Im Rahmen der vorliegenden retrospektiven Studie wurde das Ergebnis einer klinisch begleiteten Therapie von Sprachentwicklungsstörungen (SES) einer Kohorte von 75 Kindern untersucht, welche im Zeitraum von 1996 – 1998 wegen einer SES in der Klinik für Audiologie und Phoniatrie der Freien Universität Berlin vorstellig wurden und deren Therapie zum Untersuchungszeitpunkt abgeschlossen war. Hierzu erfolgten eine halbstandardisierte Elternbefragung und eine Einschätzung der Schwere der SES anhand klinischer Daten. Die Patienten wurden vorwiegend im vorschulischen Alter vorgestellt und waren zum Zeitpunkt der Befragung mehrheitlich zwischen sieben und acht Jahren alt. Die meisten Kinder erhielten weniger als 50 Therapieeinheiten, knapp mehr als ein Fünftel hatte mehr als 100 Therapieeinheiten. Ungefähr drei Viertel der Eltern waren mit dieser Anzahl zufrieden. Der Therapieumfang war unabhängig vom Lebensalter bei Erstvorstellung. Mit der Häufigkeit der durchgeführten Therapie waren über 70% der Eltern zufrieden, der Rest hätte sich eine öfter pro Monat stattfindende Therapie gewünscht. Die Therapie wurde von den Kindern überwiegend gut angenommen. Der Großteil der Eltern sah die Durchführung der Sprachtherapie als notwendig an. Bei der Beurteilung der aktuellen Sprachleistung des Kindes betrachteten 61,3% der befragten Eltern die Sprache des Kindes als noch auffällig. Die verbalen Kommunikationsfähigkeiten von einigen Kindern waren nach Einschätzung der Eltern auch nach Therapieende noch sehr eingeschränkt. Bei diesen Kindern ist eine Wiederaufnahme der Therapie zu erwägen. Die Eltern schätzten insgesamt das Therapieergebnis sehr positiv ein und äußerten auch ihre Zufriedenheit mit dem Therapieergebnis. 80,3% der schulpflichtigen Kinder besuchten eine Regelschule, die verbleibenden Kinder besuchten Schulen, in denen sie im Sprachbereich speziell gefördert wurden. Schulschwierigkeiten gaben 45,9% der Eltern der schulpflichtigen Kinder an, v. a. betraf dies die Zurückstellung von der Einschulung und Probleme mit dem Lesen und Schreiben. Es konnte nicht belegt werden, dass das Lebensalter bei der Erstvorstellung Einfluss auf das Outcome der sprachentwicklungsgestörten Kinder hat. Es fanden sich lediglich Hinweise darauf, dass es eher die bei Therapiebeginn älteren Kinder waren, deren Therapieergebnis von den Eltern als schlecht beurteilt wurden. Weder die ursprüngliche Schwere der Sprachentwicklungsstörung noch die Anzahl der durchgeführten Therapieeinheiten hatten einen Einfluss auf die Einschätzung des Therapieergebnisses. Mehr als die Hälfte der Eltern sah unter der Therapie auch noch Veränderungen im außersprachlichen Bereich. Die Sprache der Kinder hat sich nach Elterneinschätzung seit dem Ende der Therapie mehrheitlich noch verbessert. Die geäußerte Kritik und die Verbesserungsvorschläge, befassten sich vorwiegend mit der Thematik der Einbeziehung der Eltern in die Therapie und dem Informationsaustausch zwischen Logopädin und Eltern.
In this retrospective study, the outcome following speech therapy for developmental language disorders of 75 patients who attended the Clinic of Audiology and Phoniatrics at the Free University Berlin between 1996 and 1998 is discussed. A half-standardized interview with the patients and a severity score of the language disorder were performed. Most patients were preschoolers when seen in the clinic and 7-8 years at the time of the study. The majority of patients had less than 50 therapy sessions, one fifth needed more than 100 sessions. The patients’ age had no influence on the number of sessions needed. The majority of parents regarded the therapy as necessary, and 75% of the parents were satisfied with the number of sessions. Similarly, most parents (> 70%) were satisfied with the frequency of therapy sessions, the remaining parents would have liked a higher frequency. Most patients liked the therapy. Following the therapy, many (61,3%) parents still see deficiencies in their child´s language. In individual cases, the communication skills are described as rather limited. Those children might need further sessions. Overall, parents saw good results after the therapy and were rather content with it. More than 80% of the school children attend regular classes; the others receive special assistance in language acquisition. 45,9% of the parents reported problems at school, such as delayed school enrolment and difficulties in learning to read and write. There was no evidence that a patient´s age at first presentation in the clinic influences the therapy outcome of developmental language disorders. But it appears that patients, whose parents rated the therapy results less positively, were slightly older than the average. Neither the severity of the language disorder nor the amount of therapy sessions influenced how parents rated on the therapy effects. For 50% of the parents, the therapy also improved nonverbal skills. The language of most children has further improved after the end of the therapy. Parents want to take part in the child´s therapy and they are concerned about being well- informed by the speech-language therapist.