Einleitung: Ob degenerative knöcherne Veränderungen des Kiefergelenks bei Patienten mit symptomatischen Kiefergelenksbeschwerden häufiger vorkommen, wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Auch wenn sich ein deutlicher Trend zum digitalen Volumentomogramm (DVT) abzeichnet, wird nach wie vor behauptet, dass das Magnetresonanztomogramm (MRT) geeignet ist, knöcherne Strukturen des Kiefergelenks zu bewerten. So wird in dieser Studie zum einen die Häufigkeit degenerativer knöcherner Veränderungen des Kiefergelenks bei Patienten mit Kiefergelenksbeschwerden untersucht und zum anderen analysiert, in wie weit sich das MRT eignet, um knöcherne Veränderungen und die Kondylenposition zu bewerten. Methodik: Die Untersuchungen erfolgten retrospektiv anhand von DVT und MRT Aufnahmen von 131 Patienten mit symptomatischen Kiefergelenksbeschwerden. 33 Probanden waren männlich und 98 weiblich. Das allgemeine Durchschnittsalter betrug 34,82 Jahre. Die Kondylen wurden nach eigenen Kriterien für degenerative knöcherne Veränderungen untersucht. Hierbei wurde unter anderem zwischen nicht entzündlichen osteoarthrotischen Veränderungen und entzündlichen osteoarthritischen Veränderungen unterschieden. Mit den DVT-Aufnahmen wurde die Verteilung der knöchernen Veränderungen und der Kondylenposition ermittelt. Um die Sensivität und Spezifität der MRT Aufnahmen für knöcherne Veränderungen des Kondylus und der Kondylenposition zu ermitteln, wurden die DVT Aufnahmen als Referenzmethode verwendet. Ergebnisse: 35,5% der Kondylen zeigten mäßig auffällige und 64,5% deutlich auffällige degenerative knöcherne Veränderungen. Am häufigsten wurden Sklerosen (81,3%), Erosionen (55,7%), Osteophyten (46,2%) und Abflachungen (43,9%) diagnostiziert. 56,9 % der Kiefergelenke wiesen eine veränderte Kondylenposition auf. Hierbei waren ähnlich häufig laterale (27,4%) und dorsale (26,9%) Kondylenpositionen festzustellen. Für die Ermittlung degenerativer knöcherner Veränderungen des Kondylus zeigt das MRT eine Spezifität von 72,04% und eine Sensivität von 69,82%. Bei der Bewertung der Kondylenposition zeigt das MRT eine Spezifität von 75,22% und eine Sensivität von 73,15%. Schlussfolgerung: Degenerative knöcherne Veränderungen des Kondylus kommen bei Patienten mit symptomatischen Kiefergelenksbeschwerden häufig vor. Diese Veränderungen sind meistens deutlicher Ausprägung. Ebenso kommen häufig veränderte Kondylenpositionen, vor allem lateral und dorsal, bei Patienten mit symptomatischen Kiefergelenksbeschwerden vor. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass im Vergleich mit dem DVT die Diagnostik veränderter knöcherner Strukturen des Kiefergelenks mit dem MRT nur eingeschränkt möglich ist.
Introduction: The frequent occurrence of osseous degenerative deviations of the temporomandibular joint (TMJ) in patients with temporomandibular disorders (TMD) is controversially discussed in the literature. Despite on growing evidence that it does not matter, it is still claimed that the magnetic- resonance imaging (MRI) is useful to evaluate osseous structures of the TMJ. The purpose of this study is the examination of the frequency osseous degenerative deviations of the TMJ in patients with symptomatic TMJ and the investigation how far MRI is suitable to evaluate osseous degenerative deviations and the condyle position of the TMJ. Methods: This retrospective study was based on coned beam computer tomography (CBCT) and MRI scans of 131 patients having symptomatic TMJ’s. 33 subjects were male and 98 female. The overall mean age was 34.82 years. The condyles were analyzed according special criteria for osseous degenerative deviations of the condyle. Among others, dif-ferences were made between non-inflammatory osteoarthrotic changes and inflamma-tory osteoarthritic changes. The spread of osseous degenerative deviations and the condyle position were determined using CBCT scans. These CBCT scans were used as reference method to investigate the sensitivity and specificity of MRI for bony changes and condyle position. Results: 35.5% of the condyles showed moderate bony changes and 64.5% showed significantly abnormal bony changes. The most common deviations were sclerosis (81.3%), erosions (55.7%), osteophytes (46.2%) and flattening (43.9%). 56.9% of the TMJ’s showed an altered condyle position. The common altered condyle positions were lateral (27.4%) and dorsal (26.9%). For the determination of bony changes in the condyle, the MRI showed a specificity of 72.04% and a sensitivity of 69.82%. For the assessment of the condyle position the MRI showed a specificity of 75.22% and a sensitivity of 73.15%. Conclusions: Osseous degenerative deviations are common in patients with symptomatic TMJ. These changes are mostly clear. Likewise, patients with symptomatic TMJ have fre- quently changed condyle position. The results of this study show that the diagnosis of changed bony structures of the TMJ and the condylar position using MRI scans is lim-ited compared to CBCT scans.