Abstrakt Einleitung: Ziel dieser Arbeit war es, den Einsatz von Bisphosphonaten bei Patienten mit Multiplem Myelom zu untersuchen. Es wurden der Verlauf der Osteolysen und der Krankheitsparameter des Multiplen Myeloms sowie das Auftreten von Nebenwirkungen im Bezug zur Dauer und Dosierung der Bisphosphonattherapie erfasst. Zudem sollte der Nutzen einer prophylaktischen Gabe dieser Medikamente bewertet werden. Methodik: Die Daten von 38 Patienten, die in der Medizinischen Klinik m. S. Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, CCM, Charité-Universitätsmedizin Berlin behandelt wurden und eine supportive Therapie mit intravenösen Bisphosphonaten in der Zeit von 1994 bis 2011 erhielten, wurden retrospektiv erhoben. Ergebnisse: 32 Patienten (84,2%) erhielten die Bisphosphonate aufgrund bereits vorhandener Osteolysen, bei 5 Patienten (13,2%) wurde präventiv gehandelt und in einem Fall (2,6%) stellte eine schwerwiegende Osteoporose die Hauptindikation dar. Eine Regredienz der Osteolysen konnte bei einem Viertel der Patienten erreicht werden. Insgesamt zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der Dauer der Bisphosphonattherapie und dem Auftreten und dem Voranschreiten der Osteolysen. Insgesamt wiesen 14 Patienten (36,8%) renale Komplikationen auf, von denen elf Patienten länger als zwei Jahre mit Bisphosphonaten behandelt wurden. In sechs der 14 Fälle korrelierten die Schwankungen der Nierenretentionsparameter mit dem Fortschreiten des Multiplen Myeloms. Unter den Patienten, die länger als zwei Jahre Bisphosphonate erhielten, entwickelten drei Patienten (7,9%) eine Kiefernekrose. In allen drei Fällen kam der Wirkstoff Zoledronat zum Einsatz. Bei zwei dieser drei Patienten wurde eine Remission und bei einem Patienten eine Progredienz des Multiplen Myeloms festgestellt. Die Osteolysen erwiesen sich in zwei Fällen als größenkonstant und in einem Fall als remittiert. Zwei der fünf Patienten, die Bisphosphonate prophylaktisch erhielten, entwickelten zu keiner Zeit Osteolysen. Schlussfolgerung: In Hinblick auf das hohe Risiko des Auftretens von Kiefernekrosen sollte die Bisphosphonatgabe auf 2 Jahre beschränkt werden. Unter Berücksichtigung der positiven Effekte der Bisphosphonate, insbesondere von Zoledronat, auf das Progressionsfreie Überleben und die Reduktion der Skelettal related Events kann die Therapie über 2 Jahre hinaus weiter geführt werden. Ob sich eine prophylaktische Verabreichung der Bisphosphonate in Hinblick auf die Prognose der Erkrankung günstig auswirkt, kann aufgrund der geringen Fallzahl nicht beurteilt werden.
Abstract Introduction: The aim of this study has been to examine the use of bisphosphonates in patients with multiple myeloma. The development of osteolyses, the parameter of multiple myeloma as well as the occurrence of side affects in regards to the duration and dose of Bisphosphonate therapy were recorded. Moreover, the benefits of the prophylactic administration of bisphosphonates have been evaluated. Methods: The data of 38 patients who were treated in the Medical Clinic with of Hematology, Oncology and Tumour Immunology, CCM, Charité-Universitätsmedizin Berlin and received intravenous bisphosphonates from 1994 to 2011, were compiled retrospectively. Results: 32 patients (84,2%) received bisphosphonates due to existing osteolyses, 5 patients (13,2%) were treated prophylactically and in one case a serious osteoporosis was the reason for starting the therapy. A remission of osteolyses was achieved in a quarter of all patients. There was no correlation between the duration of therapy and the appearance and progression of osteolyses. Renal complications occurred in 14 patients (36,8%), eleven of those were treated with bisphosphonates more than two years. In six of these 14 cases, the variation of the renal parameter correlated with the progression of the multiple myeloma. Among those patients receiving bisphosphonates more than two years, three patients (7,9%) developed osteonecroses of the jaw. In all of these three cases, the agent Zoledronat was administred. A remission of the multiple myeloma was diagnosed in two of them and in one patient, the disease progressed. In two cases, the extent of the osteolyses was constant and in one patient, the osteolyses receded. Among those five patients who were treated with bisphosphonates prophylactically, two did not develop any osteonecroses of the jaw. Conclusion: The administration of bisphosphonates should be restricted to two years due to the high risk of development of osteonecrosis of the jaw. In regards to the positive effects of bisphosphonates, especially of Zoledronat, on progression-free survival and the reduction of skeletal-related events, therapy can be prolonged beyond two years. If there is any benefit of the prophylactic administration due to the prognosis of multiple myeloma, cannot be assessed because of the small number of patients in this study.