dc.contributor.author
Regus, Sebastian
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:50:19Z
dc.date.available
2012-11-27T09:47:00.359Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9703
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13901
dc.description.abstract
Einleitung: Untersucht wird das hausärztliche Selbstverständnis in der
Prävention am Beispiel der Gesundheitsuntersuchung nach § 25 SGB V (GU) und
der verhaltenspräventiven Beratung. Hierzu werden erstmals repräsentativ
Einschätzungen und Meinungen Brandenburger Hausärzte beschrieben. Die GU ist
ein seit 1989 bestehendes Programm an der Schnittstelle von Primär- und Sekun-
därprävention. Eine systematische Evaluation steht bislang aus. Vermutet wird
eine uneinheitliche Anwendung der GU; deren Effektivität und Nutzen werden
häufig angezweifelt. Vor diesem Hintergrund werden Nutzung und Bewertung der
GU durch die Hausärzte und ihre Einstellung zu bevölkerungsmedizinischer
Prävention untersucht. Verhaltenspräventive Beratung (z. B. zu Rauchverhalten,
Bewegungsmangel etc.) ist ein wichtiger Baustein der Primärprävention.
Allerdings gibt es Hinweise, dass Hausärzte bisher kaum als
„Gesundheitsberater“ wahrgenommen werden. Untersucht wird deshalb, wie sie
selbst ihre Rolle in der Verhaltensprävention sehen und die eigenen
Möglichkeiten einschätzen und wer ihrer Meinung nach vorrangig für die
Gesundheitsförderung zuständig sein sollte. Methoden: Ein selbst entwickelter
Fragebogen wurde an etwa 50% der Brandenburger Hausärzte verschickt (n=748).
Der erste Teil befasste sich mit der GU: Es sollten die Häufigkeit der
Anwendung, Erweiterungen des diagnostischen Spektrums, Einschätzungen zum
Nutzen des Programms und Verbesserungsmöglichkeiten angegeben werden. Außerdem
wurde die Meinung zur hausärztlichen Zuständigkeit für bevölkerungsmedizinisch
angelegte Präventionsprogramme erfragt. Der zweite Teil bezog sich auf das
Selbstverständnis in der verhaltenspräventiven Beratung, die Einschätzung der
eigenen Kompetenz und zeitlichen Ressourcen, die Delegation von
Beratungsaufgaben und die hausärztliche Rolle in der Gesundheitsförderung.
Außerdem wurden Fragen zu Person und Praxis des Befragten gestellt. Es wurden
Ja-Nein-Fragen, Eingruppierungsfragen, Likert-Skalen sowie offene Fragen
verwendet. Die Teilnahme erfolgte anonym. Es wurde telefonisch an die
Befragung erinnert, um den Rücklauf der Fragebögen zu steigern. Ergebnisse und
Diskussion: 37% (n=274) der angeschriebenen Hausärzte nahmen an der Befragung
teil. Unter den Antwortenden waren Allgemeinmediziner gegenüber hausärztlich
tätigen Internisten sowie Praktischen Ärzten etwas stärker repräsentiert. Die
Befragten führten die GU im Jahr 2008 im Median 40-mal pro Quartal durch. Die
größte Gruppe führt die GU nach eigener Schätzung bei 30-50% der Patienten
zumindest einmal und bei 10-30% der Patienten regelmäßig etwa alle zwei Jahre
durch. Die Häufigkeit und Art der Durchführung ist sehr unterschiedlich. 96%
der Ärzte verknüpfen die GU mit zusätzlicher Diagnostik zur Früherkennung
(häufigste: Kreatinin-Bestimmung). Es besteht offenbar eine Tendenz zu
möglichst umfassender Erkundung des Gesundheitszustands im Einzelfall. Der
bevölkerungsmedizinische Charakter der GU wird dadurch relativiert. Etwa die
Hälfte der Ärzte gibt an, dass zusätzliche Untersuchungen zumindest teilweise
vom Patienten selbst bezahlt werden müssen. Eine Verknüpfung der GU mit
Maßnahmen der Malignom-Früherkennung erfolgt relativ selten (Minderheit der
Ärzte). In ihrer Bewertung der GU erscheinen die Befragten ambivalent – so
wird mehrheitlich das Standardprogramm pauschal für wenig sinnvoll gehalten,
während die nach Funktionen differenzierte Bewertung positiver ausfällt. Die
Kritik bezieht sich vor allem auf das relativ schmale diagnostische Spektrum.
Der Nutzen wird eher bei der Einflussnahme auf Risikoverhalten als bei der
Früherkennung bereits manifester Erkrankungen gesehen. Daneben erfüllt die GU
auch prozessbezogene Funktionen für die Versorgungspraxis. Die Zuständigkeit
für standardisierte bevölkerungsmedizinisch angelegte Präventionsprogramme wie
die GU wird mehrheitlich als bei den Hausärzten richtig angesiedelt
betrachtet. Auch die Beratung zu verhaltensbedingten Gesundheitsrisiken wird
in der Regel als Aufgabe akzeptiert. Diese Bereitschaft geht meistens über die
reine Informationsvermittlung hinaus und umfasst auch die Motivierung der
Patienten. Bezüglich eines weitergehenden Engagements (zum Beispiel Kontrolle
der Umsetzung von Empfehlungen, Einbeziehung sozialer Ressourcen) ist die
Zustimmung weniger eindeutig, viele Befragte legen sich hier nicht eindeutig
fest. Die eigene Beratungskompetenz wird mehrheitlich positiv eingeschätzt
(besonders zum Thema körperliche Bewegung, weniger zu Nikotinkonsum und
sexuellem Risikoverhalten). Die zeitlichen Ressourcen werden unterschiedlich
eingeschätzt, eine knappe Mehrheit sieht sie als unzureichend. Dies könnte auf
ungünstige Rahmenbedingungen präventiver Beratung verweisen. Um ihren
Stellenwert in der Hausarztpraxis zu steigern, wird in der
gesundheitspolitischen Diskussion häufig eine bessere Vergütung gefordert, die
jedoch nur in Verbindung mit möglichst wirksamer Qualitätssicherung sinnvoll
erscheint. Eine (teilweise) Delegation präventiver Beratungsleistungen an
medizinische Fachangestellte wird von den Befragten mehrheitlich für sinnvoll
gehalten, aber nur selten praktiziert – hier könnte noch Entwicklungspotential
liegen. Die ärztliche Zuständigkeit für den Aufgabenbereich
Gesundheitsförderung wird mehrheitlich befürwortet. Insgesamt wird ein hoher
Anspruch der meisten Hausärzte an das eigene präventive Handeln deutlich.
Dieser kann bislang wahrscheinlich nur unzureichend eingelöst werden. Zu
wünschen wäre, dass die Hausärzte ihre Rolle in der Prävention noch klarer als
bisher definieren und – auch mit wissenschaftlicher Unterstützung und in
Kooperation mit anderen Berufsgruppen – Wege suchen, wie sie ihrem präventiven
Anspruch künftig besser gerecht werden können.
de
dc.description.abstract
Introduction: This study examines the self-concept of General Practitioners
(GPs) in prevention, using the example of the so-called
Gesundheitsuntersuchung according to §25 SGB V (GU) and of behavior-oriented
preventive counseling. Regarding these topics, it is the first representative
study describing the appraisals and opinions of GPs in Brandenburg. Introduced
in 1989, the GU is meant to be a gateway between primary and secondary
prevention. Up until now, it has not been systematically evaluated. There are
indications that it is rather heterogeneously executed; its efficiency and
usefulness are questioned. Therefore, this study investigates the usage and
assessment of the GU by the GPs and examines their general approach towards
preventive programs. Preventive advice-giving (e. g. regarding smoking,
alimentation etc.) is an important component of primary prevention. Still,
there are indications that GPs are barely seen as preventive counselors. This
study examines the GPs’ self-perception in behavior-oriented prevention, how
they value the potential of their preventive measures and who, in their
opinion, should be predominantly responsible for health promotion. Methods:
50% of GPs in Brandenburg were randomly selected to take part in the study (n
= 748). A standardized questionnaire was mailed to the GPs. The first part of
the questionnaire focused on the GU: The frequency of its use, extensions of
its diagnostic spectrum, its usefulness and improvement opportunities.
Additionally, it was examined whether the GPs are actually willing to execute
preventive programs such as the GU. The second part of the questionnaire aimed
at the GPs’ self-concept in behavior-oriented preventive counseling, their
self-assessment of advisory skills and time resources, the delegation of
preventive counseling and the GP’s role in health promotion. Furthermore,
basic data about the respondents and their offices were assessed. Dichotomic
questions, classification questions, Likert-scales and open questions were
used. Participation was anonymous. All participants were reminded of the study
by phone in order to increase participation. Results and discussion:
Participation was 37% (n = 274). In 2008, the median of GUs per quarter was
40. According to the GPs’ own estimations, the largest participating group has
executed the GU in 30-50% of their patients at least once and in 10-30% of
their patients regularly about every two years. Among the GPs, the frequency
and concrete execution of the GU varies considerably. 96% of them include
additional diagnostic investigations in the GU. Evidently, there is a tendency
to comprehensively explore the patient’s state of health. About half of the
GPs declare that additional diagnostic measures are at least partially paid by
the patients. The GU is rarely linked with early cancer diagnosis programs
(minority of GPs). The GPs’ estimation of the GU is ambivalent – overall, the
program is considered to be of little value, whereas the GPs ascribe valuable
functions to the GU when asked in a more differentiated manner. The criticism
primarily focuses on the relatively small diagnostic spectrum of the GU. The
benefit is rather in the possible influence on patients’ risky health behavior
than in early detection of actual disease. Apart from this, the GU plays a
role for maintaining continuous care in GPs’ practice. The majority states
that standardized prevention programs like the GU should generally be the duty
of the GPs. Preventive counseling is also generally accepted as a GP’s
responsibility. This includes not only providing patients with useful
information, but also to motivate them to abandon harmful lifestyles. Approval
of a further commitment (e. g. involvement of social resources) is less
defined. One’s own advisory skills are assessed positively by the majority
(especially concerning exercise, to a notably lower extent concerning smoking
habits and hazardous sexual life). Time resources are assessed differently: a
narrow majority considers them as insufficient. This points towards
disadvantageous general conditions of preventive counseling. To improve its
impact in GPs’ practice, a more lucrative compensation is often discussed in
health care politics. This, however, only seems appropriate when accompanied
by effective quality control. The majority believes that a (partial)
delegation of preventive counseling to physician assistants is a good option.
This, however, is rarely practiced and could therefore be a major potential
for development. The majority agrees that health promotion is a task of the
GPs. Overall, a great ambition of GPs regarding prevention becomes apparent.
Thus far, it is likely that its realization is insufficient. It is therefore
desirable that GPs define their role in prevention more accurately and – with
scientific support and in cooperation with other professions – search for ways
to meet preventive requirements more efficiently.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
behaviour-oriented prevention
dc.subject
general practitioner
dc.subject
preventive counseling
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Die Rolle des Hausarztes in der Prävention am Beispiel der
Gesundheitsuntersuchung und präventiven Beratung
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. V. Braun
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Dipl. päd. J. Gennsichen
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. S. Joos
dc.date.accepted
2012-11-30
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000039890-1
dc.title.translated
The General Practitioner's role in prevention - using the example of the
Gesundheitsuntersuchung and of preventive counseling
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000039890
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FUDISS_derivate_000000012389
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