BACKGROUND: For decisions about the treatment necessity, knowledge about the course of untreated actinic keratosis (AK) is essential, particularly with respect to spontaneous regression rates and the risk of progression to squamous cell carcinoma (SCC). The goal of the present study is to systematically assess the primary data on the natural history of AK and its relation to SCC. METHODS: A systematic literature search was conducted. Cohort studies and control groups from clinical trials were included if they reported data on progression or regression rates, correlational data on the subsequent risk of SCC development, data on histologically contiguous AK in SCC specimens, changes in total AK counts over time and/or complete field regression and recurrence rates. High risk populations (history of non- melanocytic skin cancer (NMSC), concomitant immunosuppression) were reported separately. An extrapolation of the risk of development of an SCC for the ‘standard patient’, based on mean data from the source studies, was performed. RESULTS: 33 studies reporting on at least one of the outcomes were eligible. A progression risk for single AK lesions of up to 0.075% per lesion-year was reported. With a progression rate of 0.53%, the risk was higher in patients with a history of NMSC. Extrapolating these data for the ‘standard patient’s’ ten year-risk to develop SCC results in a disproportionally higher risk. Correlational data show a strong relation of AK and consecutive SCC, and indicate a higher risk for organ transplant recipients. Contiguous AK lesions were regularly found in SCC specimens. Regression rates of AK lesions varied from 15 to 63% after 12 months, with studies showing a subsequent recurrence of 15% to 53% of regressed lesions. Rates of complete field regression varied from 0 to 21%, with subsequent recurrences in 57% of the patients. Data on changes of total AK lesion counts were heterogeneous, ranging from -53% to +99.1%. DISCUSSION: The close relation between AK and SCC is seen in correlational data and confirmed in observational studies following AK lesions. Several methodological limitations apply to the data and at the current time, any estimate on progression rates remains highly uncertain. This particularly applies to extrapolations based on the respective data. Other results described below illustrate a dynamic interplay of progression and regression. Despite the relatively high regression rates, spontaneous complete field regressions rarely occur. Due to the low probability of spontaneous complete regressions and the inherent risk of progression, AK requires an appropriate treatment.
HINTERGRUND: Um klinisch relevante Entscheidungen über die Behandlung zu treffen, sind Kenntnisse über den unbehandelten Verlauf aktinischer Keratosen (AK) unumgänglich, insbesondere hinsichtlich spontaner Regression und Progression in spinozelluläre Karzinome (SCC). Ziel der vorliegenden Studie ist die systematische Erfassung der Primärdaten zum natürlichen Verlauf von AK. METHODEN: Es wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Kohortenstudien und Kontrollgruppen randomisierter Studien wurden eingeschlossen, wenn mindestens eines der folgenden Outcomes berichtet wurde: Progressions- und Regressionsraten einzelner AK, korrelationale Daten zum Risiko der Entwicklung eines SCC, Daten zu histologischen AK Korrelaten in SCC-Proben, Veränderung der Anzahl an AKs über den zeitlichen Verlauf und Raten vollständiger spontaner Regression und nachfolgendem Wiederauftreten. Hoch-Risiko-Populationen wurden separat berichtet. Das theoretische individuelle 10-Jahres-Risiko eines ‘Standardpatienten’ wurde, basierend auf den Daten aus den entsprechenden Quellstudien, berechnet. ERGEBNISSE: 33 den Einschlusskriterien entsprechende Studien wurden identifiziert. Es zeigte sich eine Progressionswahrscheinlichkeit einzelner AK-Läsionen von 0,075%/Jahr. Mit 0,53% pro Läsion und Jahr war das Risiko für Patienten mit Zustand nach multiplen NMSC deutlich höher. Die theoretische Berechnung des 10-Jahres- Risikos eines ‘Standardpatienten’ für die Entwicklung eines SCC ergab ein unverhältnismäßig höheres Risiko. Korrelationale Daten zeigen eine starke statistische Beziehung des Risikos der Entwicklung eines SCC zur Anzahl vorbestehender AKs und weisen auf eine höheres Risiko für immunsupprimierte Patienten hin. Regressionsraten von AKs bewegten sich zwischen 15 und 63%, mit einem erneuten Wiederauftreten von 15% bis 53% der regredierten Läsionen. Vollständige spontane Regressionen wurden in 0 bis 21% der Patienten beobachtet, ein nachfolgendes Wiederauftreten von AK in 57% der Patienten. Daten zur relativen Änderung der Gesamtanzahl von AK im zeitlichen Verlauf zeigten ein breites Spektrum der Ab- und Zunahme, mit relativen Veränderungen von –53% bis +99,1%. DISKUSSION: Nicht nur korrelationale und histologische Daten spiegeln die enge Verknüpfung von AKs und SCC wider, sondern auch Beobachtungsstudien, die den Verlauf einzelner AKs nachverfolgen. Verschiedene methodologische Aspekte schränken die Interpretierbarkeit der Ergebnisse ein und Schätzungen zur Progressionsrate von AK bleiben in hohem Maße unsicher. Insgesamt zeigt sich ein dynamischer Wechsel von qualitativer und quantitativer Progression und Regression aktinischer Keratosen. Trotz der relativ hohen Regressionsraten einzelner AK-Läsionen sind vollständige spontane Remissionen seltene Ereignisse. Aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit kompletter spontaner Regressionen und des inhärenten Progressionsrisikos, erfordern AKs eine adäquate und konsequente Behandlung.