Die Fossa (Cryptoprocta ferox Bennet, 1833) gehört zu der Familie Herpestidae und ist das größte endemische Raubtier Madagaskars. Als einziger natürlicher Feind der großen Lemurenarten spielt sie eine potentiell wichtige Rolle im Räuber-Beute System der Insel. Seit 2002 wird sie auf der roten Liste der bedrohten Tierarten geführt. Die Fossa ist ein monöstrischer Einzelgänger mit einer kurzen Paarungszeit im Frühjahr. In der vorliegenden Studie sollte die europäische Zoopopulation durch reproduktionsbiologische Parameter beschrieben, saison- und geschlechtsspezifische Unterschiede erfasst und der reproduktive Gesundheitsstatus erhoben werden. Hierzu wurden über den Zeitraum von zwei Jahren 16 männliche und 15 weibliche Fossas aus zehn europäischen Zoos, und somit über 50% des europäischen Zoobestandes, meist zu beiden Saisons - Paarungszeit (PZ) und Nicht-Paarungszeit (NPZ) - untersucht. Die Körpermaße der Fossa wurden erfasst und der Penis detailliert beschrieben. Kranial des Skrotums wurde eine Erhebung entdeckt, die ultrasonographisch als zweilappige, in der Haut gelegene Drüse identifiziert und angesichts ihrer Lage als Praeskrotaldrüse bezeichnet wurde. Das Hodenvolumen und die Länge des Os penis wurden vermessen und dabei festgestellt, dass beide Größen mit dem Alter zunehmen. Das weibliche Genitale wurde auf das Vorkommen von Os clitoris und Klitorisstacheln untersucht und bei Vorkommen beider Merkmale das entsprechende Tier als maskulinisiert eingestuft. Das Os clitoris wurde aufgrund seiner geringen Größe ultrasonographisch dargestellt und vermessen - die Länge nahm mit dem Alter ab. Die ultrasonographische Darstellung und Vermessung der inneren Geschlechtsorgane und -drüsen zeigten eine Tendenz zu größeren Volumina in der PZ; bei weiblichen Tieren wurde eine Follikelanbildung auf den Ovarien festgestellt. Zu den pathologischen Befunden zählten der unilaterale Kryptorchismus sowie Zysten und schlechte Ausprägung des weiblichen Genitaltrakts. Die Hormonanalysen spiegelten die ultrasonographischen Befunde wider. Bei der Kothormonanalyse zeigten die Männchen, zwei nicht-trächtige sowie das trächtige Weibchen die höchsten Konzentrationen der gemessenen Sexualhormonmetabolite (Dihydrotestosteron bzw. 5alpha-Progesteron) innerhalb der PZ. Die Werte des trächtigen Weibchens überstiegen dabei die Konzentrationen der nicht-trächtigen um ein Vielfaches und blieben bis kurz nach der Geburt auf einem deutlich erhöhten Niveau. Im Kot zweier weiterer nicht-trächtiger Weibchen wurden über den Jahresverlauf keine deutlichen Änderungen der Sexualhormonmetabolite festgestellt. Die Bluthormonanalyse wies bei Männchen höhere Testosteronwerte als bei Weibchen nach; saisonal waren diese bei Männchen in der PZ und bei Weibchen in der NPZ erhöht. Die bei Weibchen gemessenen Estrogenwerte waren in der PZ erhöht, die Progesteronwerte in der NPZ. Die spermatologische Untersuchung umfasste die Erhebung der klassischen Ejakulat-Parameter sowie die ultrastrukturelle Beschreibung der Fossa-Spermien. Es zeichnete sich eine Tendenz zu höheren Ejakulatvolumina, höherer Motilität und geringerer Spermienkonzentration in der PZ ab. Morphologisch konnten fünf Kopftypen abgegrenzt werden, welche saisonal zu unterschiedlichen prozentualen Anteilen im Ejakulat vorkamen. Im Weiteren war in der PZ eine Tendenz zu längeren Spermien festzustellen. Die Duftstoffanalyse an Fossa-Haaren zeigte saison- und geschlechtsspezifische Duftstoffmuster und es konnten einige geschlechtsspezifische Substanzen identifiziert werden.
The Fossa (Cryptoprocta ferox Bennet, 1833) belongs to the family herpestidae and is the largest endemic carnivore on Madagascar. It is the only predator of large lemur species and thus plays a potential key role in the predator-prey- relationship of this island. Since 2002 the fossa is listed in the red list of endangered species. The fossa is a solitary animal with a brief breeding season in spring. The aim of the present study was to describe the European zoo population using reproductive parameters; seasonal and gender specific differences were to be detected and the reproductive health to be evaluated. Over the period of two years, 16 male and 15 female fossas of ten European zoos, and thus over 50% of the European zoo population, were assessed during both seasons: the breeding season (BS) and the non-breeding season (NBS). The body size was depicted using morphometric measurements and the morphology of the penis was described in detail. A two-lobed gland was detected in the skin cranial to the scrotum and named by its location as "prescrotal gland". The testical volume and the length of the Os penis were measured; the size of both structures increased with the age of the animal. The female genitals were inspected for the existence of an Os clitoris and clitoridal spikes; animals exhibiting both traits were classified as masculinised. Due to its small size, the Os clitoris was visualised and measured using ultrasonographic imaging: the length of the Os clitoris decreased with the age of the animal. The ultrasonographic analysis of the internal reproductive organs and sexual glands showed a tendency towards larger volumes during the BS; in female animals ovarian follicles were detected. The reproductive organs showed several pathologies such as unilateral cryptorchism, cysts of the female genital tract or poor development of female reproductive organs. The hormone analysis refl ects the ultrasonographical findings. The assessment of faecal steroid metabolites (dihydrotestosterone, 5alpha-progesterone) showed in males as well as in two non-pregnant and one pregnant females the highest concentrations during the BS. In the pregnant animal the concentrations exceeded the values of non-pregnant animals significantly and stayed elevated until shortly after parturition. The annual pattern of faecal steroid metabolites of the remaining two non-pregnant females did not show any significant changes in concentration. The analysis of serum testosterone showed higher values in males than in females with seasonally higher values in the BS for males and the NBS for females. The levels of estrogen were higher during BS and of progesterone during NBS - both hormones were measured in females only. The spermatological analysis included the assessment of the classical semen parameters as well as the description of the ultra structure of fossa spermatozoa. The volume of the ejaculate and the motility of the spermatozoa were increased during the BS while the sperm-concentration was decreased. The morphological analysis revealed five different sperm-head categories showing a seasonal difference in abundance. Additionally, there was a tendency towards a greater total length in spermatozoa during the BS. The analysis of volatiles in fossa hair showed seasonal and gender specific patterns and a number of gender specific substances were identified.