Um der Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund gerecht zu werden, wird die interkulturelle Öffnung von Einrichtungen seit vielen Jahren gefordert. Sie ist politisch anerkannt. Zum Stand der interkulturellen Öffnung in psychosozialen sowie stationären psychiatrischen Einrichtungen und Substitutionsbehandlungen lagen bislang nur wenige Daten vor. Ziel der vorgelegten Arbeit war im Rahmen von vier Studien eine Untersuchung versorgungsrelevanter Aspekte der interkulturellen Öffnung. Es wurde erstmals ein Erhebungsinstrument, das die interkulturelle Öffnung von psychosozialen Einrichtungen umfassend abbildet, entwickelt und überprüft. Es erwies sich als praktisch gut anwendbar ist. Bei seinem Einsatz zeigte sich, dass die interkulturelle Öffnung auf institutioneller Ebene in der psychosozialen Versorgung jenseits von Absichtserklärungen wenig implementiert ist. Professionell Dolmetschende wurden selten standardisiert eingesetzt. Auch Mitarbeitende mit Migrationshintergrund waren unterrepräsentiert. Generelle Annahmen einer Unterrepräsentation von Menschen mit Migrationshintergrund in Einrichtungen sind nicht zutreffend. Abhängig von der untersuchten Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund stellte sich nur teilweise eine im Vergleich zum Bevölkerungsanteil geringere Inanspruchnahme von stationären psychiatrischen Einrichtungen in Deutschland sowie psychosozialen Versorgungsangeboten und Substitutionsbehandlungen in Berlin dar. Unterschiedliche Prävalenzen psychischer Störungen, tatsächliche Zugangsbarrieren sowie Faktoren, die zu einer Verzerrung der Inanspruchnahmedaten führen, können hierfür verantwortlich sein. Die Diversität von Menschen mit Migrationshintergrund spiegelt sich in den dargestellten Inanspruchnahmedaten sowie in Schwierigkeiten bei der Erfassung des Migrationshintergrundes wider. In der Diskussion um die Verbesserung der Versorgung dieser „Bevölkerungsgruppe“ ist sie umfassend, auch bezüglich weiterer Faktoren, wie Einkommen, Bildungsschicht etc., zu beachten und relevant.
For years, demands have been made for healthcare institutions to move towards intercultural opening so as to provide adequate care for people with an immigration background. This is politically recognised, yet little data is available to date on the state of intercultural opening in psychosocial and inpatient psychiatric facilities and substitution treatment. The aim of this study, within the framework of four studies, was to investigate aspects of intercultural opening relevant to healthcare. To begin with, a survey tool was developed to detail the intercultural opening of psychosocial facilities. This tool proved useful when applied in practice; it showed that beyond statements of intent, intercultural opening hardly occurs on an institutional level in this context. Professional interpreters were rarely deployed as standard. Employees with an immigrant background were also under-represented. General assumptions that people with an immigrant background are under-represented in these facilities were not verified. Depending on the group of people with an immigrant background studied, lower use of inpatient psychiatric facilities in Germany / psychosocial care services and substitution treatment in Berlin compared to percentage of the population was only partially seen. Different prevalences of psychiatric disorders, real barriers to access and factors that lead to distorted data on service use might be responsible. The diversity of people with an immigration background is reflected both by our service use data and difficulties in capturing data on immigration background. This is relevant to the discussion on improving care for this ''population group'', and must be properly considered, also in relation to other factors such as income, educational status, etc.