„Erweiterte Suizide“ stellen insgesamt ein seltenes Phänomen dar. Sie sind definiert über die Tötung mindestens eines Menschen durch eine Person, die selbst Suizid begeht. Die suizidale Intention steht dabei am Anfang des Tatablaufs. Meist handelt es sich um männliche Täter, die ihre ehemalige Partnerin nach einer Trennung töten. Die vorliegende Arbeit verfolgt vorrangig das Ziel, erstmals die Häufigkeit und Typologie von „erweiterten Suiziden” in Berlin zu ermitteln und die Ergebnisse mit internationalen Studien zu vergleichen. Es wurden die Obduktionsakten aus den Archiven des Rechtsmedizinischen Institutes der Charité und des Landesinstitutes für gerichtliche Medizin Berlin bezüglich „erweiterter Suizide“ für die Jahre 2005 bis 2013 deskriptiv und statistisch analysiert. Ergebnisse Insgesamt fanden sich 17 Fälle mit 17 Tätern und 20 Opfern. Die Täter waren jeweils Männer und die Opfer zu 90% Frauen. Am häufigsten wurden Schusswaffen verwendet. Allein in sieben Fällen waren Opfer und Täter mindestens 80 Jahre alt, in sechs dieser Fälle spielten Erkrankungen als Motiv eine Rolle. Der Mittelwert des Täteralters betrug 63 Jahre. Wichtig bleibt die weitere Einschränkung des Schusswaffenbesitzes, der Aufbau einer Datenbank zur Erfassung von „erweiterten Suiziden“ in Berlin, die Vereinheitlichung der Definitionen von „erweiterten Suiziden“, die Durchführung überregionaler und interdisziplinärer Studien zu dem Thema und die Verbesserung von medizinischen und pflegerischen Strukturen zur Unterstützung älterer und depressiver Menschen.
Murder suicides are all in all a very rare phenomenon. They are defined as the murder of at least one person and the suicide of the offender following the murder. The intention for the suicide must be primary. In most cases there is a male offender killing a female victim after a separation. The current work aims to describe the frequency and typology of murder-suicides in Berlin for the first time. I studied the autopsy files of the „Rechtsmedizinische Institut der Charité“ and of the „Landesinstitut für gerichtliche Medizin Berlin“. It is a descriptive and statistic analysis of cases, which toke place between 2005 and 2013. I found 17 cases of murder-suicides. There were 17 offenders being male in all cases and 20 victims being female in 90% of the cases. The offenders used firearms in the majority of the cases. In seven cases, the victims and offenders were at least 80 years old. The average age of the offenders was 63 years. The motives in 6 cases of those older offenders were diseases. Conclusions It is important to promote stricter laws regarding guns, to build up a database for murder-suicides in Germany, to agree on a uniform definition of murder-suicides, to carry out nationwide and interdisciplinary studies on this topic and to improve the existing health care structure especially for old and depressive people.