Im Jahr 2007 gab es weltweit ca. 33 Millionen HIV-Infizierte, 67% von ihnen lebten im subsaharischen Afrika. Nahezu alle der 370 000 Kinder, die im Jahr 2007 neu mit HIV infiziert wurden, erwarben die Infektion durch Mutter-Kind- Übertragung während Schwangerschaft, Geburt oder Stillzeit. Programme zur Prävention der Mutter-Kind-Übertragung von HIV (PMTCT - prevention of mother- to-child transmission) sollen über Maßnahmen wie HIV-Beratung und -testung für Schwangere, Durchführung einer antiretroviralen Prophylaxe sowie Beratung zur Säuglingsernährung das Risiko einer vertikalen HIV-Übertragung reduzieren. In der Planungsphase von PMTCT-Programmen ist es notwendig, in der Bevölkerung den Wissensstand zur HIV-Übertragung und die Einstellung gegenüber HIV- präventiven Maßnahmen zu erheben, da vom Grad der Aufklärung abhängen wird, inwieweit die angebotenen Präventionsmaßnahmen in Anspruch genommen werden. In der vorliegenden Untersuchung wurde in der Projektregion eines geplanten PMTCT-Programmes in Westuganda zwischen November 2001 und Februar 2002 der Wissensstand zur HIV-Übertragung, die Einstellung zu HIV-präventiven Maßnahmen und die Bereitschaft zur Durchführung eines HIV-Tests in ausgewählten Gruppen der Bevölkerung, bei Mitarbeitern im Gesundheitsdienst und bei traditionellen Geburtshelfern mittels Fragebögen erhoben. Bei der Auswertung der Daten wurde auch geprüft, ob zwischen dem erhobenen Wissensstand/der Einstellung und soziodemografischen bzw. tätigkeitsassoziierten Parametern Zusammenhänge bestanden. Die HIV-Transmission durch sexuelle Kontakte wurde von 91,2% der StudienteilnehmerInnen aktiv genannt, die Mutter-Kind-Transmission von HIV nur von 3,1%. Letztere wurde signifikant seltener aktiv genannt von Frauen (p<0,001) und von weniger gebildeten Studienteilnehmerinnen (p=0,002). Die Prävention einer HIV-Infektion hielt ca. ein Fünftel der weiblichen Studienteilnehmer (20,9%) nicht für möglich. Bei längerer Schulbildung konnten signifikant mehr Maßnahmen zur Prävention einer HIV-Infektion genannt werden (p<0,001). Einem HIV-Test hatten sich bisher 10,3% der StudienteilnehmerInnen unterzogen. Die Testbereitschaft der ungetesteten StudienteilnehmerInnen war hoch (91,3%). Ihre Zustimmung zu Stillverzicht und Gabe von Ersatznahrung würden 67,5% der männlichen Studienteilnehmer geben, wobei in der Landwirtschaft tätige Männer signifikant seltener zustimmen würden (p=0,004). Allen Mitarbeitern im Gesundheitsdienst, jedoch nur 64,3% der traditionellen Geburtshelferinnen war die Möglichkeit der Mutter-Kind-Übertragung von HIV bekannt. Alle Aufklärungsmaßnahmen im Rahmen eines PMTCT-Programmes müssen daraufhin geprüft werden, ob sie auch Menschen mit niedrigem Bildungsniveau und mangelnder Lesefähigkeit erreichen. Bei hoher Bereitschaft zur Durchführung eines HIV-Tests aber nur wenigen tatsächlich durchgeführten Tests ist anzunehmen, dass die in der Projektregion bestehenden Möglichkeiten zur HIV-Beratung und -Testung nicht ausreichen oder nicht ausreichend bekannt sind. Sowohl für Mitarbeiter im Gesundheitsdienst als auch für traditionelle Geburtshelfer müssen regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen speziell zu HIV- bezogenen Themen stattfinden. Durch die Umsetzung der in dieser Untersuchung gewonnen Erkenntnisse könnte die Akzeptanz eines PMTCT-Programms und damit die Anzahl der teilnehmenden Schwangeren erhöht sowie die Beratungsqualität innerhalb eines solchen Programmes verbessert werden.
In 2007 approximately 33 million people were living with HIV, 67% of them in sub-saharan africa. Nearly all of the 370 000 children newly infected with HIV in 2007 aquired the virus by maternal-infant transmission. Programmes to prevent mother-to-child transmission of HIV (PMTCT) include the components voluntary counselling and testing for pregnant women, antiretroviral prophylaxis during childbirth and postnatal counselling about infant feeding options. The present study was undertaken to assess the level of awareness regarding mother-to-child transmission of HIV and the attitude towards HIV- preventive measures among the population of a future project region of a PMTCT programme in western uganda. Basic knowledge about the means of HIV transmission and HIV prevention were also enquired. Associations between the level of knowledge and awareness and sociodemographic characteristics should be identified. The data are drawn from interviews with clients and stuff of health institutions, residents of rural villages und traditional birth attendants. Sexual transmission of HIV was spontaneously mentioned by 91.2 % of the male and female clients and villagers, mother-to-child transmission of HIV by only 3.1%. Mother-to-child transmission of HIV was significantly less mentioned by female und less educated participants (p<0.001). That prevention of a HIV infection is impossible to avoid was reported by one fifth (20.9%) of the female participants. The more educated a participant, the more preventive measures of HIV infection could be named (p<0.001). The proportion of male and female clients and villagers previously tested for HIV was 10.3%. The willingness of the untested participants to undergo a HIV test was high (91.3%). 67.5% of the male clients and villagers would accept replacement feeding if this could prevent the newborn from getting infected with HIV. Farmers were less likely to accept replacement feeding than other professionals (p=0,004). All of the participating health workers but only 64.3% of traditional birth attendants were aware of mother-to-child transmission of HIV. All awareness-raising measures and information regarding a PMTCT programme should be assessible for individuals with little or no education. As the uptake of voluntary testing for HIV is low but the willingness to be tested is high in the study population, routine offer of HIV testing must be implemented in more settings and on a wider scale. HIV education programmes should be established for both health care professionals and traditional birth attendants. The findings of this investigation illuminate the need of an increased HIV knowledge, especially regarding the mother-to-child transmission of HIV.