Zur Befundinterpretation ist es für den leichenschauenden Arzt nicht nur zwingend erforderlich, dass durch medizinische Notfallmaßnahmen hervorgerufene Artefakte am erfolglos reanimierten Patienten als solche erkannt und diese bezüglich Indikation und Durchführung beurteilt werden – auch die Nicht- Realisierung notfallmedizinischer Maßnahmen muss hinsichtlich möglicher Indikationen beurteilt werden und kann medizinische, ggf. auch forensische Relevanz erlangen. Insbesondere beim frustran reanimierten Trauma-Patienten ist bei Leichenschau und Obduktion regelmäßig trotz entsprechender Indikation die Nicht-Durchführung invasiver notfallmedizinischer Maßnahmen anzutreffen. Im Falle einer traumatisch bedingten Reanimation ist am Leichnam insbesondere festzustellen und zu dokumentieren, ob dieser vollständig durch Rettungskräfte entkleidet wurde, ob und wie bei Vorliegen eines Weichteilemphysems oder vor Abbruch von Reanimationsbemühungen eine beidseitige Thoraxdekompression durchgeführt wurde, ob und wie bei Vorliegen einer klinisch instabilen Beckenfraktur eine präklinische Beckenstabilisierung durchführt wurde bzw. ob ausschließlich mit intraossären Zugängen an den unteren Extremitäten gearbeitet wurde. Die rechtsmedizinische Einschätzung der Vermeidbarkeit des jeweiligen Todesfalles kann grundsätzlich nur in Kenntnis der gesamten individuellen Fallkonstellation erfolgen. Der Goldstandard der notfallmedizinischen Qualitätskontrolle im Todesfall ist die Obduktion. Die Notwendigkeit, bestehende notfallmedizinische Algorithmen und Abläufe kontinuierlich zu evaluieren und fortzuentwickeln, ist insbesondere für die traumatisch bedingte Reanimationssituation evident. Durch eine interdisziplinäre Kooperation zwischen Notfallmedizin und Rechtsmedizin kann diesem Anliegen Rechnung getragen werden. Der rechtsmedizinisch tätige Arzt kann von notfallmedizinischen Kenntnissen jedoch nicht nur retrospektiv bei Leichenschau und Obduktion, sondern auch aktiv im Rahmen des eigenen ärztlichen Handelns profitieren, beispielsweise existieren rechts-, aber auch notfallmedizinische Aspekte bei der Beurteilung der Verhandlungsfähigkeit im schriftlichen Gutachten und in der Hauptverhandlung. Zwischen Notfallmedizin und Rechtsmedizin bestehen erhebliche Gemeinsamkeiten und Schnittmengen.
Emergency medicine procedures implemented in cases of traumatic death should be evaluated at post-mortem examination. This should include examination of treatmentinduced artefacts, but just as importantly the non-implementation of emergency treatments. In cases of unsuccessful traumatic resuscitation, recognition and documentation of the following items is of importance: Has the body been completely undressed by emergency personnel? Is there soft tissue emphysema, and was bilateral chest decompression performed prior to termination of resuscitation efforts? In cases of clinically unstable pelvic fracture, was pre-hospital pelvic stabilization implemented? Was volume and / or pharmacological therapy given solely via intraosseous access on the lower extremities? The forensic assessment of the preventability of each traumatic death can only be carried out with knowledge of the entire individual case and its circumstances. The gold standard for quality control in cases of death following emergency medical is the autopsy. The need to continuously evaluate and develop current emergency medical algorithms and processes is particularly evident for traumatic resuscitation. Through an interdisciplinary collaboration between emergency medicine and forensic medicine this approach may be adopted. The forensic expert can benefit from emergency medicine knowledge not only at post-mortem examination and autopsy, but also in his own active medical practice. There are significant similarities and commonalities between emergency medicine and forensic medicine.