsschwere und konnten dessen prädiktiv-prognostisch determinierende Bedeutung für das Überleben in der Frühphase nach Polytraum aufzeigen. Weiterhin gelang uns der Nachweis der pathophysiologischen Bedeutung des IL-6 Transsignaling- Mechanismus beim Polytrauma. Anhand unseres ersten Langzeitüberleben- Polytrauma Tiermodells der Maus konnten wir die Induktion des löslichen IL-6 Rezeptors (sIL-6R) durch den hämorrhagischen Schock und die entscheidende Rolle des IL-6 Transsignaling-Mechanismus für die Frakturheilung nachweisen.
Polytrauma is the leading cause of death among young person. According to the World Health Organization in 2020 trauma is the foremost source for loss of years of life worldwide. Basis for a successful polytrauma management is the complete therapy from the place of accident place until rehabilitation and social reintegration. In order to detect the „weakest link“ of this “chain for survival” epidemiological studies and quality management are necessary. Before this background we carried out epidemiological studies for traumatic deaths, falls from height and deadly bicycle accidents. Within the polytrauma management the preclinic and critical care unit were the most frequent death places. We could prove low trauma mortality with moderate rate of preventable deaths in the international comparison for Berlin. Furthermore in autopsy polytrauma was the leading cause of death following trauma. With regard to the temporal distribution of the traumatic deaths we revealed a new bimodal temporal distribution of traumatic deaths. As the leading urban trauma mechanism we further analyzed the height falls and proved suicide as the main accident cause. According to our results we compiled recommendations for trauma prevention programs. In the next step we analyzed medical therapy measures and could demonstrate the most frequent causes of preventable deaths. In dependence on these results we present objectives for reduction of trauma mortality. Furthermore we proposed a new tactical understanding of preclinical polytrauma management the "golden period of trauma" and could provide the first preclinical resuscitation algorithm for polytraumatized patients. Within the scope of basis-scientific studies we focused ourselves on the post- traumatic immune response. We detected the Pentraxin 3 (PTX3) as an inflammatory marker for the anatomical injury severity. Furthermore we managed to proof the pathophysiological impact of the IL-6 transsignaling mechanism in polytrauma. With the help of our first long time survival murine polytrauma model we could prove the induction of soluble IL-6 receptor (sIL-6R) by hemorrhagic shock and it´s essential role within the bone healing process.