Mastzellen lassen sich nicht nur bei Mäusen und Menschen, sondern bei allen bisher untersuchten Wirbeltieren in ähnlicher Anordnung und Lokalisation finden. Dies weist darauf hin, dass Mastzellen eine Vielzahl relevanter physiologischer Funktionen im Organismus wahrnehmen. Trotz dieser auffälligen Tatsache werden Mastzellen noch immer nahezu ausschließlich auf Ihre Rolle in der Auslösung von allergischen Reaktionen reduziert. Physiologische Funktionen von Mastzellen wurden bereits kurz nach ihrer ersten Beschreibung postuliert, es konnte jedoch erstmals 1996 definitiv eine protektive Rolle von Mastzellen wissenschaftlich nachgewiesen werden. In diesen Experimenten wurde demonstriert, dass Mäusen ohne Mastzellen nicht in der Lage sind eine adäquate Immunabwehr gegen Bakterien zu erzeugen, was zu einer deutlich höheren Morbidität und Mortalität führt. Mit unseren hier beschriebenen Arbeiten konnten wir dazu beitragen, weitere bislang unbekannte wichtige Funktionen von Mastzellen zu charakterisieren. So konnten wir zeigen, dass Mastzellen durch die Initiierung akuter Entzündungsreaktionen als wichtige Sensoren und Effektorzellen helfen, den Organismus vor bakteriellen und parasitären Infektionen zu schützen. Andererseits konnten wir zeigen, dass Hautmastzellen bei der Auslösung allergischer Reaktionen eng mit sensorischen Nerven interagieren. Unsere Arbeiten tragen weiterhin zur Verbesserung der Behandlung Mastzell-vermittelter Erkrankungen bei. So konnten wir in kontrollierten klinischen Studien erstmals demonstrieren, dass nicht-sedierenden Antihistaminika in der Behandlung der Mastozytose wirksam und deren Dosissteigerung wesentlich zur Reduktion Mediator-vermittelter Symptome der chronischen Urtikaria beiträgt und die Lebensqualität der Patienten im Vergleich zur Standardtherapie erheblich steigert. Des Weiteren zeigen wir erstmals neue pharmakologische Angriffspunkte auf, die nicht nur eine Blockade der Wirkung von Mastzellmediatoren bewirken, sondern Mastzellen bereits an ihrer Aktivierung hemmen. Zusammengefasst zeigt sich, dass Mastzellen neben ihrer Rolle bei der Auslösung allergischer Erkrankungen zahlreiche wichtige physiologische Funktionen haben. In den kommenden Jahren wird ein besseres Verständnis dieser Funktionen zur Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten nicht nur für Mastzell-vermittelte Erkrankungen beitragen.
Mast cells can be found not only in mice and men, but in all previously studied vertebrates in a similar distribution and localization. This indicates that mast cells contribute to a variety of relevant physiological functions in the body. Despite this striking fact, mast cells are still reduced on their role in the initiation of allergic reactions. Physiological functions of mast cells have been postulated shortly after their first description; however, only in 1996 a definite host-protective function of mast cells has been scientifically proven. In these experiments, it was demonstrated that mice lacking mast cells are not able to generate an adequate immune response to bacteria, leading to a significantly higher morbidity and mortality. With the work described here, we were able to characterize additional important, previously unknown, functions of mast cells. We have shown that mast cells help by initiating acute inflammatory responses as important sensors and effector cells to protect the body against bacterial and parasitic infections. On the other hand, we could show that skin mast cells closely interact with sensory nerves in triggering allergic reactions. In addition, our studies contribute to improve the treatment of mast cell-mediated diseases. Thus, we were the first to demonstrate in controlled clinical trials, that the treatment with non-sedating antihistamine in mastocytosis results in a significant reduction of mediator-related symptoms and improves the patients’ quality of life. Furthermore, we showed for the first time on new drug targets that cause not only a blockade of the effect of mast cell mediators, but already inhibit mast cells on their activation. In summary, we demonstrated that mast cells in addition to their role in triggering allergic diseases have many important physiological functions. In the coming years, a better understanding of these functions will lead to the development of new treatment options not only for mast cell-mediated diseases.