dc.contributor.author
Müller, Christian
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:56:05Z
dc.date.available
2017-11-28T12:23:35.089Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9823
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-14021
dc.description.abstract
Zur Behandlung alkoholbezogener Störungen stehen verschiedene pharmako- und
psychotherapeutische Interventionen zur Verfügung, deren Wirksamkeit
grösstenteils durch methodisch hochwertige Studien und Meta-Analysen belegt
ist, deren Effekte im Einzelnen jedoch nur gering bis moderat sind. Somit
kommt der Evaluation innovativer Therapiestrategien eine erhebliche Bedeutung
bei der Optimierung der Therapie alkoholabhängiger Patienten zu. Die in dieser
Habilitationsschrift beschriebenen Studien sollten in diesem Kontext einen
entsprechenden Beitrag leisten. Da zur Pharmakotherapie bei der ambulanten
Alkoholentzugsbehandlung weder zugelassene Substanzen noch klare
Therapierichtlinien vorliegen, wurde in einer offenen, observationalen Studie
die Wirksamkeit und Sicherheit des Antikonvulsivums Levetiracetam untersucht.
Die Befunde weisen auf eine Wirksamkeit dieser Substanz bei akzeptablem
Nebenwirkungsprofil in dieser Indikation hin, allerdings werden Studien mit
randomisiertem, kontrollierten Design in vergleichbaren Settings benötigt, um
eine abschliessende Beurteilung dieser pharmakologischen Intervention
vornehmen zu können. Für die stationäre Behandlung des Alkoholentzugssyndroms
sind mehrere pharmakologische Therapieoptionen verfügbar, allerdings
limitieren unerwünschte Wirkungen wie beispielsweise Lebertoxizität deren
Einsatz. Basierend auf positiven Befunden aus präklinischen und ersten
klinischen Studien erfolgte daher die Evaluation von Pregabalin mithilfe eines
randomisierten und Placebo-kontrollierten Designs. Entgegen der Hypothese
fanden sich keine Hinweise auf eine Überlegenheit der Substanz gegenüber
Placebo bei der Therapie des Alkoholentzugssyndroms. Das Nebenwirkungsprofil
stellte sich dabei in Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen als günstig
heraus. Insbesondere aufgrund der niedrigen Fallzahl und der relativ niedrig
gewählten Dosis müssen diese Befunde jedoch als vorläufig angesehen werden;
weitere Untersuchungen dieser Substanz in dieser Indikation erscheinen
gerechtfertigt. Der selektive GABA-B Agonist Baclofen wurde hinsichtlich
seiner Wirksamkeit, Verträglichkeit und des zugrundeliegenden Wirkmechanismus
bei der pharmakologischen Unterstützung der Abstinenz untersucht. Im Vergleich
zu einer Placebo-Behandlung zeigte sich ein signifikanter Effekt einer
individuell titrierten Hoch-Dosis-Therapie auf die Abstinenz alkoholabhängiger
Patienten. Hinweise für eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung fanden sich in
dieser Studie nicht. Die Verträglichkeit der Substanz ist, in Einklang mit
Befunden früherer Studien, als günstig einzuschätzen, Hinweise für
Absetzsymptome oder eine Abhängigkeitsentwicklung ergaben sich nicht. Die
beschriebenen Ergebnisse müssen nun in grösseren klinischen Studien repliziert
werden. Basierend auf präklinischen Befunden, die eine Modulation der
Expression des Proteins BDNF durch Baclofen beschreiben, erfolgten zudem
Bestimmungen der BDNF-Serum-konzentrationen im Verlauf einer individuell
titrierten Hoch-Dosis-Behandlung mit Baclofen. Hierbei ergaben sich jedoch
keinerlei Hinweise auf einen Effekt der pharmakologischen Intervention auf die
BDNF-Serumkonzentrationen. Die Aussagekraft dieser Befunde ist jedoch aufgrund
der geringen Fallzahl dieser Pilotstudie sehr begrenzt, sodass mögliche
Effekte von Baclofen auf neurotrophe Faktoren, deren Rolle bei der Entstehung
und Aufrechterhaltung der Alkoholabhängigkeit diskutiert wird, im Rahmen
zukünftiger Studien mit grösseren Fallzahlen untersucht werden müssten. Um den
zugrundeliegenden Wirkmechanismus von Baclofen bei der Alkoholabhängigkeit
besser ergründen zu können, könnten weiterhin andere Methoden wie etwa die
pharmako-fMRT eingesetzt werden. Im Hinblick auf neue psychotherapeutische
Behandlungsstrategien erfolgte die Evaluation einer auf Expositionsverfahren
basierenden Intervention. Ausgehend von Befunden bei gesunden Probanden, nach
denen die repetitive Imagination des Konsums von Nahrungsmitteln zu einem
nachfolgend gegenüber einer Kontrollgruppe reduzierten tatsächlichen Konsum
dieser Nahrungsmittel führte, sollte überprüft werden, inwieweit die
repetitive Imagination von Alkoholkonsum zu einer Reduktion von Craving führt.
Dabei fand sich jedoch kein signifikanter Effekt dieser Intervention auf das
Trinkverlangen alkoholabhängiger Patienten. Möglicherweise verhinderte eine zu
geringe Anzahl von repetitiven Imaginationen bzw. eine zu geringe
Therapiedauer die Induktion einer Habituation bei den Betroffenen.
Andererseits könnte gerade eine eingeschränkte Fähigkeit zur Habituation
bezüglich alkoholassoziierter Reize ein Schlüsselelement der zugrundeliegenden
Pathologie bei alkoholabhängigen Patienten darstellen. Weitere Studien mit
grösseren Fallzahlen wären notwendig, um die Wirksamkeit einer imaginativen
Expositionsbehandlung bei der Alkoholabhängigkeit abschliessend beurteilen zu
können.
de
dc.description.abstract
see in german only
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
alcohol dependence
dc.subject
pharmacotherapy
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Evaluation innovativer pharmako- und psychotherapeutischer Interventionen zur
Behandlung der Alkoholabhängigkeit
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Georg Juckel
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Stefan Bleich
dc.date.accepted
2017-05-15
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000105948-5
dc.title.translated
Evaluation of innovative pharmacological and psychotherapeutic interventions
for the treatment of alcohol dependence
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000105948
refubium.mycore.derivateId
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dcterms.accessRights.dnb
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open access