Basierend auf der Frage des Technologiewettbewerbs zwischen zwei konkurrierenden IT Innovationen werden in der Literatur grundsätzlich Bandwagon-Effekte herangezogen, um die Emergenz eines siegreichen Standards zu erklären. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass aufgrund von digitaler Konvergenz und der Non-Proprietät von IP-Infrastrukturen im vorliegenden Fall der Breitbanddiffusion gerade keine direkten oder indirekten Netzwerkeffekte vorliegen, die Infrastruktur- bzw. Technologie-spezifisch wirken. Um das asymmetrische Konsumentenverhalten bei der Adoption von Breitbandtechnologien in Deutschland zu erklären, wird der Ansatz der Informationskaskaden herangezogen, bei denen Informationsexternalitäten als Ergebnis des Marktprozesses Einfluss auf Kaufentscheidungen ausüben. Dabei erfolgt eine Modellmodifikation über die Aufgabe von zwei Annahmen des klassischen Modells und die Integration informationsökonomischer Überlegungen in ein in realitätsnäheres Model. Die daraus resultierenden Hypothesen werden im Anschluss in einer empirischen, online-basierten Studie überprüft. Die Ergebnisse liefern Hinweise auf die Formation und Wirkungsweise selbstverstärkender informationaler Mechanismen in Form von Informationsexternalitäten in einem Pfadabhängigkeitskontext. Die Kernaussagen weisen auf einen starken Einfluss vergangener Entscheidungen auf die Adoptionswahrscheinlichkeit der stärker verbreiteten Alternative hin. Darüber hinaus können individuelle Wechselkosten berechnet werden, die Lock-in-Niveaus aufzeigen, bei denen Entscheidungen von Teilnehmern durch vorangegangene Handlungen prädeterminiert sind und damit durch ihren selbstverstärkenden Charakter pfadabhängige Muster ausweisen.
Based on the question of technology choice between two competing IT innovations, research suggests bandwagon effects to explain adoption and diffusion of a single dominant technology. However, when neither direct nor indirect network effects exert an infrastructure-specific influence on the diffusion process – as in the case of German broadband competition between DSL and Cable infrastructures – bandwagon effects cannot explain the emergence of a single technology standard. Due to digital convergence and non-proprietary IP-infrastructures network effects work comprehensively for both technologies. Hence adoption patters should converge, when the two competing technologies are relatively similar in terms of performance and pricing. The quest is therefore to identify and measure consumer adoption mechanisms responsible for the continuous asymmetries in DSL and Cable adoption patterns In Germany. By identifying positive feedback mechanisms arising from information cascades, individual and collective switching costs are measured leading to path- dependent outcomes. Results are empirically derived via conducting buying simulations and measuring individual adoption probabilities.