Verletzungen und Todesfälle durch Giftschlangenbisse stellen in vielen Teilen dieser Welt eine ernstzunehmende gesundheitliche Gefahr dar. Die epidemiologischen Daten zu diesem globalen medizinischen Problem sind lückenhaft, sodass zur Beurteilung dieser Problematik oft auf Schätzungen zurückgegriffen werden muss. Diesen zufolge werden jährlich ca. 5 Millionen Menschen von Schlangen gebissen. Da nicht alle Schlangen giftig sind und giftige Schlangen bei ihrem Biss nicht immer Gift injizieren, findet nur in etwa der Hälfte der Fälle eine Vergiftung statt. Ungefähr 125.000 der Gebissenen versterben an den Folgen des Bisses. Seit Herstellung des ersten Antiserums im Jahre 1894 haben sich Forscher mit gesundheitlichem Schaden, aber auch mit therapeutischem Nutzen von Schlangengift beschäftigt. Zahlreiche Übersichtsarbeiten befassen sich mit den unterschiedlichen Aspekten von Giftschlangenbissen, jedoch existiert bisher kein exaktes, umfassendes szientometrisches Werk über die vorhandene wissenschaftliche Arbeit. Die vorliegende Arbeit untersucht mittels szientometrischer Analysen die bisher publizierten Forschungsergebnisse zum Thema Giftschlangenbisse. Zu diesem Zweck wurde die in der Datenbank ISI Web of Science verzeichnete Literatur quantitativ und qualitativ untersucht. Schwerpunkte waren dabei: 1. Untersuchung der Veröffentlichungen über Giftschlangenbisse nach geographischen und sprachlichen Kriterien. Dabei wurden die Publikationen ihren Herkunftsländern zugeordnet und in Bezug auf Forschungsschwerpunkt, Sprachzugehörigkeit, Inzidenz, Mortalität, Zugehörigkeit zu einer der WHO- Weltregionen und zum HDI-Entwicklungslevel analysiert. Ferner wurde das Ausmaß sowie die Verteilung der Kooperationen zwischen den Publikationsländern aufgezeigt. 2. Qualitative Beurteilung der Untersuchungsergebnisse mittels Zitationsanalysen. 3. Analyse der produktivsten Autoren hinsichtlich Zitationsraten, h-Indices, Erst- und Seniorautorenschaft und Zitierungsverhalten sowie Kooperationen untereinander. 4. Weitere Analysen zu den Bereichen Erscheinungsformen, publizierende Fachzeitschriften und Institutionen, Größe des Literaturverzeichnisses und Publikationen im Verlauf der Jahre. Die Ergebnisse zeigen, dass lokale Giftschlangenproblematik und Forschungsaufkommen nicht zwangsläufig miteinander korrelieren, sondern dass bei der Entwicklung der Publikationen zu diesem umfangreichen Thema viele weitere, wirtschaftliche, soziale und wissenschaftliche Faktoren eine Rolle gespielt haben. Die mangelhafte epidemiologische Datenlage und die Tatsache, dass die ohnehin unbefriedigend wirkenden Antiseren weltweit immer knapper werden, sollten Gesundheitspolitiker, pharmazeutische Firmen und Forscher dazu führen, sich der Giftschlangenbissproblematik stärker anzunehmen.
Injury and death due to snake bite incidents impose a great threat upon humans in numerous parts of the world. Since epidemiological data concerning this medical issue is rather fragmentary, it is inevitable to rely on estimates to assess this problem. Those estimates suggest that about 5 million people are being bitten by snakes every year. Since not all of the snakes are venomous and not all of the venomous snakes inject venom during the bite, only half of the cases lead to envenomation, and about 125,000 of those result in death. Since the production of the first antiserum in 1894, scientists have not only dealt with the health damage imposed by snake venom, but also with the therapeutic value of the venomous substances. Numerous systematic reviews address the different aspects of snake bites, however there is no accurate, comprehensive scientometric analysis of the existing scientific data. This present work investigates the currently available research about venomous snake bites through scientometric methods, using the database ISI Web of Science. The following topics have been the main focuses: 1. Analysis of publications about venomous snake bites following geographical and linguistic criteria. Publications have been assigned to their country of origin, then have been analyzed regarding their main areas of research, language, incidence, mortality, WHO world region and Human Development Index (HDI). Furthermore, cooperation between publishing countries have been pointed out and analyzed. 2. Qualitative assessment of the research findings using citation analyses. 3. Analyses of the most productive authors, highlighting citation rates, h-indices, first- and senior authorship, citation of other authors and cooperation with other authors. 4. Further analyses in the field of publishing form, publishing journal and institution, size of the bibliography and publication development in the course of time. The results have shown that the distribution of venomous snake bites and the distribution of scientific publications do not necessarily correlate. Other factors, such as economic, social and scientific resources have played a substantial role in the development of literature about venomous snake bites. The poor epidemiological data and the fact that antiserums are becoming scarce worldwide should encourage health politicians, pharmaceutical companies and scientists to further assess the world wide burden of snake bite envenomation.