Zweck der Studie: Vergleich der realen Bronchoskopie (RB), der Computertomographie (CT) und der virtuellen Bronchoskopie (VB) hinsichtlich der Zuverlässigkeit ihrer Befunde bei der Diagnostik von malignen Tumoren, die das Tracheobronchialsystem (TBS) beeinträchtigen. Insbesondere war der Frage nachzugehen, ob die mit dem Nachteil der Invasivität behaftete RB durch die CT oder VB ersetzt werden kann. Im Ergebnis sollte für die standardmäßig auszuführende Lungendiagnostik eine aktuali-sierte Handlungsempfehlung erarbeitet werden. Material und Methodik: An einem Kollektiv von 30 Patienten, die vorher klinische Anzei-chen auf einen Bronchialtumor zeigten, wurden systematische Vergleichsunter-suchungen durchgeführt. Die Besonderheit bestand hierbei darin, dass die Ergebnisse jedes der 3 Verfahren anhand eines Goldstandards evaluiert wurden. Als solcher dien-ten die Befunde der histologischen Untersuchungen. Neben der phänomenologischen Detektion von Tumoren und deren Lokalisation wurden auch das Ausmaß der Ein-sehbarkeit in das TBS und die Identifikation von pathologischen Veränderungen inner-halb und außerhalb des TBS quantitativ bewertet. Ferner wurden auch Kriterien, die wegen ihrer Verfahrensbezogenheit nur qualitativ einzuschätzen sind, in die Bewertung mit einbezogen, wie z.B. die Klassifizierung des Tumorstadiums, die Erkennbarkeit von nachgeschalteten Stenosen oder Lumina, die Beurteilbarkeit von Schleimhautober-flächen, Artefakte, Strahlenexposition, Probengewinnung und Invasivität. Alle erfassten Merkmale wurden entsprechend ihrer Bedeutung für die diagnostische Praxis mit Bewertungsfaktoren ausgestattet, sodass sich eine gewichtete Bewertung ergab. Ergebnisse: Die zuverlässigsten Befunde lieferte die CT, die denjenigen der histologi-schen Untersuchungen sehr nahe kommen. Die RB und die VB liegen in der Gesamt-bewertung deutlich unter den Ergebnissen der CT, wobei die VB geringfügig etwas zuverlässiger bewertet wurde als die RB. Die Weiterverarbeitung der CT-Daten zu VB-Darstellungen ist noch mit so hohen Informationsverlusten verbunden, dass dieser Aufwand nur in Sonderfällen gerechtfertigt ist (z.B. bei Patienten, bei denen eine RB nicht durchgeführt werden kann, zur genaueren Visualisierung der Größe von Stenosen und poststenotischer Läsionen oder Lumina, bei Stent-Implantationen oder bei postthe-rapeutischen Kontrolluntersuchungen). Trotz ihrer Vorteile kann die CT die RB noch nicht ersetzen. Dies liegt daran, dass die aus den CT-Aufnahmen gewonnenen Befunde 83 noch nicht so zuverlässig sind, dass sie auch die Befunde von histologischen Untersu-chungen völlig ersetzen könnten. Dies hat dann zur Folge, dass auch auf die Gewin-nung von Proben nicht verzichtet werden kann. Da hierfür neben der Probenentnah-me im Zuge der RB - nur erheblich aufwendigere und nicht in allen Fällen anwendbare Methoden zur Verfügung stehen, bleibt auch der Stellenwert der RB als Diagnosever-fahren sehr hoch. Schlussfolgerungen und Ausblick: Da sich die CT als für die Lungendiagnostik zuver-lässigstes Verfahren erwiesen hat, erscheint es als gerechtfertigt, an der Verbesserung der Bildver- und -nachbearbeitungstechniken weiterzuarbeiten. Gelänge es zudem die Informationsverluste zwischen den CT-Daten und den VB-Darstellungen zu verringern oder völlig zu beseitigen, so könnte wegen der realitätsnahen Anschaulichkeit virtueller Darstellungen eine Verbesserung gegenüber CT- Aufnahmen erreicht werden. Für Standarduntersuchungen ist dieser Aufwand derzeit noch nicht gerechtfertigt. Der lungendiagnostischen Praxis ist deshalb nach wie vor zu empfehlen, sowohl die CT als auch die RB, incl. Probenentnahme und histologischer Untersuchung, durchzuführen. Es bietet sich an, mit der CT zu beginnen und identifizierte pathologische Veränderun-gen gezielt mit dem Bronchoskop nochmals zu inspizieren. Bei Verlaufsuntersuchungen kann empfohlen werden, allein die CT anzuwenden; nur wenn hierbei Veränderungen festgestellt werden, sollten zunächst die VB und erst dann die RB angewandt werden.
Purpose: Comparison of Fiberoptic Bronchoscopy, Computertomography and Virtual Bronchoscopy in relationship to Histologic Findings of patients with lung cancer. Especially if virtual bronchoscopy is able to replace fiberoptic bronchoscopy in routine diagnostics Material and methods: 30 patients whom showed clinical signs for a possible lung cancer. Results: The most useful diagnoses came from computertomography, which came very near to the histologic findings. But neither the computertomography nor the virtual bronchoscopy can replace the fiberoptic bronchoscopy due to its easy way to get histologic material. The loss of information when rendering a virtual bronchoscopy is yet too big, so it is not recommended for standard diagnostics.