Anämie und Eisenverlust sind die wichtigsten Nebenwirkungen der regelmäßigen Blutspende. Die nationalen Richtlinien beschränken deshalb die Spendefrequenz und die minimalen Spendeintervalle. Darüberhinaus muss die Hämoglobin- Konzentration vor der Spende einen Mindestwert überschreiten. Portable Photometer werden bevorzugt für die Messung der Hämoglobin-Konzentration eingesetzt. In einer eigenen Untersuchung an unselektierten Spendewilligen wurden mit den portablen Photometer der Firma HemoCue und Biotest aus dem Kapillarblut der Fingerbeere im Mittel nur geringfügig höhere Werten gemessen als aus venösem Blut, jedoch fand sich eine kaum akzeptable Streuung der Methode. Die Bestimmung der Hämoglobin-Konzentration aus dem Ohrläppchen erwies sich als ungeeignet. Ein weiteres grundsätzliches Problem der Hämoglobin-Bestimmung ist die geringe Sensitivität für einen Eisenmangel. Die Entwicklung alternativer Methoden zur besseren, nicht-invasiven Hämoglobin- Messung ist deshalb dringend notwendig. Hämatologie-Automaten der neusten Generation sind in der Lage, das Volumen und den Hämoglobingehalt der einzelnen Erythrozyten und Retikulozyten durch Laser-Streulicht-Analyse zu bestimmen. Eine Kombination der beiden Indizes HYPOm (Anteil hypochromer reifer Erythrozyten) und CHr (Hämoglobingehalt der Retikuloztyten) wies in einer eigenen Studie bei unselektierten Spendewilligen eine Sensitivät von 68% für die Diagnose eines Eisenmangels auf, d.h. zwei Drittel aller Spender mit einem Eisenmangel wurden korrekt erfasst, in der Mehrzahl der Fälle vor Entwicklung einer Eisenmangelanämie. Angesichts des hohen Anteils an Dauerblutspendern mit einem Eisenmangel stellt sich die Frage nach der Möglichkeit einer prophylaktischen Eisensubstitution. In zwei eigenen Studien zur Eisen-Substitution bei Dauerspendern konnte aufgezeigt werden, dass regelmäßige Vollblutspenden im zulässigen Mindestabstand bei Männern und Frauen ohne Eisensubstitution zu einer negativen Eisenbilanz und zu einer kontinuierlichen Abnahme des Speichereisens führen. Hingegen reichten bereits 20 mg Eisen täglich über 30 Tage in Kombination mit 400 mg Ascorbinsäure aus, um die Eisen-Bilanz auszugleichen. In Hinblick auf die zunehmende Überalterung der Gesellschaft und die gleichzeitig sinkende Spendebereitschaft der Bevölkerung wurde untersucht, ob eine Steigerung der Spendefrequenz unter Substitution des Eisenverlustes möglich ist. Wir konnten zeigen, dass unter einer Dauersubstitution mit Eisen eine Verdopplung der Spendefrequenz möglich ist und dass die Spendetechnik der Doppel-Erythrozytenkonzentrat-Apherese subjektiv gut vertragen wird. Ungeklärt sind die Fragen, ob die akute Veränderung der Eisen-Homöostase durch die Blutspende und die chronische Absenkung des Speichereisens auf ein niedrigeres Niveau bei Dauerspendern einen nachweisbar positiven Einfluss auf das Immunsystem aufweisen. Offen ist auch, ob eine orale Eisensubstitution mit humoralen oder zellulären Immunmechanismen interferiert. Wir hoffen, mit der Beantwortung dieser Fragen in der Zukunft weiteres Licht auf die komplexen Langzeitwirkungen der regelmäßigen Blutspende werfen zu können.
Anemia and iron loss are the most important side effects of repeated blood donation. Therefore, national guidelines limit the frequency of donations and the minimum interval between donations. In addition, the hemoglobin concentration must be above a given minimum limit prior to blood donation. Portable photometers are widely used for the measurement of hemoglobin concentration. In unselected prospective donors, the hemoglobin level from fingerstick samples measured by two different portable photometers (HemoCue and Biotest) was only slightly higher than that obtained using venous blood samples, but the degree of variance was unacceptable. Determination of hemoglobin from earstick samples by the same technique was unsatisfactory. Another fundamental problem of hemoglobin determination is low sensitivity for iron depletion. Thus, alternative methods allowing more optimal and noninvasive hemoglobin screening are needed. Hematology analyzers of the latest generation are able to determine the volume and hemoglobin content of single red cells and reticulocytes by laser scatter analysis. Determination of HYPOm (percentage of hypochromic mature red cells) plus CHr (hemoglobin content of reticulocytes) achieved a sensitivity of 65% for the diagnosis of iron depletion in unselected perspective donors. In other words, these red cell indices correctly identified over two-third of the blood donors with iron deficiency prior to the development of iron-deficiency anemia in most of the cases. The high percentage of regular donors with iron depletion raises the question of the need for prophylactic iron supplementation. Two studies demonstrated that without iron supplementation, repeated whole blood donation within the specified time limits led to a negative iron balance and to a continuous loss of iron in both men and women. In contrast, 20 mg of elemental iron daily for 30 days in combination with 400 mg of ascorbic acid completely compensated for iron loss. Because of the increasing life expectancy and the decreasing willingness of people to volunteer for blood donation, the feasibility of increasing the frequency of blood donation has been assessed. In a study, it could be demonstrated that continuous iron supplementation makes it possible to double the frequency of donation, and that the technique of two-unit red cell apheresis is well tolerated. The question of whether the acute alteration of iron hemostasis following whole blood donation and the chronic lowering of iron storage in regular blood donors may have a positive effect on the immune system is still open. Whether oral iron supplements interfere with humoral or cellular immune mechanisms is also unknown. We hope that the answers to these questions will shed some light on the complex effects of long-term regular blood donation.