Die Blutuntersuchung kann beim Rind einen entscheidenden Hinweis auf den Gesundheitsstatus des Einzeltieres oder der Herde liefern. Die Analysemethoden wurden in den letzten Jahren verfeinert und das Qualitätsmanagement in die Labors eingeführt, so dass analytische Fehler stark zurückgegangen sind. Die vorliegende Studie sollte Rahmenbedingungen für den ex vivo-Umgang mit Blutproben liefern und so einen Beitrag zur Qualitätssicherung in der Rinderpraxis leisten. In diesem Zusammenhang wurde der Einfluss unterschiedlicher Blutentnahmesysteme und Transportbedingungen auf die Serumgehalte ausgewählter Stoffwechselparameter untersucht. Für den Vergleich verschiedener Blutentnahmesysteme wurden Serum-Monovetten®, die sowohl offen als auch geschlossen zum Einsatz kamen, und Vacutainer® mit und ohne Trenngel verwendet. Im Serum wurden zum Teil statistisch signifikante Unterschiede in den Parametergehalten festgestellt, was mit den unterschiedlichen Materialien der Röhrchen zusammenhängen kann. Einige Differenzen waren auch klinisch bedeutsam, da sie das Risiko einer diagnostischen Fehlinterpretation des Laborbefundes in sich bergen. In einem weiteren Versuch wurden Vacutainer® mit Trenngel verwendet, die unterschiedlichen Transportbedingungen bezüglich Temperatur, Transportdauer und Zentrifugationsstatus ausgesetzt wurden. Es zeigte sich, dass das Zentrifugieren der Blutproben auf die Stabilität der meisten Parameter einen größeren Einfluss hatte als die Temperatur. Eine kurze Transportdauer wirkte sich zusätzlich besser auf die Analyseresultate aus als eine längere, da auch im Serum weiterhin metabolische Prozesse ablaufen. Diese Prozesse sind jedoch geringgradiger als im Vollblut. Bei dieser Untersuchung wurden auch NaF/KOx-Röhrchen zur Glukose-Bestimmung mitgeführt. Es zeigte sich, dass der Glukosegehalt im Plasma der unzentrifugierten NaF/KOx-Röhrchen stärker variierte als in den zentrifugierten Serum-Röhrchen. Zusätzlich war der Glukosegehalt im Plasma signifikant niedriger als im Serum. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen ergaben sich die Empfehlungen, \- Referenzbereiche zusammen mit dem verwendeten Blutentnahmesystem anzugeben, \- Serum vor dem Transport der Blutproben abzuzentrifugieren, \- auf die Bestimmung einiger Parameter zu verzichten, wenn eine längere Transportdauer nicht vermieden werden kann und \- Serum-Röhrchen für die Bestimmung des Glukosegehaltes zu verwenden, wenn eine Zentrifuge verfügbar ist. Diese Arbeit hat gezeigt, dass die Präanalytik einen erheblichen Einfluss auf die Stabilität der Parameter in Rinderblutproben ausüben kann. Eine Standardisierung dieses Teilbereiches im Gesamtprozess der Analyse einer Blutprobe ist daher notwendig, um diagnostisch verwertbare Analyseresultate zu erhalten. Demzufolge sollten weitergehende Untersuchungen zu Wechselwirkungen zwischen Röhrchenmaterial und Serum durchgeführt, eine standardisierte Vorgabe zur Zentrifugationsmethodik von Rinderblutproben entwickelt und eigenständige Referenzbereiche für Glukose im Serum und Plasma festgelegt werden.
Blood examination in cattle can be an important factor regarding the health status of single animals or of the herd. In the last few years, analytic methods have been refined and quality management was introduced in laboratory procedures. Thus, analytical errors could be reduced significantly. The objective of this study was to create the general framework for dealing with blood samples ex vivo and to provide guidelines for the quality assurance in cattle practice. To this end, the influence of different systems for blood sampling and transport conditions were examined with regard to serum concentrations of selected metabolic parameters. Open and closed serum monovettes® and vacutainers® with or without separator gel were used for the comparisons of different systems for blood sampling. Statistically significant differences were found for certain parameters, which could be related to the different materials from which the blood tubes were made. Certain differences were of clinical importance, since they bear the risks of diagnostic misinterpretations of laboratory results. In order to examine the relevance of different transport conditions, vacutainers® containing separator gel were transported at different temperatures, for differing periods of time and were either centrifugated or not. Apparently, centrifugation of blood samples was more important than temperature regarding the stability of most parameters. Short-term transportation caused more accurate results of blood analyses than if the samples had been transported for a longer period of time, since certain metabolic processes continue within the serum. However, activity of metabolic processes is less than in whole blood samples. Examination of NaF/KOx tubes for determination of glucose showed a greater variety in uncentrifugated plasma samples than in centrifuged serum samples. Moreover, glucose concentrations were significantly lower in the plasma than in the serum. Recommendations based on the results of this study are: \- citation of reference ranges according to the blood sampling system used; \- centrifugation of serum prior to the transport of the blood samples; \- certain parameters should not be examined in cases of long periods of transportation; \- serum tubes should be used for determination of glucose if a centrifuge is available. This study shows that preanalysis can be an important factor for the stability of parameters in bovine blood samples. Thus, standardisation of this process is necessary to obtain diagnostic reliable results when analysing blood samples. Accordingly, further studies on the interaction of serum and the material of blood tubes, standardised prerequisites on the centrifugation methods of bovine blood samples and individual reference ranges for glucose concentrations in serum as well as in plasma are necessary.