In früheren Untersuchungen wurde versucht, ereignisbezogene Hautleitfähigkeitsreaktionen als Indikatoren für biographisch relevante, persönlich bedeutsame Informationsverarbeitung einzusetzen. Es zeigte sich jedoch, dass vor allem die Änderung von Situationsmerkmalen zu einer Veränderung der Aufmerksamkeit und damit auch der Hautleitfähigkeit führten. In der vorliegenden Arbeit wird zunächst die Orientierungsreaktion als ein Aufmerksamkeitsmechanismus dargestellt, der als Folge einer Reizbewertung die Informationsaufnahme und Reaktionsbereitschaft des Organismus optimiert. Dabei kann es sich neben einer automatischen, unwillkürlichen Aufmerksamkeitszuwendung auch um einen kontrollierten, willkürlichen Aufmerksamkeitsprozess handeln. Die Interaktion dieser Prozesse wird in fünf Experimenten näher untersucht. In den ersten beiden Experimenten wird eine biographisch erworbene persönlich bedeutsame Information in einem ersten Messdurchgang diagnostiziert. In einem zweiten Messdurchgang wird dieser Effekt durch einen Wechsel der Aufmerksamkeit maskiert, der durch Veränderungen an der jeweiligen Instruktion hervorgerufen wird. Auch in den zwei folgenden Experimenten gibt es während des ersten Messdurchgangs Reize, die die Versuchsteilnehmer aufmerksam beachten. Die Hautleitfähigkeitsreaktionen fallen hier für die beachteten Stimuli zunächst höher aus. Im zweiten Messdurchgang erfolgte nun entweder, wie in den ersten beiden Experimenten, ein kontrollierter Aufmerksamkeitswechsel durch eine Veränderung der Instruktion oder ein automatischer Aufmerksamkeitswechsel. Dieser wurde erreicht, indem die Bedeutung einer zuvor scheinbar bedeutungslosen Bildkategorie aufgeklärt wurde. Im letzten Experiment wird der zeitliche Verlauf dieser unterschiedlichen Aufmerksamkeitsprozesse beleuchtet, indem den Experimentalbedingungen den beiden vorhergehenden Experimenten jeweils ein dritter Messdurchgang hinzugefügt wird. Die durch den kontrollierten Aufmerksamkeitswechsel hervorgerufenen Reaktionsmuster bleiben im dritten Messdurchgang bestehen, da die instruierte Situationsanforderung konstant bleibt. Die auf einen automatischen Aufmerksamkeitswechsel entstandenen Reaktionen bilden sich hingegen im dritten Messdurchgang wieder zurück, da die Neuartigkeit der Bilderrätsel mittlerweile abgenommen hat. Die gefundenen Resultate liefern eine gute Erklärung für die Schwierigkeiten, die bei der psychophysiologischen Diagnostik der persönlichen Bedeutsamkeit von Kognition und Umweltinformationen entstanden sind. Die hier vorgestellten Vorgehensweisen könnten nun ihrerseits für diagnostische Zwecke nutzbar gemacht werden, z. B. indem die unterschiedliche Ablenkbarkeit verschiedener Personengruppen von einer Aufgabe oder die Stärke eines Aufmerksamkeitswechsels bei einer geänderten Aufgabenstellung betrachtet wird. Dabei muss sichergestellt werden, dass die zu diagnostizierenden Merkmale genügend Handlungsimplikation aufweisen, um zu einer elektrodermalen Reaktion zu führen.
In earlier experiments skin conductance responses were attempted to be used as an indicator for personally significant information processing. Though, results showed often changes in attention and, consequently, in skin conductance, due to situational features. In this thesis, orienting responses are illustrated as attention processes. These processes optimize the organism’s information intake and preparedness for action. The interactions of these automatic and involuntary or controlled and voluntary attention processes were investigated in five experiments. In the first two experiments, the personal significance of biographical relevant stimuli was diagnosed by measurement of skin conductance. Subsequently, an instructed shift of attention led to an overlay due to responses to the attended stimulus category. The next two experiments also contained an instructed and attended stimulus category. Again, skin conductance responses following attended stimuli were enhanced. Afterwards, either an instructed attention shift similar to those in the first experiments or an automatic attention shift was initiated by explaining the meaning of apparently meaningless picture puzzles (droodles). Both manipulations led to interactions in skin conductance. In the last experiment, the variation of these interactions in time was investigated by adding a third stimulus sequence to the conditions of the two antecedent experiments. Voluntary attention shifts due to changes in instruction led to no further interactions of skin conductance because of constant task demands. However, involuntary attention shift due to changes in the stimulus’ meaning led to decreasing skin conductance responses in the third sequence due to the decreasing novelty of the droodles’ explanations. These results illustrate the difficulties in interpreting skin conductance responses as indicators for personal significance. Interactions between automatic and controlled attention processes ought to be considered in diagnostic contexts. However, the further analysis of these interactions may be useful in examination of attention shifts in fields like attention deficit or sleep deprivation.