Seit vielen Jahren ist der Einsatz von Futterenzymen bei monogastrischen landwirtschaftlichen Nutztieren wie Mastschweinen und Mastgeflügel üblich, um z.B. die antinutritiven Effekte der NSP zu verringern und eine bessere Ausnutzung des Tierfutters zu ermöglichen. In der vorliegenden Studie wurden die Auswirkungen der Supplementation einer Cellulase und einer α-Amylase auf einige Leistungsparameter bei Milchkühen untersucht. Der Versuch wurde unter Praxisbedingungen auf einer Milchviehanlage durchgeführt, wobei insgesamt 416 Tiere aufgeteilt in zwei Gruppen (209 Versuchs- und 207 Kontrolltiere) teilnahmen. Die Supplementation der Enzyme begann in beiden Gruppen 21 Tage a.p. und wurde nach der Abkalbung in der Versuchsgruppe über den gesamten Zeitraum der Studie von 150 Tagen fortgeführt. Die zwei Enzyme wurden separat unmittelbar vor der computer-gestützten Hochbandfütterung auf die Totale Mischration (TMR) aufgesprüht. Als Versuchsparameter wurden die Milchleistung und Milchinhaltsstoffe, die Körperkondition (Rückenfettdicke (RFD)- Messungen 56, 28 Tage a.p. sowie 3, 28, 56, 98, 140 Tage p.p.), die Serumkonzentrationen von Bilirubin, Cholesterol, Harnstoff, Aspartat-Amino Transferase, Non Esterified Fatty Acids (NEFA) und ß-OH-Butyrat (8 Tage a.p. sowie 3, 28, 56, 98, 140 Tage p.p.), die Fruchtbarkeitskennzahlen sowie das Auftreten der Krankheitskomplexe Gebärparese, Labmagenverlagerung und Mastitis gewählt. In den ersten 30 Tagen p.p. zeigte die Versuchsgruppe der Kühe eine signifikant höhere Milchleistung im Vergleich zur Kontrolle, wobei sich die akkumulierten Milchmengen über 150 Tage nicht signifikant unterschieden haben. Der Befund der höheren Milchleistung zu Beginn der Laktation bedarf aufgrund des Versuchsansatzes einer kritischen Bewertung. Die Zusammensetzung der Milchinhaltsstoffe unterschied sich nur geringfügig mit der Ausnahme eines signifikant niedrigeren Proteingehalts bei den Kühen der Versuchsgruppe an den Tagen der Milchleistungsprüfung zwischen dem 61. und 150. Laktationstag. Der postpartale Verlauf der Körperkondition (RFD) und der Blutparameter unterstützen die Annahme einer stark ausgeprägten und lang andauernden negativen Energiebalance (NEB). In der Kontrollgruppe war im Mittel eine Abnahme der Körperkondition bis zum Versuchsende zu beobachten, während Tiere der Versuchsgruppe zwischen den Messzeitpunkten 98 und 140 Tage p.p. wieder an RFD zunahmen. In diesem Zeitintervall ist ein signifikanter Unterschied in der RFD zu Gunsten der Versuchsgruppe zu finden. Die Blutanalysen zeigten keine großen Unterschiede im Gruppenvergleich, wobei eine leichte Tendenz für eine bessere Stoffwechselsituation der Versuchsgruppe erkennbar war. Die Fruchtbarkeitskennzahlen der Versuchs- und Kontrollgruppe unterscheiden sich nicht signifikant. Bezüglich der Inzidenz von Gebärparese und Mastitis gab es praktisch keine Unterschiede zwischen den Gruppen; die Inzidenz von Labmagenverlagerungen war in der Versuchsgruppe signifikant niedriger. Unabhängig von der Verabreichung der Enzyme wurden einige zusätzliche und interessante Beobachtungen zwischen der RFD-Entwicklung, der Milchleistung, den NEFA-Konzentrationen und der Länge der Güstzeiten gemacht: Tiere, die eine hohe Mobilisierung von Köperfett zeigten, gaben in 98 Laktationstagen mehr Milch als Tiere, die signifikant weniger mobilisierten. Letztere Tiere zeigten dabei signifikant niedrigere NEFA-Konzentrationen (Tage 3, 28 und 56 p.p.) sowie signifikant kürzere Güstzeiten. Darüber hinaus konnte in der Gruppe der Tiere mit geringer Mobilisation eine Untergruppe von Kühen gefunden werden, die hohe Milchleistungen erbrachten, die im Mittel sogar über denen der Hoch- mobilisierenden Kühe lagen. Hier wurde folglich eine höhere Futteraufnahme und/oder bessere Futterverwertung angenommen. Diese Beobachtungen können eine Diskussionsgrundlage dafür sein, dass bei entsprechender züchterischer Selektion hohe Milchleistungen auch bei moderater Mobilisierung von Körperfett möglich sein können.
For many years the application of feed enzymes to monogastric farm animals such as pigs and poultry has been utilized for purposes such as the reduction of the anti-nutritive effects of NSP or to enable a better utilization of animal feed. In the present study, the impact of a supplementation of a cellulase and an α-amylase on some performance parameters of dairy cows were examined. The trial was conducted on a commercial dairy farm and on a total of 416 animals divided into two groups (209 test- and 207 control-animals). Supplementation of the enzymes started on day 21 a.p. in both groups and continued for a total of 150 days in the test group while in the control group supplementation was discontinued after calving. The enzymes were separately sprayed on the total mixed ration (TMR) right before feeding. Study parameters included milk performance and milk composition, body condition (Back Fat Thickness-(BFT) measuring 56, 28 days a.p. and 3, 28, 56, 98, 140 days p.p.), serum concentration of bilirubin, cholesterol, urea, aspartat-amino transferase, non esterified fatty acids (NEFA) and ß-OH-butyrate (8 days a.p. and 3, 28, 56, 98, 140 days p.p.), reproduction parameters and the incidence of parturient paresis, dislocation of the abomasum and mastitis. In the first 30 days p.p., the test group of cows had a significantly higher milk performance compared to the control, although the accumulated milk performance of 150 days did not differ significantly. The observation of the higher milk yield in the beginning lactation has to be questioned because of the concept of the experiment. Overall, Milk composition did not differ except for significantly lower protein content in the test group at the milk performance tests (MLP) between 61 and 150 days post partum. The development of body condition (BFT) and blood parameters after calving support the assumption of an intense and long lasting negative energy balance (NEB). In the control- group, an average decrease of body condition could be observed up to the end of the trial, whereas animals of the test-group gained some BFT between the measurements on days 98 and 140 post partum. During this time slice a significantly higher BFT value could be found in the test-group compared to the control group. Blood analysis did not show big differences between the groups, although a slight tendency for a better metabolic status of the test- group could be observed. The differences in the reproduction parameters between the groups were not significant. Concerning the incidences of parturient paresis and mastitis there were no differences between the groups; the incidence of dislocation of the abomasum was significantly lower in the test-group. Independent of enzyme supplementation some additional and interesting observations between BFT-development, milk performance, NEFA- concentration and days open could be made: animals, showing a high mobilization of body fat had a higher milk performance in the first 98 days of lactation compared to cows mobilizing significantly less. The latter animals therefore had significantly lower NEFA-concentrations and significantly less days open. Furthermore, in the low mobilization group a sub-group of cows could be found with a high milk performance, with average milk production exceeding that of the high-mobilization group. A higher feed intake and/or better feed utilization by these animals can be postulated. The selection of cows for breeding show that both a high milk performance and a moderate mobilization of body fat therefore seems to be worth discussing.