dc.contributor.author
Kilb, Caroline
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:51:39Z
dc.date.available
2013-01-22T10:13:51.395Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9738
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13936
dc.description.abstract
Einleitung: Ziel des BMBF-Verbundprojektes war die Weiterentwicklung bereits
etablierter Alternativmethoden zum Tierversuch unter dem Titel: „Entwicklung
eines Biotransformationssystems für die metabolische Aktivierung von
validierten in-vitro-Systemen zur Prüfung auf Embryotoxizität“. In der in
diesem Rahmen entstandenen Dissertation wurden als embryotoxisch bekannte
Substanzen und ihre Metaboliten (Cyclophosphamid/Acrolein, Retinol/alltrans-
Retinsäure, Valpromid/Valproinsäure, Albendazol/Albendazolsulfoxid,
Acetylaminofluoren/ N-Hydroxy-Acetylaminofluoren) in der Whole Embryo Culture
(WEC) mit Rattenembryonen verwendet, um im Vorfeld der
Metabolisierungsversuche durch Einzeluntersuchung und Mischung der
Substanzpaare (im Verhältnis 80/20 und 50/50) den maternalen Metabolismus zu
simulieren und die Wirkung der einzelnen Substanzen und deren Mischungen auf
den Embryo detailliert darzustellen. Material und Methoden: Die Substanzen
wurden zuerst jeweils einzeln in ansteigenden Konzentrationen und dann mit
ihrem dazugehörigen Metaboliten im Mischungsverhältnis 80/20 und 50/50 in der
WEC (Gestationstag 9,5) unter einem definierten Gaspartialdruck bei 38,5 °C
für 48 Stunden in einem rotierenden System inkubiert. Danach wurden die
Beobachtungen anhand des morphologischen Scoring-Schemas unter der Stereolupe
ausgewertet. Ergebnisse: Die fünf untersuchten Ausgangssubstanzen –
Cyclophosphamid, Retinol, Valpromid, Albendazol und Acetylaminofluoren –
entstammen unterschiedlichen Substanzgruppen, jedoch ließen sich Parallelen in
den hervorgerufenen Fehlbildungen bei Rattenembryonen in der mikroskopischen
Auswertung beobachten. Alle Ausgangssubstanzen riefen mit jeweils
aufsteigender Konzentration eine Reduzierung der Scheitel-Steiß-Länge, des
Proteingehalts, der Ausprägung der Dottersackdurchblutung und einen Rückgang
des Scorewertes hervor. Meist war auch eine Abnahme der Somitenzahl zu
verzeichnen. Im Detail ließen sich substanzspezifische Veränderungen erkennen.
Von den teratogenen Effekten der einzelnen Substanzen war hauptsächlich der
Kopfbereich, insbesondere die Entwicklung des Telenzephalons betroffen.
Cyclophosphamid verursachte ab einer Konzentration von 200 μg/ml (716,5 μM)
ein Fehlen der Augenanlage und ein nicht mehr entwicklungsphysiologisch
ausgebildetes, d. h. ein verzögert entwickeltes Telenzephalon. Auch Retinol
rief (ab 2,5 μg/ml bzw. 8,7 μM) Veränderungen an der Kopfregion hervor: Bei
66,6 % der Embryonen zeigte sich ein offener kranialer Neuroporus. Ab einer
Konzentration von 5,0 μg/ml (17,5 μM) war dieser Bereich zu 100 % abnorm, das
Telenzephalon zeigte eine höckerig erscheinende Oberfläche und mehrere
auffällige Hämorrhagien; Augen- und Ohranlagen fehlten ab dieser Konzentration
vollständig. Bei Albendazol erfolgte eine verminderte Ausbildung des
Telenzephalons, wobei das Neuralrohr komplett geschlossen war.
Acetylaminofluoren verursachte ab 50 μg/ml bzw. 223,9 μM teilweise deutliche
Nasenplakoden und eine offene Neurulation. Ab einer Konzentration von 200
μg/ml (895,7 μM) war das Telenzephalon nicht mehr zu er kennen, dafür waren
bei allen Rattenembryonen deutlich ausgebildete Nasenplakoden zu sehen, die
teilweise hämorrhagisch durchsetzt waren. Das Neuralrohr war kranial offen.
Die Substanz Valpromid rief hingegen keine mikroskopisch erkennbaren
Veränderungen am Telenzephalon hervor. Für Cyclophosphamid, Valpromid und
Acetylaminofluoren war die nicht mehr vollständige Drehung des Rumpfes bzw.
die als abnorm zu wertende „Eichhörnchenhaltung“, bei der keine Rotation des
embryonalen Rumpfs mehr stattfand, eine typische Fehlbildung der
Rattenembryonen. Ebenso war ein Einfluss auf die Entwicklung der Herzanlage
durch Retinol und Albendazol zu beobachten. Retinol bewirkte ab 2,5 μg/ml (8,7
μM) eine nicht mehr vollständige Ausbildung der Herzanlage, so dass
mikroskopisch nur Herzschläuche ohne entwicklungsphysiologische Windung zur
Herzschleife zu erkennen waren. Charakteristisch für die durch Albendazol
hervorgerufenen Veränderungen war das blasenförmig aufgeworfene Perikard.
Weitere substanzspezifische Veränderungen waren bei Retinol die vollständige
Verwachsung des Amnions mit dem Rumpf ab einer Konzentration von 5,0 μg/ml
bzw. 17,5 μM sowie das verzögerte Wachstum der hinteren Gliedmaßenanlagen und
Schwanzanlage bereits ab 2,5 μg/ml (8,7 μM). Nach Inkubation mit Valpromid in
höheren Konzentrationen erschienen die Rattenembryonen nicht mehr vollständig
gedreht; in der höchsten Konzentration waren die meisten Embryonen dysmorph.
Die Versuche mit den 80/20- und 50/50-Mischungen der jeweiligen Substanzpaare
verliefen im Ergebnis überwiegend erwartungsgemäß, d. h. entsprechend ihrer
Toxizitätsergebnisse aus den Einzeluntersuchungen. Diskussion: Im Vergleich
der jeweiligen Ausgangssubstanzen mit ihrem Metabolit zeigten sich
Veränderungen an den Embryonen meist in den gleichen Körperregionen und
ähnelten den in der Literatur beschriebenen Effekten. Auffällig war vor allem
bei Retinol und seinem Metaboliten all-trans-Retinsäure, dass in beiden
Mischungen eine deutlich erhöhte Toxizität im Vergleich zu den
Einzelsubstanzuntersuchungen zu beobachten war. Schon ab der zweithöchsten
Konzentration (0,83 μM) in der 80/20-Mischung waren offene kraniale Neuropori
und eine nur unvollständige Rotation des Rumpfes festzustellen, während im
Einzelversuch mit dem Metaboliten statistisch signifikante Veränderungen erst
ab 1,66 μM bzw. 0,5 μg/ml auftraten. In der 50/50-Mischung war diese
Entwicklung noch auffälliger: Hier waren schon ab 0,33 μM (0,1 μg/ml) eine
unvollständige Drehung und offene Neuropori zu erkennen. Ein gegenteiliges
Ergebnis wies die Albendazol/Albendazolsulfoxid-Kombination auf: Hier war der
Metabolit weniger wirksam. Dementsprechend waren die beiden Mischungen
deutlich weniger toxisch und damit auch weniger teratogen als die
Ausgangssubstanz. Schlussfolgerung: Die WEC mit Rattenembryonen eignet sich
für die Untersuchung verschiedener Substanzen in Mischung, vor allem für die
Simulation der maternalen Metabolisierungskapazität. Diese Ergebnisse können
als Grundlage für die zukünftige Integration eines realen
Metabolisierungssystems in die WEC genutzt werden.
de
dc.description.abstract
Introduction: The aim of the BMBF-project “Development of a biotransformating
system for the metabolic activation of validated in-vitro-systems to assess
embryotoxicity” is to further develop already established alternative methods
for animal testing. In this dissertation, embryotoxic substances and their
metabolites (cyclophophamide/acrolein, retinol/all-transretinoic acid,
valpromide/valproic acid, albendazole/albendazole sulfoxide,
acetylaminofluorene/ N-hydroxy-acetylaminofluorene) have been tested in the
WEC with rat embryos to simulate the maternal metabolism and to establish
precise concentration-response-curves, followed by examination of substance
combinations (in 80/20 and 50/50 ratios) on the embryo. Substances and
methods: First, the substances were tested at increasing concentrations und
then combined with their associated metabolite as part of a 80/20 and 50/50
ratio, in the WEC with rat embryos (9,5 days old). The embryos were incubated
under defined conditions in a rotating system for 48 hours and the results
were evaluated on the basis of a morphologic scoring system. Results: The five
examined substances (cyclophosphamide, retinol, valpromide, albendazole,
acetylaminofluorene) originate from different substance groups, however, they
displayed similarities in the evoked malformations of rat embryos. With
increasing concentrations, all substances led to a reduction of size, protein
content, somites, and yolk sac vasculogenesis and a decrease in scoring
parameters. More specifically, substance-specific alterations were detected.
Mostly, the development of the telencephalon was affected. From a
concentration of 200 μg/ml (716,5 μM) upward, cyclophosphamide led to the
missing of the eye anlage and a stunted telencephalon. Retinol caused also
alterations of the telencephalon (at 2,5 μg/ml / 8,73 μM): 66,6 % of the
embryos had an open cranial neuroporus. At a concentration of 5,0 μg/ml (17,5
μM), 100 % of the embryos were abnorm, the telencephalon displayed an uneven
surface and several hamorrhagies; the eye- and ear anlagen were completely
missing. Albendazole caused an impared development of the telencephalon, but
with a closed neural tube. Acetylaminofluorene (50 μg/ml bzw. 223,9 μM) led to
the development of placodes of the nose and open neural tubes. At a
concentration of 200 μg/ml (895,7 μM) or higher, the telencephalon did not
exist anymore, but placodes of the nose and hamorrhagies could be found in all
rat embryos. The cranial neural tube was open. Valpromide did not cause any
microscopically visible alterations of the telencephalon. Characteristic for
cyclophosphamide, valpromide and acetylaminofluorene was the incomplete
rotation of the trunk, causing a “squirrel-like” position. Retinol and
albendazole showed an effect on the heart. At 2,5 μg/ml, retinol caused an
incomplete amnion development, displaying microscopic malfunctions of the
cardiac loop, and albendazole caused a malformation of the pericard.
Characteristically, retinol also caused a complete adhesion of amnion and
trunk at a concentration of 5 μg/ml (17,5 μM). At 2,5 μg/ml (8,7 μM) the
composition of the hind limbs and tail was retarded. Valpromide did not induce
specific or characteristic malformations. At higher concentrations, the rat
embryos did not completely rotate, and at the highest tested concentration,
most embryos were malformed. The 80/20 and 50/50 combinations of most of the
substances caused effects and were in agreement with the results observed with
compounds when tested alone. Discussion: Comparing the test compounds with
their metabolites, alterations of the rat embryos were found to be mostly in
the same body parts and similar to effects described in earlier publications.
Most notably was the higher toxicity found among the retinol/all-transretinoic
acid-combination in comparison to the testings of retinol and its metabolite
alone. At the second concentration (0,83 μM) of 80/20 combination, open
cranial neuropori and an incomplete rotation of the trunk was visible, while
by testing retinol and its metabolite alone, statistically significant
alterations occurred only at concentrations of 1,66 μM and higher. This effect
was even more pronounced with the 50/50 combination: The first alterations
(incomplete rotation and open neuropori) were already observed at levels of
0,33 μM (0,1 μg/ml). Converse results, however, were found with
albendazole/albendazole sulfoxide combination. The metabolite was less toxic
than the parent compound. As a result, both combinations displayed less
pronounced effects than the parent substance alone. Conclusion: The WEC with
rat embryos is appropriate for analysing various substances in combination,
thus simulating the situation induced by maternal metabolic activity. The
results will be an essential prerequisite for the development and integration
of a metabolizing system into the WEC.
en
dc.format.extent
IV, 139 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
animal testing alternatives
dc.subject
animal experiments
dc.subject
embryo culture
dc.subject
cyclophosphamide
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Untersuchung von fünf Fremdstoffen und deren Hauptmetaboliten allein und in
Kombination in der Whole Embryo Culture mit Rattenembryonen
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Johanna Plendl
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Ralf Stahlmann
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Heidrun Fink
dc.date.accepted
2012-12-11
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000045169-6
dc.title.translated
Study of various xenobiotics in the Whole Embryo Culture (WEC) with rat
embryos
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000045169
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000012852
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access