Fast täglich erscheinen Medienberichte, die sich thematisch mit Feuer und dessen Missbrauch, der Brandstiftung, befassen. Psychisch kranke Brandstifter lassen mutmaßen, dass sie unberechenbar und unkontrolliert Brandstiftungen verüben. Allerdings lassen sich, bezogen auf die jeweilige psychiatrische Diagnose, möglicherweise Unterschiede im Brandstiftungsverhalten zwischen schizophren Erkrankten und anderen psychisch Erkrankten feststellen. Die Schizophrenie in ihren symptomatischen Facetten, wie Wahnerleben und Sinnestäuschungen, lässt die Frage aufkommen, inwieweit sie das Brandstiftungsverhalten beeinflussen kann. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, erste Erkenntnisse im Bereich psychisch erkrankter Brandstifter zu erbringen und diese näher zu beleuchten. Methodik: Zur Erfassung und Auswertung relevanter Variablen wurde die Methode der Inhaltsanalyse gewählt. Zu Beginn der Inhaltsanalyse wurden zunächst die Forschungsfragen formuliert und geeignete Hypothesen aufgestellt, die dementsprechend von umfassenden wissenschaftlichen Theorien abgeleitet wurden. Anschließend wurde auf der Grundlage der Forschungsfragen und der Hypothesen das Untersuchungsmaterial ausgewählt und ein theorie- und empirisch-geleitetes Kategoriensystem (Erhebungsbogen) erstellt, anhand dessen eine Untersuchung durchgeführt wurde. Untersuchungsmaterial bildeten sämtliche Akten von Brandstiftern (n=60) aus dem Krankenhaus des Maßregelvollzugs in Berlin, welche begutachtet, dort untergebracht und behandelt worden waren. Es handelt sich bei der vorliegenden Untersuchung um eine Datenvollerhebung von Juli 2012 bis Mai 2013. Die Untersuchungsgruppen wurden zu Studienbeginn in eine Gruppe der schizophren- erkrankten Brandstifter (n=42) und in eine Gruppe der nicht-schizophren- erkrankten Brandstifter (n=18) aufgeteilt. Die nicht schizophrenen Probanden wurden den schizophrenen Probanden hinsichtlich der Tatsache einer verübten Brandstiftung zugewiesen. Dieser „Matching-Prozess“ entsprach einer Stichproben-Parallelisierung, die hauptsächlich bei kleiner Gruppengröße Anwendung findet. Ergebnisse: Obwohl sich schizophrene und nicht schizophrene Brandstifter hinsichtlich zahlreicher Tatmerkmale ähnelten, wurden doch signifikante Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Gruppen gefunden. In der statistischen Berechnung zeigte sich unter anderem, dass vor Tatbegehung die schizophrenen Brandstifter sozial zurückgezogen lebten und zum Tatzeitpunkt die akute psychotische Symptomatik handlungsleitend war. Der Entschluss zur Brandstiftung erfolgte in beiden Untersuchungsgruppen spontan und stand bei den schizophren Erkrankten unter dem Einfluss der jeweiligen psychotischen Merkmale; auch legten schizophren Erkrankte vermehrt Brände im eigenen Wohnraum und verließen diesen nach Brandlegung fluchtartig und ziellos. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Arbeit präsentiert eine Vielzahl von Ergebnissen zu schizophren-erkrankten Brandstiftern, zu Unterschieden zwischen schizophrenen und nicht-schizophrenen Brandstiftern sowie explorative Ergebnisse zu Subtypen der schizophrenen Gruppe. Auf Basis der vorgestellten Ergebnisse und anderer aktueller Studien zeichnete sich das Bild eines akut psychotischen, sozial defizitären und empathielosen Brandstifters ab, der sich spontan zu Brandstiftungen entschließt. Aufgrund der Unterschiede in den Subgruppen der schizophren Erkrankten kann nicht von einer einheitlichen Gruppe schizophrener Brandstifter ausgegangen werden. Die vorliegende Arbeit kann als Forschungsanstoß für weitere Studien gewertet werden.
Almost every day there are reports on the news about arson. Mentally ill arsonists may seem as they commit arson in a random and erratic manner. However, there might be significant differences in the act of arson committed among schizophrenics, struggling with declusions and hallucinations, in comparison to other mentally ill offenders. This raises the question of how the act of arson is affected by these symptoms of schizophrenia. The objective of the dissertation presented is to shed light on the matter and present first insights into mentally ill arsonists. Method / Approach: To acquire and analyze the data, the method of content analysis was applied. Furthermore, research questions and hypotheses based on comprehensive scientific theories on the matter were derived. Accordingly, sample material was selected and a theoretic and empirically derived category system (questionnaire) was established to carry out the survey. The sample material includes all files on arsonists (n=60) from the order treatment hospital in Berlin that were reviewed, stored and handled in the facility itself. A full survey was conducted between July 2012 and May 2013. First the study presented here established two groups, arsonists with schizophrenia (n=42) and arsonists without schizophrenia (n =18). Then the subjects were matched with each other by similarity of crime. The matching process was conducted with the help of random sample paralleling which is normally conducted with small sample groups. Results: Even though the act of arson in schizophrenics and non- schizophrenics showed similar offense related characteristics, there could be significant differences detected among the examined groups. The statistic showed that schizophrenic arsonists lived rather withdrawn from society and were guided by a psychotic episode while committing the crime. Furthermore they tented to commit the act rather in their own housing. All subjects in both study groups decided to commit arson spontaneously. Regarding the social and cognitive deficits, no significant differences between the two groups could be established. Conclusion: The dissertation presented here introduces a variety of results regarding schizophrenic arsonist, difference between schizophrenic and non-schizophrenic arsonists and presents explorative results on schizophrenic subtypes. Based on the results presented and other current studies, an image of an acutely psychotic, socially deficient and non empathic arsonist emerges who commits arson spontaneously. Due to the differences between the subtypes of schizophrenics, schizophrenics arsonists are by no means uniformly. The dissertation presented here may give leeway to further studies regarding the topic.