Nachdem die klinische Beobachtung herausfand, dass es durch eine Kataraktextraktion zur Senkung des Augeninnendruckes beim Weitwinkelglaukom kam, wurde vielfach versucht diese Eigenschaft ebenfalls bei der Behandlung des akuten Glaukoms zu nutzen. In dieser Studie wurden 12 Patienten, einer mit bilateralem und elf mit unilateralem akuten Glaukom, jeweils an beiden Augen identisch mit einer Phakoemulsifikation und Implantation einer Hinterkammerlinse behandelt. Bei drei Partneraugen bestand bereits eine chirurgische Iridektomie, möglicherweise mit der Folge eines ausgebliebenen Anfalls auf diesen Augen. Ziel war es, einen Effizienzvergleich zwischen den Anfalls- und Partneraugen zu erstellen, aus dem ersichtlich werden sollte, inwieweit das akute Glaukom ein Risiko für die Kataraktoperation darstellt und wie das postoperative Ergebnis durch die vorangegangene massive Druckerhöhung beeinflusst wird. Weiterhin sollte nachgewiesen werden, ob das akute Glaukom selbst durch die Operation ausreichend behandelt werden kann und bei den Partneraugen innerhalb der Nachbeobachtungszeit ein erneuter Glaukomanfall im Sinne einer Prophylaxe abgewehrt werden kann. Es soll aufgezeigt werden, ob die Kataraktoperation als eine klinisch gerechtfertigte Methode zur Therapie des akuten Glaukomanfalls empfohlen werden kann. Als evaluierende Parameter wurden der intraokulare Druck, der Visus, die antiglaukomatöse Medikation und die intra- und postoperativen Komplikationen herangezogen. Sie wurden jeweils präoperativ, zwei Tage und 15,7 (SD 2,1) Monate nach der Operation bestimmt. Der durchschnittliche Augeninnendruck konnte bei den Anfallsaugen von 54,1 mmHg (SD 14,7) auf 19,1 mmHg (SD 2,6) nach zwei Tagen und auf 19,3 mmHg (SD 2,0) bis zur Nachkontrolle gesenkt werden. Bei den Partneraugen konnte eine Reduktion von 22,4 mmHg (SD 8,6) auf 17,2 mmHg (SD 3,5) und zur Nachkontrolle auf 18,8 mmHg (SD 1,8) verzeichnet werden. Der Visus stieg bei den Augen mit akutem Glaukomanfall von einem Mittelwert von 0,16 (SD 0,20) auf 0,34 (SD 0,30) postoperativ und schließlich zur Kontrolle auf 0,45 (SD 0,30). Die Partneraugen verbesserten sich von 0,49 (SD 0,10) präoperativ auf 0,60 (SD 0,16) am 2. postoperativen Tag und auf 0,66 (SD 0,16) nach 15,7 (SD 2,1) Monaten. Der Medikamentenverbrauch sank in der Gruppe der Anfallsaugen von 1 auf 0,06 ab, wobei der präoperative Verbrauch der Anfallsaugen willkürlich gleich eins gesetzt wurde und die restlichen Daten hierzu als Relativgewicht gewertet wurden. Die Partneraugen zeigten prä- und postoperativ einen identischen Wert von 0,06. Die intra- und postoperativen Komplikationen unterschieden sich in Art und Zahl nicht wesentlich zwischen beiden Gruppen. Die etwas höhere Anzahl der beschriebenen Hornhautschädigungen in der Gruppe mit Anfallsaugen kann durch die bereits bestehende Endotheldekompensation im Rahmen der abgelaufenen Druckspitzen erklärt werden. Auch im Vergleich zur herkömmlich durchgeführten Iridektomie konnten keine schwereren Komplikationen festgestellt werden, im Gegenteil sogar mögliche Komplikationen der Iridektomie vermieden werden. Insgesamt betrachtet, war es möglich, durch die primäre Phakoemulsifikation und Implantation einer Hinterkammerlinse, den Augeninnendruck der Anfallsaugen in den Normbereich zu senken, ihren Visus deutlich zu verbessern, den Verbrauch an medikamentöser Therapie zu reduzieren und bestehende Refraktionsfehler auszugleichen. Im Vergleich zu den Partneraugen konnten keine gravierenden Unterschiede im Verlauf festgestellt werden und zusätzlich typische Komplikationen der Iridektomie umgangen werden.
Phacoemulsification and posterior-chamber-lens implantation in eyes with acute angle-closure glaucoma compared to cataract extraction in their partner eyes. Methods: Twelve patients were included, one with bilateral angle-closure- glaucoma and eleven with unilateral glaucoma. Thirteen eyes with an elevated intraocular pressure due to an angle-closure were treated by phacoemulsification and IOL implantation and compared to 11 partner eyes with narrow angle (three previously treated by iridectomy) without intraocular pressure elevation. The average follow-up period was 15.7±2.1 months. Results: The average intraocular pressure in eyes with angle-closure glaucoma was 54.1±14.7 mmHg and in the partner eyes 22.4±8.6 mmHg preoperatively. Follow-up pressure was 19.3±2.0 mmHg in eyes with angle-closure glaucoma and 18.8±1.8 mmHg in the partner eyes. Conclusion: Primary cataract extraction including posterior-chamber-lens implantation into eyes with angle-closure-glaucoma reduced intraocular pressure to normal levels, increased visual acuity, and decreased the number of antiglaucomatous drugs. Eyes with angle-closure- glaucoma do not respond differently to phacoemulsification and lens implantation compared to eyes with narrow angle without pressure elevation during and after phacoemulsification.