dc.contributor.author
Koßobutzki, Michael Alexander
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:46:46Z
dc.date.available
2011-09-05T07:41:29.424Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9627
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13825
dc.description.abstract
Ein allgemeiner Trend im Gesundheitswesen unterstützt eine Atmosphäre von ver-
stärkter Zusammenarbeit zwischen den Patienten und ihren jeweiligen Anbietern
der Gesundheitsfürsorge. Die Forderung nach Einbeziehung und Berücksichtigung
des Patienten im medizinischen Entscheidungsprozess wird von Politik und
Patienten gleichermaßen unterstützt. Mit dem Ziel der aktiven Partizipation
von Patienten bei Fragen der Gesundheitsversorgung hält eine neue Gewichtung
von kommunikativen Fähigkeiten Einzug in die medizinische Ausbildung und die
klinische Routine. Ärzte werden sensibilisiert für die Aufklärung des
Patienten als eine weitere Facette ärztlich ethischer Verantwortung. Die
partizipative Entscheidungsfindung (PEF) als Mittelstellung zwischen dem
„paternalistischen Ansatz“ und dem patientenzentrierten „Autonomiemodell“
folgt einem klar strukturierten Aufbau im Arzt-Patient-Gespräch. Durch
Umsetzung der PEF werden die Akzeptanz der Behandlung, die Zufriedenheit von
Arzt und Patient, die Zuverlässigkeit bei der Behandlungsumsetzung und die
klinischen Behandlungserfolge verbessert [96]. In der vorliegenden Arbeit
wurde das Modell der PEF für zwei anästhesiologische Bereiche untersucht. Die
Fragestellung der ersten Arbeitshypothese widmete sich dem Vergleich der zwei
Patientengruppen (Rettungsstelle vs. Schmerzambulanz) im Hinblick auf ihre
Präferenzen bezüglich der PEF und deren Einflussfaktoren. Die zweite
Arbeitshypothese zielte darauf ab, die zwei Patientengruppen auf bisher
unbeobachtete Heterogenität zwischen latenten Subpopulationen von Patienten zu
untersuchen, die einen unterschiedlich starken Wunsch nach PEF aufwiesen. Als
Maß der Patientenpräferenzen für Information und Beteiligung an der
Entscheidungsfindung wurde der Autonomy Preference Index (API) neben einer
Vielzahl weiterer soziodemographischer Fragen den Patienten beider Gruppen
(n=569) zur Beantwortung vorgelegt. Im Focus standen Patienten aus
verschiedenen Bereichen der Anästhesie, die unterschiedliche Ausgangspunkte
und Grundvoraussetzungen für das Konzept des SDM mitbrachten: Einerseits im
Rahmen der akuten Traumabehandlung bei leichter Verletzung in der
chirurgischen Rettungsstelle (n=323) andererseits bei der Therapie chronischer
Schmerzen (n=246). Neben der deskriptiven Statistik wurde als weiterführende
Analyse in der linearen Regression die Assoziation der Setting-Variablen und
ihrer Einflussfaktoren untersucht. Das Finite Mixture Model testete die
Gruppen auf bisher unbeobachtete Heterogenität und untersuchte Variablen der
Partizipationspräferenz innerhalb der Stichproben. Bezüglich der ersten Ar-
beitshypothese zeigten die Patienten in der deskriptiven Statistik
signifikante grup-penspezifische Unterschiede für das Bedürfnis nach PEF (API-
DMP: RTS=48,44; SA=39,65) und ein gesteigertes Interesse an Information. Nach
Berücksichtigung der Einfluss- und Störgrößen in der linearen Regression,
differierten die unterschiedlichen Gruppen jedoch nicht länger bezüglich ihres
Wunsches nach PEF (β=0,19; SD=2,3). Die Ergebnisse zur zweiten Hypothese
bestätigten im FM-M, dass das „Setting“ bezüglich der PEF eine geringere Rolle
spielte als erwartet. Die beste Lösung des FM-M wurde für das Gesamtmodell
(RTS+SA) mit zwei Subpopulationen errechnet (BIC=3209,65). 72% wiesen ein
geringeres Bedürfnis nach PEF auf (β=15,5), 28% besaßen ein gesteigertes
Interesse an Partizipation und Autonomie im medizinischen Entscheidungsprozess
(β =22,3). Dieses Ergebnis wurde auch im Kontext mit der Studie von Neuner et
al. diskutiert, in der die Existenz dreier Subpopulationen und eine
Assoziation der Einflussfaktoren Geschlecht, Alter und Bildungsstand – wie in
der vorliegenden Studie – nachgewiesen wurde [103]. Der Ursprung dieser
Heterogenität der Patienten bezüglich der PEF blieb auch in der Studie von
Neuner et al. ungeklärt, da diese, wie in der vorliegenden Studie, nicht
allein durch die bekannten Einflussfaktoren begründet werden konnte.
Zusammenfassend zeigten die Ergebnisse ein zwar im Vergleich zum Informations-
bedürfnis geringeren, aber dennoch hinreichend ausgeprägten Wunsch nach
Partizipation, der eine Implementierung des SDM empfiehlt. Das ursprünglich
für chronische Krankheiten entwickelte und mittlerweile auf weitgehend alle
Teilbereiche der Medizin übertragene SDM ließ sich, trotz der ihm gesetzten
Grenzen im akut medizinischen Bereich, für die Patienten der Rettungsstelle
übertragen [96]. Gerade für die chronisch Erkrankten gilt aufgrund ihrer
speziellen Genese und oft langjährigen Schmerzverläufe, dass Frustration,
Ängste und Kapitulation überwunden und die Patienten stärker aktiviert werden
in eine Richtung und in einem Maße, indem PEF akzeptiert wird und prozessiert
werden kann. Anzumerken bleibt, dass SDM nur für einen Teil der Patienten und
nicht in allen Phasen der Behandlung als das ideale Modell der Arzt-Patient-
Interaktion zu betrachten ist. Das Ziel sollte sein, Patienten
indikationsübergreifend in dem Maße zu beteiligen, wie es ihren individuellen
Bedürfnissen entspricht. Diese richtig zu erkennen und zu berücksichtigen,
d.h. valide Kriterien und Prädiktoren für Patientenbedürfnisse zu definieren,
wird Aufgabe weiterer Forschung sein.
de
dc.description.abstract
A general trend in health care encourages cooperation between patients and
their health care providers. The demand for the inclusion and consideration of
patients in the medical decision-making process is appreciated by politicians
as well as patients. Participatory decision-making (SDM) hereby serves as a
mediator between the "paternalistic" approach and the "model of autonomy"
where the patientÂŽs opinion is at the centre of the decision-making process.
SDM follows a clearly structured development in the doctor-patient
conversation. Through implementation of the acceptance of the SDM treatment,
the physician and patient satisfaction as well as the reliability of treatment
implementation and clinical patient outcomes are improved. In the present
study, the model of the SDM was analysed for two areas of anaesthesia. The
question of the first working hypothesis was devoted to the comparison of two
groups of patients (n = 323 vs. emergency department. N pain clinic = 246) in
terms of their preferences regarding the SDM and its influencing factors. The
second working hypothesis aimed to investigate the two patient groups
previously unobserved latent heterogeneity between subpopulations of patients
who had a different impact on demand for SDM. The Autonomy Preference Index
(API) alongside a numerous other socio-demographic questions hereby served as
a tool for measuring the patientsÂŽ preferences for information and
participation in decision-making and were presented to the patients in both
groups (n = 569) to answer. Besides the descriptive statistics the association
of the setting variables and their influence factors were examined as further
analysis in linear regression. The Finite Mixture Model was tested on
previously unobserved heterogeneity of the groups and thus analysed the
participation preference variables within the sample. The best solution to the
FM-M was calculated for the overall model (RTS + SA) with two subpopulations
(BIC = 3209.65). 72% reported a reduced need for on SDM (β = 15.5), 28% had
an increased interest in participation and autonomy in medical decision-making
(β = 22.3). The origin of this heterogeneity of patients regarding the SDM
remained unclear, since it could not be explained solely by the known factors.
In summary the results show a larger need for information than a desire for
participation. Nevertheless the desire to participate in the medical decision-
making process is still sufficiently strong which recommends an implementation
of the SDM.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
medical decision-making
dc.subject
shared decision making
dc.subject
unobserved heterogeneity
dc.subject
Chronic pain patients
dc.subject
Finite Mixture Model
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Shared Decision Making – Chronische Schmerzpatienten und ihr Bedürfnis nach
geteilter Entscheidungsfindung im Vergleich zu Patienten der Akutversorgung
der chirurgischen Rettungsstelle
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. C. Spies
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. W. Eich
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. P. Schlattmann
dc.date.accepted
2011-09-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000023810-7
dc.title.translated
Shared decision-making - Chronic pain patients and their need for shared
decision-making in comparison to patients in the acute care of the surgical
emergency room
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000023810
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000009728
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free
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open access