Interessen und Kompetenzen besitzen bei ausbildungsbezogenen Übergängen eine zentrale Bedeutung (Swanson & Fouad, 1999): Sie sind wichtige Determinanten individueller Wahlentscheidungen (Humphreys & Yao, 2002) und die Passung zwischen Kompetenzen und Anforderungen sowie die Passung zwischen Interessen und den durch die Umwelt gewährten Möglichkeiten trägt zum Erfolg der gewählten Entscheidungsalternative bei (Lubinski & Benbow, 2000). Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle beruflicher Interessen sowie kognitiver und fachgebundener Fähigkeiten beim Übergang vom Gymnasium in das Studium. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen das Konzept beruflicher Interessen von J. Holland (1997) sowie kognitive Grundfähigkeiten und fachgebundene Kompetenzen in den Bereichen Mathematik und Englisch. Die Arbeit umfasst vier Teilstudien: In Studie 1 wurde Hollands Strukturmodell beruflicher Interessen, das eine hexagonale Struktur postuliert, an Abiturienten überprüft. In Studie 2 wurde untersucht, inwieweit unterschiedliche fachspezifische Stärken und Schwächen mit jeweils unterschiedlichen Interessenausrichtungen assoziiert waren. Inhalt von Studie 3 war die Bedeutung der Interessen und der Kompetenzen für die Prädiktion individueller Studienfachwahlen. In Studie 4 wurde die Rolle von am Ende der Schulzeit erfassten Kompetenzen und Interessen für den Studienerfolg untersucht. Die Datengrundlage dieser Arbeit stammt aus der laufenden Studie Transformation des Sekundarschulsystems und Akademische Karrieren (Köller, Watermann, Trautwein & Lüdtke, 2004). Für die Fragestellungen 1 bis 3 wurde eine Teilstichprobe von N = 3831 Abiturientinnen und Abiturienten herangezogen. Fragestellung 4 wurde mithilfe eines Ausschnitts der Längsschnittstichprobe (N = 1756) untersucht. Die zentralen Befunde lassen sich wie folgt zusammenfassen. (1) Die Struktur der beruflichen Interessen war mit dem hexagonalen Strukturmodell zu vereinen. (2) Die Interessenprofile waren systematisch mit den Kompetenzbereichen assoziiert. Individuelle Stärken im mathematischen und verbalen Bereich waren mit jeweils konträren Interessenkonstellationen assoziiert. (3) Interessen und Kompetenzen waren jeweils mit den individuellen Studienfachwahlen assoziiert, wobei bei einer gleichzeitigen Berücksichtigung die Interessen den Vorhersagebeitrag der Fähigkeiten an sich banden. (4) Nach erfolgtem Übergang in das Studium sagten Kompetenzen und Interessen unterschiedliche Erfolgsfacetten vorher. Die kognitive Grundfähigkeit und die Abiturnote erwiesen sich als beste Prädiktoren der Studienleistung. Studienzufriedenheit und Abbruchsintentionen wurden dagegen am besten durch die Passung der Interessenprofile mit den Studienanforderungen vorhergesagt. Auswertungen auf Ebene von Studienfachgruppen konnten dieses Befundmuster weitgehend bestätigten. Insgesamt zeigen die Befunde dieser Arbeit, dass den individuellen Interessen und Kompetenzen beim Übergang in das Studium eine wichtige Bedeutung zukommt. Sie steuern die Selbstselektion in das Studium und sind nach dem Übergang mit jeweils verschienen Erfolgsaspekten assoziiert.
Student interests and abilities are crucial to career-related transitions (Swanson & Fouad, 1999): they are key determinants of individual choices (Humphreys & Yao, 2002), and the fit between abilities and demands as well as interest congruence (i.e., the fit between individual interests and environmental opportunities) contribute to the success of the career paths chosen (Lubinski & Benbow, 2000). The aim of the present research was to investigate the role of vocational interests (based on the conceptualization of Holland, 1997), basic cognitive abilities, and subject-specific abilities in mathematics and English at the transition from upper secondary schooling to higher education. Four substudies are presented: In Study 1, Holland's hexagonal model of vocational interests was tested on students approaching the end of upper secondary education. Study 2 investigated the extent to which different subject-specific strengths and weaknesses are associated with different interest profiles. Study 3 examined the role of interests and abilities in predicting individual choices of university major. Study 4 assessed the impact of abilities and interests at the end of secondary schooling on university outcomes. Data were drawn from a large, ongoing German study on "Transformation of the Secondary System and Academic Careers" (Köller, Watermann, Trautwein, & Lüdtke, 2004). A subsample of N = 3831 academic-track (Gymnasium) students was used in Studies 1 to 3. Study 4 drew on data from the longitudinal sample (N = 1756). The main findings can be summarized as follows: (1) The structure of vocational interests was compatible with the hexagonal structural model. (2) Students' interest profiles were found to be systematically associated with the ability domains; individual strengths in the mathematical vs. verbal domains were associated with contrasting patterns of interests. (3) Interests and abilities were both associated with the choice of major, although abilities were no longer predictive after controlling for interests. (4) After the transition to higher education, abilities and interests predicted different aspects of university outcomes. Basic cognitive abilities and final school grades were the best predictors of university achievement, whereas interest congruence was the best predictor of individual satisfaction and drop-out intentions. Additional analyses by field of study largely confirmed this pattern of findings. Overall, the present findings show that individual interests and abilities play an important role at the transition to higher education. They guide self- selection to university majors and are associated with different aspects of success at university.