Das Mayer-Rokitanski-Küster-Syndrom ist die häufigste Ursache für das Auftreten einer Vaginalaplasie. Typisch ist das Vorhandensein rudimentärer Uterusknospen bei normal entwickelten Ovarien und der häufigen Kombination mit Fehlbildungen des uropoetischen Systems. Die jungen Frauen leiden sehr unter der lebenslang bestehenden Infertilität und an der Unfähigkeit, normale Kohabitationen ausüben zu können. Eine behutsame Patientenführung mit Einbindung von Psychologen ist hier ebenso entscheidend wie die operative Versorgung selbst. Bis heute haben sich verschiedene Operationstechniken herausgebildet, wobei sich keine als Goldstandart durchsetzen konnte. Es obliegt vielmehr der Erfahrung des Operateurs, optimale Operationsergebnisse zu erzielen. In über 25 Jahren erhielten mehr als 120 Frauen mit Vaginalaplasie mittels einer modifizierten Operationsmethode der Peritonealscheidenbildung durch MR Prof. Dr. med. Heinz Radzuweit eine funktionsfähige Neovagina. Er bevorzugt den ausschließlich vaginalen Weg, wodurch die abdominale Laparotomie mitsamt ihren Komplikationsmöglichkeiten umgangen wird und der eine einfachere Variante zur nach Davydov benannten Originalmethode der Peritonealscheiden darstellt. Sowohl die Präparation des späteren Vaginaltunnels zwischen Harnblase und Rektum als auch die anschließende Mobilisierung des Douglasperitoneums erfolgen über den vaginalen Zugang. Die Peritonealverschlussnähte werden oberhalb der Uterusrudimente angelegt, welche somit an die Vorderwand der Peritonealscheide und an die Hinterwand der Harnblase verlagert werden. Ein großer Teil des Douglas`schen Raumes wird Teil der Neovagina und es resultieren Scheidenlängen von bis zu 15cm. Durch das Verwenden von Einzelknopfnähten wird einer Zuspitzung des oberen Scheidenpoles entgegen gewirkt. Unter Berücksichtigung der Schrumpfungstendenz bleiben Neovaginalängen von 10 bis 12cm dauerhaft auch ohne regelmäßige Phantombehandlung bestehen. 27 Krankenakten wurden zur Auswertung herangezogen. 13 behandelte Frauen schätzten mit Hilfe des FSFI- Fragebogens ihre sexuelle Erlebnisfähigkeit ein. Zehn Patientinnen stellten sich einem Interview, von denen sechs zu einer Nachuntersuchung bereit waren. Der Nachbeobachtungszeitraum reichte von 5 bis 31 Jahren. Wir konnten an unseren Patientinnen ausgesprochen gute anatomische und funktionelle Befunde demonstrieren mit optimalen Langzeitergebnissen. Die Peritonealscheide gleicht einer natürlichen Vagina hinsichtlich physiologischer Gegebenheiten wie Lubrikation, Orgsmusfähigkeit, Epithelisierung. Das äußerliche Erscheinungsbild unterscheidet sich nicht von einer normal angelegten Scheide. Unser hier beschriebenes Operationsverfahren ist einfach und schnell erlernbar. Es weist eine sehr geringe Komplikationsrate auf und ermöglicht schon nach kürzester Zeit normale Kohabitationen. Die Akzeptanz seitens der behandelten, jungen Frauen ist groß, ein Zurückfinden ins Alltagsleben erfolgt zügig. Insgesamt können wir anhand unserer Ergebnisse zeigen, dass die Peritonealscheide eine optimale Therapie für Frauen mit Vaginalaplasie darstellt.
Purpose: We report long-term anatomical and functional outcome after vaginoplasty using a modified technique of Davydov operation (using pelvic peritoneum) in patients with Mayer-Rokitanski-Kuester-Syndrome. Material and Methods: To bring the pelvic peritoneum down to the introitus, peritoneal mobilization was performed only by the vulvar route. The closing sutures of the abdominal cavity were located over the uterine remnants. A part of the Douglas pouch was created to a part of the neovagina. Results: The diameter (insertion of two fingers) and depth (10 cm in length) of the neovaginas allowed for satisfactory sexual intercourse. No major complications were seen. The operation procedure leads to a high acceptance in the young patients. Conclusion: Our modification of Davydov operation may be considered as an excellent option for the treatment of women presenting vaginal aplasia. Advantages of this operative technique include its simplicity, low rate of complication and stenosis and the creation of a functional vagina with a very good cosmetic result.