Ruhe und körperliche Schonung gehörten jahrelang zu den Empfehlungen für Patienten mit chronischen Erkrankungen. Erst in den sechziger Jahren belegten mehrere epidemiologische und interventionelle Studien die positive Wirkung eines regelmäßigen Ausdauertrainings bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit bzw. nach Myokardinfarkt. In der vorigen Dekade haben zahlreiche Studien die positiven Effekte eines richtig dosierten körperlichen Trainings bei Patienten mit COPD, Niereninsuffizienz und Einschränkungen der linskventrikulären Funktion gezeigt. Bei anderen Erkrankung steht jedoch der Wirkungsnachweis der körperlichen Aktivität als Therapie noch aus. In einer Reihe von Studie untersuchten wir die Effekte eines Ausdauertrainingsprogrammes bei Patienten mit onkologischen bzw. hämatologischen Neoplasien nach Chemotherapie sowie nach autologer und allogener Knochenmarktransplantation. Gegenüber Kontrollpatienten, die kein Training durchführten, hatten Teilnehmer an einem Trainingsprogramm eine höhere Leistungsfähigkeit, einen geringeren psychischen Stress, weniger psychische Beschwerden und weniger ausgeprägte Komplikationen nach der Chemotherapie. Diese Studien belegen die günstige Wirkung eines Ausdauertrainings in den verschiedenen Etappen der Behandlung. Gleichzeitig zeigte sich bei den trainierten Patienten eine schnellere bzw. vollständigere Rekonstitution der Hämatopoese. In einer weiteren Studie suchten wir nach den Mechanismen dieses Phänomens. Es konnte gezeigt werden, dass die verbesserte Hämatopoese nicht als Folge einer vermehrten Sezernierung der hämatopoetischen Faktoren SCF, GM-CSF, G-CSF, IL-6 oder Erythropoetin entsteht. Ein weiteres, mögliches Feld für die Anwendung von körperlicher Aktivität ist die Behandlung von Depressionen. In zwei Studien überprüften wir die Effekte eines kurzen Ausdauertrainingsprogramms bei Patienten mit endogener Depression. Ein Training (Gehen auf einem Laufband) über 10 Tage führte zu einer klinisch relevanten und statistisch signifikanten Reduktion der Beschwerden. Bemerkenswert ist, dass der Wirkungseintritt dieser Therapie schneller ist als bei Antidepressiva. Diese Befunden zeigen, dass körperliche Aktivität als komplementäre Maßnahme zu der Pharmakotherapie in den ersten Behandlungswochen benutzt werden kann.
Rest and avoidance of exercise are classical recommendations for patients with chronic diseases. However, several epidemiological studies and intervention trials have shown the positive effects of exercise in patients with coronary disease and after myocardial infarction. Recently, further studies have shown the positive effects of exercise in patients with COLD, chronic renal failure and impaired left ventricular function. We evaluated the effects of exercise programmes on the physical performance, the fatigue and the haematopoietic reconstitution of cancer patients during and after treatment. The results of these trials show the positive effects of exercise in this setting. Furthermore, exercise is a useful therapy for patients with major depression. In a randomized, controlled study we found that this intervention results in a clinically relevant reduction of depression scores in a short time.