Die Osteoporose ist eine Skeletterkrankung, die sowohl eine metabolischen als auch mechanischen Ätiopathogenese aufweist. Sie gehört zu den häufigsten Volkskrankheiten des höheren Lebensalters mit einer erheblichen Unter- und Fehlversorgung in Deutschland. Damit verbunden ist eine hohe Kostenzunahme, sowohl im ambulanten als auch im stationären Sektor. Klinisch wünschenswert wäre eine frühzeitige Diagnose der Osteoporose, um Frakturen rechtzeitig zu verhindern und den daraus entspringenden funktionellen Beeinträchtigungen vorzubeugen. Verschiedene Interventionen, wie die gezieltere Diagnostik bei individuell erhöhtem Risiko, entsprechend der DVO-Leitlinie 2009, oder ein signifikanter Surrogatparameter einerseits würden die spezifische Diagnostik der Osteoporose verbessern und andererseits die Frakturrate senken. Ziel der vorliegenden Arbeit war es herauszufinden, ob sich anhand von zusätzlichen Muskelfunktionstests ein positiver Voraussagewert hinsichtlich einer erniedrigten Knochendichte, sowie eines erhöhten Frakturrisikos ableiten lässt. Es wurden 1197 Teilnehmerinnen im Alter über 60 Jahren in ganz Deutschland rekrutiert und hinsichtlich einer etwa vorliegenden Osteoporose und ihrer Risikofaktoren untersucht. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Sprungkraft alleine keinen Voraussagewert bezüglich des Vorliegens einer Osteoporose hat. Bei der multivariaten Analyse zeigten sich dann aber immerhin eine Reihe von interessanten Teilergebnissen mit deutlicheren Signifikanzen. Die neuromuskulären Funktionen korrelierten hochsignifikant mit dem Alter. In der Altersgruppe der über 80-Jährigen zeigte sich eine Abnahme der Griffstärke um 26%, der Sprunghöhe um 28%, der spezifischen Sprungkraft um 11% und der spezifischen Sprungleistung um 15%. Beim Chair-rising-Test verlängerte sich die Zeit in diesen Altersgruppen um 20% und die Zeit beim Timed-up-and-go-Test nahm um 36% zu. Die stärksten Korrelationen waren zwischen der trabekulären Knochendichte der distalen Tibia und der Muskelquerschnittsfläche des Unterschenkels zu finden (r2 = 0,45, p < 0,001). Eine ebenfalls hochsignifikante Korrelation fand sich zwischen der trabekulären Knochendichte des distalen Radius und der Muskelquerschnittsfläche des Unterarms (r2 = 0,18, p < 0,001). Die neuromuskulären Tests korrelierten nicht mit der trabekulären Knochendichte an der distalen Tibia. FAZIT: Abschließend lässt sich sagen, dass nur schwache Abhängigkeiten zwischen der Knochendichte und den Ergebnissen der Sprungtests und anderer neuromuskulären Tests nachzuweisen waren. Das neuromuskuläre Assessment und insbesondere die spezifische Sprungkraft sind bei postmenopausalen Frauen keine sicheren Prädiktoren – eine zuverlässige Vorhersage der Osteoporose kann hierdurch nicht gelingen.
Osteoporosis is known as a skeletal disease caused by metabolical as well as mechanical disorders. It is one of the most common diseases of the elderly with a relevant insufficiency in treatment in Germany. Due to this there is an increase in costs in the in- and outpatients´ sector. From the clinical point of view an early diagnosis of osteoporosis would be sensible to avoid fractures and the consequent functional impairments. To improve the specific clinical diagnostics of osteoporosis and to decrease the fracture rate it would be useful to have specific diagnostic guidelines for individuals at high risk (according to DVO-guidelines 2009) or a significant surrogate parameter. The aim of this study was to find out if neuromuscular assessments can be a positive predictor for low BMD and/or increased fracture rate. Included in this study were 1197 women above 60 years of age. Those were examined with regards to osteoporosis and individual risk factors. The study showed that jump power alone had no predictable value with reference to suffering from osteoporosis. Looking at all conducted assessements together there were some significant results: for example highly significant correlations were found between the neuromuscular functions and the patient´s age. In the above eighties the grip-strength decreased in 26 %, the jump hight in 28%, the specific jump power in 11% and the jump force in 15%. The time needed in the Chair-rising-test increased in 20% and in the Timed-up-and-go-test in 36%. The strongest correlations were found between trabecular bone density of the distal tibia and the muscle cross section surface of the lower leg (r² =0, 45, p<0,001). Also, a highly significant correlation was found between the trabecular bone density of the distal radius and the muscle cross section surface of the forearm (r² = 0, 18, p<0,001). In conclusion there were only weak correlations between BMD and the results of jump tests and other neuromuscular tests. Neuromuscular assessment and especially the specific jump power cannot be regarded as reliable predictors for osteoporosis in postmenopausal women.