Die hier vorliegende Arbeit ermittelte die Häufigkeit und Auslöser schwerer anaphylaktischer Reaktionen im Notarzteinsatz in Berlin und untersuchte die Umsetzung der Therapie gemäß aktueller Leitlinien. Während des Erhebungszeitraumes von November 2007 bis Dezember 2009 wurden 240 anaphylaktische Reaktionen durch die Berliner Notärzte mittels eines Fragebogens gemeldet. Von diesen gingen 220 Reaktionen mit respiratorischen und/oder kardiovaskulären Symptomen einher und wurden in die Auswertung einbezogen. Nach Ring und Messmer wurden die gemeldeten Anaphylaxien in vier Schweregrade unterteilt, demnach wurden sechs Reaktionen des Schweregrades II, 203 Grad-III Reaktionen und elf Grad IV-Reaktionen erfasst. Von diesen 220 Patienten waren nur 14 Patienten im Alter von 1 bis 17 Jahren. Insgesamt waren in 58.2% der Fälle Frauen mit einem mittleren Alter von 53.9 Jahren (SD 18.4) betroffen. Die häufigsten Auslöser waren Nahrungsmittel (30.9%), Medikamente (25.0%) und Insektengifte (22.7%). Der Anteil anaphylaktischer Reaktionen bei Notarzteinsätzen betrug im Jahr 2008 0.3%, wobei die meisten Reaktionen im Juli auftraten, sechs von 1000 Notarzteinsätzen wurden in diesem Monat aufgrund eines anaphylaktischen Schockes notwendig. Für die Berliner Bevölkerung ergibt sich eine Prävalenz notärztlich behandlungsbedürftiger Anaphylaxien von 4.4 pro 100 000 Einwohner bei einer Inzidenz von 2.5 pro 100 000 Einwohner. Innerhalb der einzelnen Berliner Bezirke zeigte sich ein unterschiedliches Verteilungsmuster, ein Bezug zum sozioökonomischen Status, gemessen an der Arbeitslosenquote, konnte nicht eindeutig hergestellt werden. Die hier ermittelte Prävalenz der Anaphylaxie mit 0.004% bezieht sich auf die notärztlich behandelten anaphylaktischen Reaktionen.
This study investigated the frequency and elicitors of severe anaphylactic reactions that led to emergency doctors’ service in Berlin and the medical care according to the current guideline. From November 2007 to December 2009 240 cases of allergic reactions were reported by the emergency doctors of Berlin, Germany who completed a specific questionnaire. 220 of these cases included respiratory and/or cardiovascular symptoms and were further analysed. The reported anaphylactic reactions were classified according to Ring and Messmer in four grades of severity, six reactions were classified as grade II, 203 reactions as grade III and 11 reactions were grade IV reactions. Of the 220 registered patients, only 14 were children and young adults below 18 years of age. In total, 58.2% of the cases concerned women at an average age of 53.9 years (SD 18.4). The most common elicitors were food (30.9%), drugs (25.0%) and venom (22.7%). In 2008 0.3% of the emergency calls were due to an anaphylactic reaction. Most of them were reported in July, with 6 reactions per 1000 emergency calls. For the population of Berlin a prevalence of anaphylactic reactions requiring visits of emergency doctors of 4.4 per 100 000 and an incidence of 2.5 per 100 000 inhabitants were determined. Differences in the distribution pattern within Berlin could not unambigouously be referred to the socioeconomic status, measured by the unemployment rate. The determined prevalence of anaphylaxis of 0.004% refer to anaphylactic reactions requiring immediate medical care by emergency doctors.