This dissertation examines the influences of the emotional valence of words on implicit and explicit word recognition. The research question arose from an ongoing debate in the scientific literature on whether emotional valence has an influence on cognition and how this influence is explained. Especially when looking at the implicit (non-intentional) processing of emotional information different authors proposed that no differences in the behavioural data should occur depending on the words emotional valence. The present dissertation examines the influence of emotional valence on implicit word recognition using the lexical decision task and highly controlled stimulus material. Study 1 examined the effects of emotional valence, study 2 the interaction between emotional valence and word frequency, and study 3 the effects of emotional valence and emotional arousal during the processing of high-frequency words. At the same time, this dissertation followed a multi-methodological approach: Psychophysiological (pupillometry in study 2, skin conductance responses in study 3) and neuroimaging methods (functional magnetic resonance imaging in study 1) were used to analyse the processes and neural correlates responsible for the processing of emotionally valenced words. The results of these three studies were taken to develop a computational model of visual word recognition that comprises an affective evaluation mechanism (study 4). Study 5 examined the neural correlates of explicit recognition of emotionally valenced words using functional magnetic resonance imaging. In summary, the results of this dissertation show a processing advantage of emotionally valenced material in implicit and explicit word recognition which is best explained by the proposition of an early affective evaluation. In addition, the results suggest that emotional valence and emotional arousal both contribute to the processing enhancement in the lexical decision task. Moreover, this effect is modulated by stimulus selection process in an important way, as indicated by an interactive influence of word frequency. The functional imaging data support the notion of a close relationship between semantic and emotional processing in implicit and explicit recognition, while the observed null effects for emotionally valenced words in the peripheral-physiological data point to little involvement of physiological reactions in the lexical decision task.
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit dem Einfluss der emotionalen Valenz von Wörtern auf implizite und explizite Wiedererkennungsleistungen. Der Hintergrund dieser Untersuchung ist dabei die in der Literatur andauernde Debatte, ob und inwieweit emotional valentes Material einen besonderen Einfluss auf unsere Gedächtnisprozesse besitzt. So wurde insbesondere für die implizite (also nicht-bewusste) Verarbeitung emotionaler Information von verschiedenen Autoren angenommen, dass es keine Verhaltensunterschiede in Abhängigkeit von der emotionalen Valenz von Wörtern geben sollte. In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss der emotionalen Valenz auf implizite Wiedererkennensleistung anhand der lexikalischen Entscheidungsaufgabe untersucht, wobei für hoch-kontrolliertes Stimulusmaterial die emotionale Valenz (Studie 1), emotionale Valenz und Wortfrequenz (Studie 2), bzw. emotionale Valenz und emotionales Arousal bei hochfrequenten Wörtern (Studie 3) variiert wurden. Gleichzeitig verfolgte die vorliegende Arbeit einen muliti-methodalen Ansatz: Durch die Anwendung verschiedener psychophysiologischer (Pupilllometrie - Studie 2, Hautleitfähigkeitsmessung - Studie 3) und bildgebender Methoden (funktionelle Kernspintomographie - Studie 1) sollten zusätzliche Aussagen über die an der Verarbeitung emotional valenter Wörter beteiligten Prozesse und deren neuronale Grundlagen ermöglicht werden. Die Ergebnisse dieser drei Studien wurden dazu verwendet, ein komputationales Modell der Wortverarbeitung weiterzuentwickeln und es um einen affektiven Evaluationsmechanismus zu erweitern (Studie 4), während in Studie 5 die neuronalen Korrelate des expliziten Wiedererkennens emotional valenter Wörter mittels funktioneller Kernspintomographie untersucht wurden. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse dieser Studien einen Verarbeitungsvorteil zugunsten affektiv gefärbten Wortmaterials in impliziten und expliziten Wiedererkennungstests, welcher am besten durch die Annahme eines frühen affektiven Evaluationsmechanismus erklärt wird. Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass emotionale Valenz und emotionales Arousal gemeinsam zu dem Verarbeitungsvorteil in der lexikalischen Entscheidungsaufgabe beitragen, und dieser Effekt insbesondere durch die Auswahl des Stimulusmaterials beeinflusst werden kann, wie es zum Beispiel ein interaktiver Einfluss des Faktors Wortfrequenz nahe legt. Während die funktionellen Bildgebungsdaten die Annahme einer engen Verbindung zwischen semantischer und emotionaler Verarbeitung in beiden Anforderungen nahe legen, können die beobachteten Nulleffekte für emotional valentes Material in den peripher-physiologischen Daten im Sinne einer geringen Beteiligung physiologischer Reaktionen in der lexikalischen Entscheidungsaufgabe gedeutet werden.