Hintergrund: Patienten mit einer lumbalen Spinalkanalstenose profitieren erheblich von einer lumbalen Dekompression ohne Instrumentation des Spinalkanals. Die postoperative Änderung der Körperhaltung und des Gangbildes nach erfolgreicher dekomprimierender Operation des Spinalkanals führt möglicherweise zu veränderten Krafteinflüssen auf die gesamte Wirbelsäule und die ISG. Mit dieser Arbeit wird die Inzidenz von postoperativen Schmerzen im Bereich des ISG analysiert. Methode: Dieser Studie liegen die Aufzeichnungen von 100 Patienten dreier Kliniken mit symptomatischer, lumbaler Spinalkanalstenose zu Grunde. Alle Patienten unterzogen sich einer mikrochirurgischen Dekompression des Spinalkanals ohne Instrumentation. Bei allen Patienten mit postoperativen Schmerzen in der unteren Lendenwirbelsäule wurde die Diagnose „postoperative ISG-assoziierte Beschwerden“ durch eine periartikuläre Injektion unter anteriorer-posteriorer (ap) Röntgenkontrolle abgeklärt. Radiologische Veränderungen der ISG wurden in beiden Gruppen (Gruppe 1: Patienten mit postoperativen ISG-assoziierten Beschwerden und Gruppe 2: Patienten ohne postoperativer ISG-assoziierte Beschwerden) in einer Ebene dokumentiert. Ergebnis: Bei 22 Patienten wurde aufgrund von Schmerzen im Bereich der ISG eine medizinische Behandlung erforderlich. Während sich in beiden Gruppen die Gehstrecke erheblich ohne Unterschied besserte (p=0.150), ergaben die bei der Gesamtzufriedenheit deutliche Unterschiede mit Bevorzugung der Gruppe 2 (p=0.047). Weibliche Patienten litten mehr unter postoperativen Schmerzen im Bereich der ISG (p=0.036). Alter, der Schweregrad radiologischer ISG-Degenerationen und Anzahl der dekomprimierten Segmente hatten keinen Einfluss auf den postoperativen Schmerz im Bereich der ISG. Schlussfolgerung: Die Anpassung an eine postoperative Veränderung der Körperhaltung und des Gangbildes kann zu einer vorübergehenden Überlastung im Bereich der ISG führen und ein ISG-assoziiertes Beschwerdebild verursachen. Die Patienten sollten darüber aufgeklärt werden, um eine überflüssige Verunsicherung, Unzufriedenheit und überflüssige Diagnostik zu vermeiden und eine schnelle, spezifische Therapie zu veranlassen. Ein nicht diagnostizierter Schmerz im Bereich der ISG, kann ein mögliche, reversible Ursache für ein fehlgedeutetes „failed-back-surgery Syndrom“ sein.
Background: Patients with lumbar stenosis experience a significant improvement after a decompressive surgery. However, still often non-specific symptoms in the lumbar spine occur after the successful operation. This could result from an unusual postoperative stress on the sacroiliac joint by an altered posture or altered gait. We studied the emergence of SIJ-associated symptoms after a decompression of the lumbar spinal canal without instrumentation. Method: The study examined the data of 100 consecutive patients who were treated in three institutions. All patients underwent microsurgical decompression of the spinal canal without instrumentation. Patients with postoperative pain in the lower lumbar spine received periarticular injections under the anterior-posterior (AP) radiograph. Thus, it was investigated whether the pain was sued postoperative ISG-associated symptoms. Radiological changes of SIJ were divided: group 1: patients without postoperative SIJ-associated symptoms, group 2: patients with postoperative SIJ-associated symptoms) documented in a plane radiograph. Result: In 22 patients medical treatment was required due to pain in the SIJ. While in both groups the walk distance significantly improved without a difference (p = 0.150) the analysis of overall satisfaction favoured group 2 (p=0.047). Female patients had more post-operative pain in the SIJ (p = 0.036). Age, the severity of radiological SIJ degeneration and number of decompressed segments did not affect the postoperative pain in the SIJ. Conclusion: The adaptation to postoperative changes in posture and gait can lead to a temporary overload in the SIJ and cause an SIJ-associated pain. Patients should be advised to avoid unnecessary confusion, dissatisfaction and unnecessary diagnosis and arrange for rapid, specific therapy. An undiagnosed SIJ-associated pain is a potential and reversible cause for a "failed back surgery syndrome".