Evaluation der operationsbedingten Langzeitmorbidität und axillären Rezidivrate nach alleiniger Sentinel Lymph Node Biopsie (SLNB) und Axillärer Lymphonodektomie (ALND) beim Mammakarzinom im Rahmen einer retrospektiven klinischen Studie. Es erfolgte die Datenerfassung von 704 Patientinnen mit SLNB oder SLNB mit konsekutiver ALND bei primärem Mammakarzinom oder bei ausgedehntem DCIS, deren Operation zwischen Januar 1999 und Dezember 2004 erfolgte. Zur Analyse der Morbidität wurden der Bewegungsumfang im Schultergelenk (Abduktion, Anteversion, Innen- und Außenrotation) und ein eventuelles Lymphödem bestimmt. Subjektive Beschwerden wie Sensibilitätsstörungen, Kraftverlust und Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich wurden mittels einer Vier-Punkte-Skala erfragt. Ein eventuelles axilläres Rezidiv wurde klinisch und sonographisch untersucht. Es erfolgte die Bildung zweier Subgruppen zur Analyse der Morbidität und der axillären Rezidivrate unter Beachtung unterschiedlicher Ausschlußkriterien. Insgesamt konnten 557 Patientinnen rekrutiert werden (= 79.1%). Das mediane Follow-up des Gesamtkollektivs betrug 32 Monate (im SLNB Kollektiv 30 Monate, im ALND Kollektiv 44 Monate). Die Untersuchung der Morbidität ergab signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen bezüglich der Abduktion (p=0.001), des Kraftverlusts (p=0.001) und der Sensibilitätsstörungen (p<0.0005). Deutliche Unterschiede, jedoch ohne statistische Signifikanz, ergaben sich hinsichtlich des Lymphödems (p=0.024) sowie der Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich (p=0.023). Die axilläre Rezidivrate lag bei 0.6% (3/526) bezogen auf das Gesamtkollektiv. Davon hatten zwei Patientinnen aus dem ALND Kollektiv (0.9%) ein axilläres Rezidiv nach 19 respektive 44 Monaten. Eine Patientin aus dem SLNB Kollektiv hatte unter adjuvanter Chemotherapie ein intramammäres und axilläres Rezidiv (0.3%). Ein isoliertes axilläres Rezidiv trat in keinem der Fälle aus dem SLNB Kollektiv auf (0.0%). Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Reduktion der operationsbedingten Morbidität nach SLNB im Vergleich zur ALND bei gleicher oder besserer onkologischer Sicherheit.
The study was set up to compare shoulder-arm morbidity (subjective assessment and objective measurements) and axillary recurrence after Sentinel Lymph Node Biopsy (SLNB) versus Axillary Lymph Node Dissection (ALND) in patients with breast cancer. 704 patients with SLNB+/- ALND were studied retrospectively. Axillary recurrence was evaluated by ultrasound and clinical examination. Objective morbidity (measurement of arm circumferences on both sides for presence of possible arm edema and measurement on both sides for abduction, forward flexion, inward and outward rotation for possible restriction of mobility) were assessed and subjective complaints as restriction of strength, loss of sensitivity and pain were evaluated. The minimum follow-up between surgery and examination was 6 months. Results: After a mean follow-up of 32 months significant differences in abduction (p=0.001), loss of sensitivity (p<0.0005) and restriction of strength (p=0.001) between the SLNB and the ALND group were present. Additionally restriction of forward flexion (p=0.011), pain (p=0.023) and presence of lymph oedema (p=0.024) were less frequent after SLNB. No isolated axillary recurrence occurred in the SLNB group (0.0%) whereas two patients in the ALND group showed axillary recurrence (0.9%). Conclusion: The SLNB as staging and treatment modality is associated with significant reduced shoulder-arm morbidity compared to ALND without impairment of local disease control.