In der vorliegenden Untersuchung wurde das synthetische Prostaglandin F2a- Analogon Etiproston (Prostavet®) in Ergänzung zu einer konventionellen Therapie der Retentio secundinarum bei Milchkühen eingesetzt. Die Feldstudie wurde von Juni 1998 bis November 1999 in drei großen Milchviehanlagen in Brandenburg durchgeführt. Insgesamt wurden 293 Tiere mit Retentio secundinarum in die Studie aufgenommen. Nach Überprüfung der vorab festgelegten Ausschlußkriterien verblieben noch 229 Tiere, die in die abschließenden Auswertungen eingingen. Dies waren 77 Tiere in Betrieb A, 62 Tiere in Betrieb B und 90 Tiere in Betrieb C. Bei allen Tieren erfolgten vorsichtige manuelle Abnahmeversuche und eine lokale antibiotische Versorgung des Uterus (Positiv-Kontrollgruppe). In den Versuchsgruppen erhielten die Tiere bei jeder Behandlung zusätzlich zum Abnahmeversuch und zur lokalen Antibiose 4 mg Etiproston (2 ml Prostavet®) intramuskulär. Die Behandlungen wurde in zwei- bis dreitägigen Abständen bis zum Nachgeburtsabgang fortgesetzt. Tiere, deren Körperinnentemperatur bei 39,5°C oder darüber lag, erhielten eine systemische Antibiose. Bei allen Tieren wurde am 14. bis 20. Tag p.p. eine Puerperalkontrolle durchgeführt. Im Falle eines Genitalkatarrhs wurden die Tiere mit PGF2a (4 mg Etiproston) behandelt, zwei Wochen später erneut untersucht und ggf. noch einmal behandelt. Zur Beurteilung der Fruchtbarkeit wurden die Rast- und Güstzeit, die Brunstnutzungsrate, der Erstbesamungserfolg, der Besamungsindex, die Konzeptiosrate sowie die Gesamtträchtigkeitsrate ermittelt. Tiere, die bis zu einem betriebsspezifisch festgelegten Zeitpunkt p.p. nicht besamt oder nicht tragend waren, wurden rektal gynäkologisch untersucht (Sterilitätskontrolle). Zusätzlich wurde für jedes Tier die Milchleistung (Fat Corrected Milk, FCM) der ersten vier Milchleistungsprüfungen p.p. erfaßt. Das Schicksal eines jeden Tieres wurde bis zur nächsten festgestellten Trächtigkeit, bis zu seinem Ausscheiden aus der Herde oder bis zum 200. Tag post partum verfolgt. Kurzfristige Effekte Eine Beschleunigung des Nachgeburtsabganges gegenüber der Kontrollgruppe wurde in der Versuchsgruppe von Betrieb B erzielt (p < 0,05). In Betrieb A waren bei den Tieren der Versuchsgruppe mehr Behandlungen erforderlich als bei denen der Kontrollgruppe (p < 0,05). In Betrieb C mußten die Tiere der Versuchsgruppe seltener wegen Fieber systemisch antibiotisch behandelt werden als die der Kontrollgruppe (p < 0,05). In diesem Zusammenhang wurde ein positiver Einfluß des von den Betrieben A und B unterschiedlichen Abkalbemanagementes in Betrieb C vermutet. Abgesehen davon, daß in Betrieb B bei den Tieren der Versuchsgruppe seltener Mastitiden diagnostiziert wurden (p < 0,05), bestanden bezüglich der Erkrankungsinzidenzen während des klinischen Puerperiums keine Unterschiede zwischen den Studiengruppen der drei Betriebe. Mittelfristige Effekte Bezüglich der Prävalenz von Genitalkatarrhen konnte weder bei der ersten, noch bei der zweiten Puerperalkontrolle ein statistisch abzusichernder Unterschied zwischen den Studiengruppen der drei Betriebe festgestellt werden. Langfristige Effekte In allen drei Betrieben konnte mit dem Einsatz von Etiproston kein Effekt auf die beurteilten Fruchtbarkeitsparameter erzielt werden. Auch hinsichtlich der Sterilitätsursachen bestanden keine statistisch abzusichernden Unterschiede zwischen den Studiengruppen. Abgänge, Milchleistung In Bezug auf die Abgangshäufigkeit bestand zwischen den Versuchs- und Kontrollgruppen aller drei Betriebe kein statistisch zu sichernder Unterschied. In Betrieb C wurden allerdings mehr Tiere der Versuchsgruppe als zuchtuntauglich eingestuft als Tiere der Kontrollgruppe (p < 0,05). Hierbei handelte es sich jedoch um komplexe Managemententscheidungen des Betriebes, die vermutlich zufällig zu einem Unterschied zwischen den Studiengruppen geführt haben. In Hinblick auf die Milchleistung konnten zwischen den Studiengruppen aller drei Betriebe keine Unterschiede festgestellt werden. Insgesamt wurden durch den ergänzenden Einsatz von Prostaglandin F2a zur Behandlung der Nachgeburtsverhaltung einige kurzfristige Effekte erzielt, die jedoch nur in jeweils einem der drei Studienbetriebe zu beobachten waren und nicht in allen Fällen zugunsten der Versuchsgruppe ausgefallen sind. Demnach war das therapeutische Vorgehen in den Versuchsgruppen nicht kosteneffektiv, da vor allem langfristige Effekte ausgeblieben sind.
In a field trial etiproston (Prostavet®), a synthetic analogue of prostaglandin F2a was used therapeutically, i.e. after diagnosis of retained placenta (fetal membranes were considered retained if not expelled within twelve hours after parturition). The trial was conducted from June 1998 to November 1999 on three commercial dairy farms in Brandenburg, Germany. A total of 293 cows were enrolled in the study. After withdrawal of animals not fitting the treatment protocol, finally 229 cows were eligible for statistical analysis. On farm A, B and C a total of 77, 62 and 90 cows respectively, remained in the study. In both groups an attempt was made to carefully remove the fetal membranes. After the manipulation an intrauterine antibiotic treatment was administered (treated controls). Cows of the experimental group received a supplementary intramuscular injection of 4 mg etiproston (2 ml Prostavet®) at every treatment. Therapy was continued in two to three day intervals until the placenta was expelled. Animals with rectal temperatures exceeding 39,5°C were systemically treated with antibiotics. All cows were examined for endometritis by rectal palpation between days 14 to 20 post partum. Animals that showed signs of endometritis were treated with PGF2a (4 mg etiproston). Afterwards they were re-examined two weeks later and in case of endometritis treated again in the same way. The parameters used to measure subsequent reproductive performance were days to first service, days open, service rate, first service conception rate, services per conception and conception rate. Cows not inseminated or found not pregnant at a pre determined time post partum were examined by rectal palpation and treated accordingly. Repeated monthly test day milk yield (Fat Corrected Milk, FCM) was used to evaluate the effect of etiproston treatment during the first four months post partum. The history of each animal was observed up to next pregnancy, culling of the cow or until day 200 post partum. Short-term effects Time from calving to placental expulsion was shorter in the etiproston treated group on farm B (p < 0,05). Cows in the experimental group on farm A required more treatments for retained placenta than those of the control group (p < 0,05). On farm C the number of cows systemically treated with antibiotics because of fever was significantly lower in the etiproston treated group (p < 0,05). A positive influence of calving management on this farm, differing from farms A and B, has been supposed. During the first 20 days p.p. on farm B the animals in the experimental group had less cases of mastitis (p < 0,05), but incidence of other diseases did not differ significantly between study groups on all farms. Medium-term effects Concerning prevalence of endometritis there was no difference between the experimental groups and the control groups on any farm, neither at first nor at second examination post partum. Long-term effects Treatment of retained placenta with etiproston had no significant effect on reproductive performance on all farms. Causes for infertility did not differ between the study groups on all farms as well. Culling, milk yield Culling frequencies did not differ significantly between the study groups on all farms. On the other hand on farm C more cows of the experimental group were excluded from breeding and considered culled (p < 0,05), but these were complex management decisions of the farm itself. Therefore this difference seemed to be accidental. Regarding milk yield there were no statistical differences between the study groups on all farms. The additional use of prostaglandin F2a for treatment of retained fetal membranes had some short term effects. However, each effect was achieved on only one of the farms participating in the trial. Differences were not always in favour of the experimental group. Thus the therapeutic regimen in the experimental groups was not cost effective, because especially long-term effects failed to appear.