Ziel: Messung des diagnostischen Zugewinns der MS-CT gemäß Polytraumaprotokoll und Messung der posttraumatischen Lebensqualität bei polytraumatisierten Patienten differenziert nach der Verletzungsschwere und der betroffenen Körperregion. Material und Methoden: Bei 275 polytraumatisierten Patienten (73,1% Männer, 26,9% Frauen, Alter 39,6 ± 18,9 Jahre) wurde retrospektiv die mittels einer 16-Zeilen-Ganzkörper-Spiral-CT erhobene Anzahl von Zusatzbefunden und Neubefunden im Vergleich zur zunächst im Schockraum durchgeführten konventionellen Projektionsradiografie und abdominellen Sonografie ermittelt. Die Auswertung der zusätzlichen und neuen Befunde erfolgte differenziert nach betroffener Körperregion (Kopf, Gesicht, Thorax, Becken, Abdomen, Wirbelsäule), daneben erfolgte eine Einteilung der Befunde gemäß ihrem Grad der Vitalbedrohung repräsentiert durch das ATLS®-Konzept (Klasse 1: einfache Verletzung, Klasse 2: potenziell lebensbedrohliche Verletzung, Klasse 3: akut lebensbedrohliche Verletzung). Die posttraumatische Lebensqualität wurde 12 Monate nach dem Ereignis durch einen standardisierten Fragebogen (SF-36) erhoben. Ergebnisse: Insgesamt konnten mittels MS-CT 921 zusätzliche Befunde (= für die weitere Diagnostik und Therapie mögliche relevante Befunderweiterung eines konventionell-radiografischen bzw. sonografischen Befundes) erhoben werden. Dabei entfielen die Zusatzbefunde bei 22 Patienten auf den Kopf, bei 76 Patienten auf das Gesicht und bei 125 Patienten auf den Thorax.112 Patienten hatten Zusatzbefunde im Abdomen, 50 im Becken und 91 an der Wirbelsäule. Unter diesen Zusatzbefunden dominierte die ATLS-Klasse 2 der potenziell lebensbedrohlichen Verletzungen. Darüber hinaus ließen sich insgesamt 439 gänzlich neue Befunde ermitteln, davon bei 128 Patienten am Kopf (vor allem Neubefunde der ATLS-Klasse 3), bei 18 Patienten im Gesicht, bei 47 im Thorax, bei 26 im Abdomen und bei 9 Patienten an der Wirbelsäule. Neubefunde der Körperregionen Gesicht, Abdomen und Wirbelsäule waren vorwiegend solche der ATLS-Klasse 2. Die posttraumatische Lebensqualität war gegenüber der Normpopulation signifikant erniedrigt. Die Einschränkung der Lebensqualität war abhängig von der Verletzungsschwere. Schlussfolgerung: Die 16-Zeilen-Ganzkörper-Spiral-CT bei Polytraumapatienten ermöglicht im Vergleich mit der konventionell-radiografischen und sonografischen Schockraumdiagnostik die Detektion einer Vielzahl von Zusatz- und Neubefunden in den verschiedenen Körperregionen. Neubefunde sind vor allem am Kopf zu erwarten, Zusatzbefunde insbesondere an Thorax, Becken und Wirbelsäule. Vorrangig ist mit Befunden der Verletzungsschwere ATLS-Klasse 2 (potenziell lebensbedrohliche Verletzungen) zu rechnen. Die Verletzungschwere determiniert die Einschränkung der Lebensqualität.
Purpose: To determine the added diagnostic benefit of using MS-CT and to determine the quality of life in multiple trauma patients differentiated by severity of injury and affected body region. Materials and Methods: A retrospective analysis was performed of the 16-row whole-body spiral CT findings in 275 multiple trauma patients (73.1% men, 26.9% women; age 39.6 ± 18.9 years) with regard to additional findings and new findings obtained with CT compared to the findings obtained by conventional projection radiography and abdominal ultrasound in the emergency room. The additional and new findings were differentiated by body region (head, face, chest, pelvis, abdomen, spine) and the degree of severity according to the three classes of injuries distinguished by the ATLS® concept (class 1: simple injury, class 2: potentially life threatening, class 3: immediately life threatening). The quality of life was evaluated by standardised questionnaire (SF-36) 12 months after trauma Results: A total of 921 additional findings (= findings potentially relevant for further diagnosis and therapy in addition to the findings obtained by conventional radiography or ultrasound) were obtained by MS-CT in all patients. The distribution by body region was as follows: 22 neck, 76 face, 125 chest, 112 abdomen, 50 pelvis, and 91 spine. Most additional findings were categorized as potentially life threatening (ATLS class 2). Among these were 439 completely new findings, involving the head in 128 patients (mostly ATLS class 3), the face in 18, the chest in 47, the abdomen in 26, and the spine in 9 patients. Most new findings involving the face, abdomen, and spine were ATLS class 2 injuries. The quality of life was significant abased. The reduction of the quality of life was dependent on the injury severity. Conclusion: Compared with conventional radiography and ultrasound in the emergency room, 16-row whole-body spiral CT yields numerous additional and new findings in different body regions in patients with multiple traumas. New findings primarily involved the head, and the additional findings involved the chest, pelvis, and spine. Most findings obtained with CT were potentially life threatening (ATLS class 2). The injury severity determined the reduction of the quality of life.