dc.contributor.author
Benzel, Friderike Joëlle
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:51:26Z
dc.date.available
2012-09-03T10:01:04.895Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9729
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13927
dc.description.abstract
Autoimmunerkrankungen und Allergien zeigen in den vergangenen Jahrzehnten
insbesondere in den hochentwickelten Ländern nördlicher Breitengrade eine
unverhältnismäßige Prävalenzzunahme. Eine mögliche Erklärung für dieses
Phänomen liefert die Hygienehypothese. Dieser Theorie nach führt eine
mangelnde Auseinandersetzung des Organismus mit pathogenen Keimen in Kindheit
und Jugend zu einer Fehlregulierung des Immunsystems und Autoimmunität. Um die
zugrundeliegenden Pathomechanismen zu erklären, wird unter anderem das
Th1-Th2-Modell angeführt mit einer Dysbalance zwischen zwei reziprok
regulierten Untergruppen von CD4+ T-Zellen: proinflammatorisch wirksame
Th1-Lymphozyten (Produktion von IFNγ, IL2) und antiinflammatorisch wirksame
Th2-Lymphozyten (IL4, IL10). Innerhalb der letzten Jahre wurden zahlreiche
Daten gewonnen, die eine immunmodulierende Wirkung parasitärer Infektionen mit
Th1-Th2-Shift bei Autoimmunerkrankungen beweisen, sowohl im Tierversuch als
auch in der Anwendung am Menschen. Eier des nicht humanpathogenen Helminthen
Trichuris suis (T. suis) wurden beispielsweise bei Patienten, die unter
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leiden, erfolgreich und
nebenwirkungsarm eingesetzt. Mehrere Veröffentlichungen berichten über
erfolgreichen Einsatz von Parasiten, z. B. Schistosoma mansonii, an Mäusen mit
Experimenteller Autoimmun-Enzephalitis. Von diesen vielversprechenden Daten
ausgehend wurde in der vorliegenden Arbeit erstmalig die immunmodulatorische
Wirkung von T. suis ova (TSO) bei Patienten mit Sekundär progressiver
Multipler Sklerose analysiert. Vier Patienten nahmen im Rahmen eines
individuellen Heilversuches über 6 Monate in 2-wöchentlichen Abständen 2500
TSO per os ein. Zu acht vorher definierten Zeitpunkten wurde die Entwicklung
unter Therapie analysiert. In einer breit angelegten Screening-Untersuchung
wurden alle peripheren Immunzellen über den gesamten Therapieverlauf und
darüber hinaus kontrolliert. Hierbei wurde insbesondere untersucht, ob es
unter Einnahme von T. suis ova zu einem Th1-Th2-Shift von CD4+ T-Helferzellen
kommt, ob sich die qualitative und quantitative Zusammensetzung der T-Zellen
verändert und ob Zellen der spezifischen und unspezifischen Immunität sowie
Serum-Immunglobuline Veränderungen zeigen. Parallel wurden CD56++ NK-Zellen
untersucht, denen immunmodulatorische Eigenschaften zugeschrieben werden. Des
Weiteren wurden allgemeine hämatologische Parameter, Leber- und Nierenwerte
sowie das Auftreten klinischer Wirkungen und Nebenwirkungen regelmäßig
kontrolliert. Zur Untersuchung des Zytokinprofils von CD4+ T-Zellen wurden
zwei verschiedene Methoden der in-vitro Stimulation von CD4+ T-Zellen
angewandt. Erstens wurden diese im Vollblut mittels Superantigenen
(Staphylococcal Enterotoxin A und B, Toxic Shock Syndrome Toxoid) plus CD28-AK
stimuliert, zweitens MACS-selektiert, kurzzeitkultiviert und mittels
PMA/Ionomycin stimuliert. Durchflusszytometrisch wurden daraufhin die
Zytokinproduktion der CD4+ T-Helferzellen allgemein sowie in ihren Subgruppen
erfasst. Zudem wurden quantitative und qualitative Änderungen der CD4+ und
CD8+ T-Lymphozyten, B-Lymphozyten NK-Zellen und Monozyten
durchflusszytometrisch analysiert. Mittels ELISA erfolgte die Quantifizierung
der Serum-Immunglobuline IgG inclusive Untergruppen und IgE.
Durchflusszytometrisch zeigte sich unter TSO-Einnahme ein leicht supprimierter
Anteil der IL2 und insbesondere IFNγ-produzierenden CD4+ T-Zellen, am
niedrigsten nach zwei Monaten (in der Superantigen-Stimulation). Die Analyse
der CD4+ T-Zell- Subgruppen konnte dieses Ergebnis nur teilweise
reproduzieren. IL4-produzierende T-Zellen stiegen unter TSO leicht an,
IL10-produzierende zeigten kaum Veränderungen. Ein ausgeprägter Th1-Th2-Shift
konnte also nicht nachgewiesen werden. Das Verhältnis der jeweils produzierten
Zytokine (am stärksten IL2, am geringsten IL10) blieb unter TSO-Therapie
konstant. CD4+, insbesondere naive, und CD8+ T-Zellen erreichten nach 2
Monaten Therapie die niedrigsten Werte im gesamten Zeitraum. Eosinophile, IgE
und IgG4 als parasitentypische Parameter zeigten ebenso wie der Anteil der
CD56++ NK-Zellen teilweise einen moderaten Anstieg. Andere immunologische
Parameter, rotes Blutbild sowie Leber- und Nierenwerte blieben unverändert.
Klinisch konnte bei drei von vier Patienten eine Stabilisierung ohne
Krankheitsprogredienz, verbunden mit subjektiv erhöhtem Wohlbefinden bei
fehlenden Nebenwirkungen beobachtet werden. Ein Patient zeigte im
Untersuchungszeitraum eine leichte Progredienz der MS. Die Ergebnisse sprechen
für einen milden immunmodulatorischen Effekt von TSO mit einer partiellen
Th1-Suppression bei nebenwirkungsarmer und sicherer Einnahme.
de
dc.description.abstract
Initial clinical trials using Trichuris suis ova (TSO) in autoimmune diseases
such as inflammatory bowel disease revealed a striking suppressive effect on
the autoimmune response. Here, we analyzed the effect of TSO therapy on the
course of multiple sclerosis (MS), as a Th1/Th17-associated autoimmune
disease. We surveyed different immunological parameters in four patients with
secondary progressive MS during a 6-month therapy with TSO, focussing on the
modulation of T cell Th1-Th2 balance as well as on the innate immune response.
We are able to show a slight downregulation of the Th1-associated cytokine
pattern, especially relevant in IL-2 (p<0,05 after two months of therapy),
with a temporary increase of a Th2-associated cytokines such as IL-4.
Furthermore, mild eosinophily and changes in CD4+ and CD8+ T cells and natural
killer (NK) CD56 bright cell numbers were observed. The findings observed in
this group of patients suggest that TSO therapy has a moderate
immunomodulatory impact in MS.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Multiple sclerosis
dc.subject
Trichuris suis ova
dc.subject
hygiene hypothesis
dc.subject
immunomodulation
dc.subject
Th1/Th2 balance
dc.subject
immunoregulatory NK cells
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Immunmodulation bei Multipler Sklerose durch Trichuris suis ova
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. L. Harms
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. A. Bitsch
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. J. P. Sieb
dc.date.accepted
2012-09-07
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000038511-8
dc.title.translated
Immune monitoring of Trichuris suis ova therapy in multiple sclerosis patients
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000038511
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000011675
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access