Im ersten Teil der Studie wurde die retrospektive Datenanalyse klinischer Mastitiden bei Erstkalbinnen und Kühen auf 15 Milchviehbetrieben in Brandenburg vorgenommen. Es wurden die Daten von 4393 Färsen und 7457 Kühen ausgewertet, die in dem Zeitraum vom 1.6.2003 bis zum 31.5.2004 abgekalbt hatten. Ziel dieser Untersuchung war es, die Inzidenzen klinischer Mastitiden zu erfassen. Dabei wurde ermittelt, zu welchem Zeitpunkt in der Laktation die Mastitiden der Erstkalbinnen auftraten. Es wurde geprüft, ob beim Auftreten der Mastitiden ein Zusammenhang zur Jahreszeit und zur Inzidenz bei den Altkühen bestand. Bis zum 305. Tag post partum wurde bei 35,9 % der Erstkalbinnen und 44,6 % der Altkühe eine klinische Mastitis festgestellt. Von allen Mastitiden traten bei den Erstkalbinnen 53,6 % und bei den Altkühen 40,5 % innerhalb des ersten Laktationsmonats auf. Insgesamt erkrankten 19,1 % der Erstkalbinnen und 18,1 % der Altkühe in den ersten 31 Laktationstagen an einer klinischen Mastitis. In den folgenden Laktationsabschnitten konnten deutlich weniger klinische Mastitiden bei den Erstkalbinnen als bei den Altkühen verzeichnet werden. Von den klinischen Mastitiden, die innerhalb der ersten 31 Tage post partum auftraten, waren 47,0 % bei den Erstkalbinnen und 37,7 % bei den Altkühen in einer Zeitspanne von 48 Stunden post partum zu verzeichnen. Zwischen Tag drei und Tag sieben wurden bei den Erstkalbinnen 30,6 % und bei den Altkühen 27,3 % der klinischen Mastitiden festgestellt. Zwischen Tag 8 und Tag 30 traten bei den Erstkalbinnen 22,4 % und bei den Altkühen 35,0 % der Mastitiden auf. Es konnte keine signifikante Beziehung zwischen der Inzidenz der Mastitiden und der jeweiligen Jahreszeit festgestellt werden. Zwischen der monatlichen Mastitisinzidenz bei den Erstkalbinnen und den Altkühen bestand innerhalb des ersten Laktationsmonats eine signifikante Korrelation (r=0,31; p<0,01). Im zweiten Teil der Studie wurden das Erregerspektrum in der Kolostralmilch von Erstkalbinnen und das Erregerspektrum klinischer Mastitiden bei Erstkalbinnen und Altkühen auf zehn Milchviehbetrieben in Brandenburg ermittelt. Von insgesamt 9049 Milchproben wurden 7617 Kalbeproben von Erstkalbinnen und 1432 Mastitisproben von Erstkalbinnen und Altkühen ausgewertet. Es wurden die verschiedenen Einflussfaktoren auf den Nachweis der unterschiedlichen Keime untersucht. Bei den Kalbeproben wurden in der Zeit zum Partus bis 48 Stunden post partum in rund 50 % der Milchproben Koagulase negative Staphylokokken nachgewiesen. Bis zum siebten Tag post partum fiel der Anteil um annähernd 25 % auf einen Wert von 39,5 % herab. Zu viel geringeren Anteilen konnten Streptococcus spp., koliforme Keime, Staphylococcus aureus, Streptococcus dysgalactiae und Streptococcus uberis isoliert werden. Bei der Auswertung der Mastitisproben der Erstkalbinnen wurde der Zeitraum vom Partus bis zum 305 Tag post partum in vier Abschnitte untergliedert. Im ersten (Partus bis zweiter Tag post partum) und im zweiten (Tag drei bis Tag sieben post partum) Zeitabschnitt wurden am häufigsten Koagulase negative Staphylokokken isoliert (33,2 % bzw. 31,6 %). Im ersten Abschnitt traten mit 16,0 % Streptococcus dysgalactiae an zweite Stelle. Im zweiten Abschnitt lagen Streptococcus spp. und Streptococcus uberis zusammen mit 16,7 % knapp vor Streptococcus dysgalactiae und Arcanobacterium pyogenes (jeweils 16,6%). Im dritten Zeitabschnitt (Tag acht bis Tag dreißig post partum) standen Streptococcus spp. und Streptococcus uberis zusammen mit jeweils 29,8 % an erster Stelle. An zweiter Stelle traten mit 10,6 % Koagulase negative Staphylokokken auf. Im vierten Abschnitt (Tag 31 bis 305 post partum) wurden am häufigsten koliforme Keime (23,1 %) und Streptococcus uberis (16,5 %) nachgewiesen. Streptococcus spp. und Streptococcus uberis wurden zusammen in 22,0% der Proben isoliert. Bei der Auswertung der Mastitisproben der Altkühe wurden in der Zeit vom Partus bis zum zweiten Tag post partum mit 20,0 % am häufigsten Koagulase negative Staphylokokken isoliert. In 18,8 % der Proben konnten Streptococcus spp. nachgewiesen werden. Zwischen Tag drei und Tag sieben post partum standen als Mastitiserreger mit 24,4 % Staphylococcus aureus an erster Stelle. Streptococcus uberis waren in 17,1 % und Koagulase negative Staphylokokken in 14,6 % der Proben enthalten. Zwischen Tag acht bis Tag dreißig post partum wurden am häufigsten Streptococcus uberis (19,1 %) isoliert. In absteigender Reihenfolge waren Streptococcus spp. (17,8 %), koliforme Keime (17,2 %) und Koagulase negative Staphylokokken (14,7 %) zahlreich vorhanden. Ab dem 31. Tag bis zum 305. Tag post partum waren zu gleichen Anteilen Streptococcus uberis und Koagulase negative Staphylokokken mit 16,1 % vertreten. Am zweit häufigsten konnten Streptococcus spp. (15,0 %) nachgewiesen werden. Wurden Streptococcus spp. und Streptococcus uberis zusammengefasst, verursachten sie in allen Zeitabschnitten insgesamt die meisten Mastitiden. Der Betrieb, die Probenart, die Altersgruppe und die Probensaison hatten einen signifikanten Einfluss auf die Nachweisrate der verschiedenen Keime. Konnten in den Vierteln der Kalbeproben Streptokokken oder Koagulase negative Staphylokokken nachgewiesen werden, so wurden sie auch vermehrt in einer Mastitisprobe des gleichen Viertels zu einem späteren Zeitpunkt der Laktation vorgefunden. Für koliforme Keime und Staphylococcus aureus ließen sich entsprechende Tendenzen erkennen. Für Staphylococcus aureus und Streptococcus dysgalactiae konnten signifikante Beziehungen im Vorkommen zwischen den einzelnen Probenarten festgestellt werden. Die Auswertung der Proben ergab, dass fast in allen Fällen die Hinterviertel prozentual etwas mehr Keime beinhalteten als die Vorderviertel.
The first part of the study included a retrospective analysis of clinical mastitis in primiparous and multiparous cows on 15 farms in Brandenburg, Germany. Data of 4393 primiparous and 7457 multiparous cows that had calved between June 1st, 2003 and May 31st, 2004 were analysed with respect to stage of lactation, season and potential correlations between the incidence of clinical mastitis in primi- and multiparous cows. Within 305 days post partum 35.9 % of primiparous and 44.6 % of multiparous cows showed symptoms of clinical mastitis. Of these mastitis cases 53.6 % and 40.5 % occurred within the first month of lactation in primiparous and multiparous cows, respectively. In total 19.1 % of primiparous and 18.1 % of multiparous cows suffered from clinical mastitis within the first 31 days of lactation. In the following periods of lactation the rate of clinical mastitis was lower in primiparous than in multiparous cows. Of the cases that occurred within the first month of lactation 47.0 % and 37.7 % appeared up to 48 hours post partum in primiparous and multiparous cows, respectively. From day three to seven, 30.6 % of the cases in primiparous and 27.3 % in multiparous cows were recorded. After day seven, 22.4 % of all clinical cases in the first month in primiparous and 35.0 % in multiparous cows occurred up to day 30. There was no significant correlation between clinical mastitis incidence of primiparous cows and season. The monthly mastitis incidence of primiparous and multiparous cows correlated significantly on herd level (r=0.31; p<0.01). The objective of the second part of the study was to determine the bacteria in colostrum of primiparous cows and in cases of clinical mastitis in primiparous and multiparous cows on 10 farms in Brandenburg. The total number of milk samples was 9049. Of these, 7617 samples were from primiparous cows after calving and 1432 samples from primiparous and multiparous cows with clinical mastitis. Factors influencing the occurrence of different pathogens were determined. In 50.0 % of the colostrum samples CNS were found. Until day seven post partum the proportion decreased to 39.5 %. Fewer samples contained Streptococcus spp., Coliforms, S. aureus, Sc. dysgalactiae and Sc uberis. For the analysis of mastitis samples of primiparous cows the period from partus until day 305 post partum was divided into four stages. In the first (partus to 48 hours post partum) and the second period (days three to seven post partum) CNS were predominantly found in the samples (33.2 % and 31.6 %, respectively). In the first period Sc. dysgalactiae were found in the second place (16.0 %). In the second period Streptococcus spp. including Sc. uberis, Sc. dysgalactiae and Arcanobacterium pyogenes were isolated from 16.6 % of the cases each. In the third period (day 8 to 30 post partum) Streptococcus spp. including Sc. uberis were predominantly found (29.8 % of the samples). In the second place CNS occurred (10.6 %). In the fourth period (days 31 to 305 post partum) Coliforms (23.1 %) and Sc. uberis (16.5 %) were the main mastitis pathogens. Streptococcus spp. together with Sc. uberis were found in 22.0 % of the samples. In the mastitis samples of the multiparous cows between the first and the second day post partum CNS were the predominant pathogens (20.0%). Streptococcus spp. were isolated from 18.8 % of the samples. From day three to seven post partum S. aureus was the main mastitis pathogen (24.4 %). Sc. uberis was found in 17.1 % and CNS in 14.6 % of the samples. From day eight to thirty post partum Sc. uberis (19.1 %) was the predominant pathogen. In descending order Streptococcus spp. (17.8 %), Coliforms (17.2 %) and CNS (14,7 %) were isolated. From day 31 to 305 post partum Sc. uberis and CNS occurred at the same rates (16.1 %). In the second place Streptococcus spp. (15.0 %) were found. If Streptococcus spp. and Sc. uberis were combined as environmental streptococci these pathogens caused most of the mastitis cases in multiparous cows. Farm, type of sample, age and season influenced the occurrence of the different pathogens significantly. In case of major pathogens, samples that were collected at calving and in a case of mastitis from the same quarter often contained the same bacterial species (65.3 %). In case of CNS, this was observed less often (30.0 %). There existed significant correlations in evidence between the different types of samples for Sc. dysgalactiae and S. aureus. Overall, front quarters contained fewer mastitis pathogens than hind quarters. The proportions of the different pathogens, however, did not differ.