dc.contributor.author
Höpken, Uta E.
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:45:54Z
dc.date.available
2009-07-02T11:30:40.188Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9610
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13808
dc.description.abstract
Die Ausbildung einer effektiven adaptiven Immunantwort nach einer Infektion
oder während einer Entzündung erfordert eine koordinierte Zirkulation von
Immunzellen durch fast alle Bereiche des Körpers. Die Reifung von T- und
B-Lymphozyten und die Aufrechterhaltung der Funktionsbereitschaft im
Immunsystem ist von der Wanderung der Lymphozyten innerhalb der lymphatischen
Gewebe und von einem lymphatischen Organ zum anderen abhängig. Im Gegensatz zu
Granulozyten, die mit einer begrenzten Auswahl von Chemokinrezeptoren
auskommen, beanspruchen die T-Lymphozyten nahezu alle bekannten Rezeptoren.
Das distinkte Expressionsmuster passt sich dem funktionellen Zustand der
Lymphozyten an, und kann als spezifischer Marker für ihre Reife,
Differenzierung und Aktivierung angesehen werden. Die in der vorliegenden
Habilitationsschrift vorgestellten Arbeiten verdeutlichen die funktionelle
Relevanz der konstitutiven Chemokine und ihrer Rezeptoren für die
Aufrechterhaltung lymphozytärer Homöostase sowie für die Induktion adaptiver
Immunantworten. Der überraschende Befund, dass CCR7 nicht nur lymphozytäre
homöostatische Rezirkulation durch lymphatische Organe, sondern auch durch
peripheres Gewebe steuert, hat entscheidend zur Charakterisierung einer
weiteren biologischen Funktion von CCR7 geführt. Zusammen mit neueren Daten
aus der Literatur ergibt sich folgendes Bild: wenn Lymphozyten den homing
Rezeptor CCR7 nicht exprimieren, können diese periphere Gewebe, wie z.B. die
Haut, Körperhöhlen oder auch mukosales Gewebe nicht mehr verlassen und
akkumulieren dort. Entwickeln sich solche lymphoiden Aggregate weiter zu
funktionellen ektopischen Follikeln, wie in der Magenschleimhaut von
CCR7-defizienten Mäusen, können mit zunehmendem Alter der Versuchstiere
pathomorphologische Veränderungen in benachbartem, viszeralen Gewebe
beobachtet werden. Momentan untersuche ich, ob letzteres direkt durch die
Entwicklung der ektopen lymphoiden Follikel induziert wird und welche
molekularen Mechanismen dem zu Grunde liegen. Interessanterweise kommt es auch
zur Akkumulation von Effektor/Memory T-Zellen oder regulatorischen T-Zellen am
Ort von Entzündungen in CCR7-defizienten Mäusen, oder aber nach Transfer von
CCR7-defizienten T-Zell-Subpopulationen. In beiden Fällen verstärken sich
lokal die Effektorfunktionen der jeweiligen T-Zell-Subpopulationen.
Zusammengenommen scheint CCR7 ein entscheidender Regulator für die
lymphozytäre Rezirkulation in der Homöostase und unter entzündlichen
Bedingungen zu sein. CCR7 steuert weiterhin die koordinierte Migration von DCs
und T-Zellen und deren Zusammentreffen in der T-Zellzone sekundärer
lymphatischer Organe. Somit ist CCR7 auch ein wichtiger Induktor primärer
Immunantworten während einer bakteriellen oder viralen Infektion. Wie aus
unseren Arbeiten hervorgeht, ist der Einfluß von CCR7 aber beschränkt auf die
Aktivierung bestimmter T-Zell-Subtypen und bestimmte Reifungsstadien von
T-Zellen, während die Aktivierung anderer T-Zell-Subpopulationen durch
alternative Mechanismen induziert wird. Um der Immunabwehr am Ort einer
Infektion zu entgehen, kodieren z.B. Herpesviren für immunmodulatorische
Mediatoren wie Chemokin- und Chemokinrezeptor-Homologe. Ein Beispiel ist der
HCMV-kodierte Rezeptor US28, der durch die Bindung von Chemokinen, wie CCL5
(RANTES), entzündliche Mediatoren aus der Umgebung einer viralen Infektion
wegfängt und dadurch eine effektive anti-virale Immunantwort verhindert. Wir
haben die molekularen Mechanismen dieser Immunmodulation mittels einer
Kombination von Mutagenesestudien und biochemischen sowie zellbiologischen
Methoden aufgeklärt. Zusammengefasst konnten wir zeigen, dass eine bisher
einzigartige konstitutive Phosphorylierung von US28 sowohl dessen
Zelloberflächenexpression, als auch die Endozytose des Rezeptors reguliert.
Letzteres bildet die mechanistische Grundlage für die
Ligandeninternalisierung, welche wiederum eine wichtige Voraussetzung für die
Beseitigung inflammatorischer Chemokine am Ort einer Infektion darstellt.
Bislang exisitiert leider kein geeignetes Mausmodell, um die hier postulierte
immunmodulatorische Funktion von US28 in vivo zu überprüfen. Im letzten
Kapitel dieser Habilitationsschrift habe ich die immunpathologische Bedeutung
von CXCR5 und CCR7 in einem Antigen-induzierten Arthritis Modell und für
Tumorerkrankungen herausgearbeitet. Es konnte klar gezeigt werden, dass CXCR5
eine essentielle Rolle in der Entwicklung und Organisation tertiären
lymphatischen Gewebes in der späten chronischen Phase einer AIA spielt. Zur
Zeit untersuche ich die Entwicklung und Organisation tertiären lymphatischen
Gewebes in chronisch-entzündeter Magenschleimhaut nach Infektion mit
Helicobacter pylori. Auch in diesem zweiten Modell einer chronischen
Entzündung weisen die CXCR5-defizienten Mäuse eine reduzierte Entwicklung
ektopischer Strukturen auf. Zusammengenommen stellt der Chemokinrezptor CXCR5
ein viel versprechendes Zielmolekül zur pharmakologischen Intervention bei
chronischen Entzündungen und Autoimmunerkrankungen dar. Zahlreiche Beispiele
belegen die Rolle des Chemokin-/Chemokinrezeptor-Systems bei der malignen
lymphatischen Organogenese und der Tumormetastasierung. Wir konnten den
Einfluß des homöostatischen Chemokinrezeptors CCR7 auf die Dissemination der
spezifischen Tumorzellen im Morbus Hodgkin nachweisen. Während lymphozytäre
und histiozytäre (L&H;)-Zellen der lymphozytenreichen Form überwiegend
innerhalb follikulärer Strukturen lokalisiert sind, positionieren sich die
Hodgkin/Reed-Sternberg-Zellen (HRS) der klassischen Hodgkin-Variante
vorwiegend in der interfollikulären oder in der follikulären Mantelzone des
Lymphomgewebes. Es zeigte sich, dass L&H-Zellen; den Chemokinrezeptor CCR7
nicht exprimieren, während umgekehrt die HRS-Zellen hohe Expressionsspiegel
des Rezeptors CCR7 aufwiesen. Somit korrespondiert die CCR7-Rezeptorexpression
exakt mit der Verteilung ihrer Liganden im Lymphomgewebe. Wir postulieren,
dass CCR7 Expression eine Voraussetzung für die spezifische Lokalisation von
Tumorzellen des klassischen Hodgkin-Subtyps ist. Zur Zeit untersuche ich das
Expressionsprofil und die funktionelle Signifikanz von Chemokinen und
Chemokinrezeptoren bei Primär-mediastinalen B-Zell Lymphomen (PMBL). Mittels
Untersuchungen zur Interaktion von Lymphomzellen mit einem Lymphknoten-
spezifischen Zellmilieu in einem Maus-Lymphommodell möchte ich die Bedingungen
für "Immune Escape" und Krankheitsprogress von Lymphomen näher
charakterisieren. Zusammengefasst dienen meine zukünftigen experimentellen
Ansätze der Dissektion der zellulären Bedingungen für eine maligne
lymphatische Organogenese. Ich erwarte, dass sich aus der Charakterisierung
der zellulären Komponenten sowie deren Kommunikationswege Ansätze für das
Verständnis der Lymphompathogenese ergeben werden. Die neu identifizierten
interzellulären Interaktionen versprechen die Möglichkeit einer
pharmakologischen oder immunologischen Intervention, so dass unser
gegenwärtiges therapeutisches Repertoire entscheidend verbessert werden
könnte. Ohne Zweifel wird es zukünfig von herausragendem Interesse sein, wie
sich die pharmakologische Intervention in das Chemokin/Chemokinrezeptorsystem
als erfolgreiche Strategie zur Behandlung von Krebs oder Autoimmunerkrankungen
etablieren läßt.
de
dc.description.abstract
The innate and adaptive immune response depends on the coordinated
recirculation of leukocyte subsets through peripheral tissues and their
selective homing to secondary lymphoid tissues. Chemokines and chemokine
receptors play a pivotal role in lymphocyte homing during immune system
homeostasis, infections and inflammation. Homeostatic chemokine receptors and
their ligands are crucial for the appropriate positioning of naive T cells, B
cells and antigen-bearing DCs within secondary lymphoid organs required for
initiating of antigen-specific immune responses. These chemokines are also
involved in lymphoid organogenesis and the development of ectopic lymphoid-
like structures which have been described in chronic inflammatory processes
and autoimmune diseases. The major aim of the studies described here was to
define distinct functions of the homeostatic chemokine receptors CCR7 and
CXCR5 under physiological and pathophysiological conditions. We showed that
CCR7 controls not only lymphocyte trafficking to and within secondary lymphoid
organs, but also homeostatic migration of T and B lymphocytes through non-
lymphoid peripheral tissues. Disturbed peripheral recirculation of lymphocytes
resulted in the development of ectopic lymphoid-like follicles and age-
dependent histopathological changes in the gastrointestinal tract of CCR7
deficient mice. Both chemokine receptors, CXCR5 and CCR7, could be defined as
regulatory mediators for peritoneal B cell homing and early immunity against
bacterial pathogens. We additionally dissected the role of CCR7 in T cell
activation and differentiation in the process of adaptive immune responses and
demonstrated a distinctive role of CCR7 in cytotoxic T cell priming and in the
functional activity of naive- and effector/memory-like regulatory T cells.
Secondly, this work focused on the immune modulatory function of a
herpesvirus-encoded chemokine receptor. We elucidated the immunomodulatory
property of the human cytomegalovirus-encoded chemokine receptor US28. Due to
an unusual agonist-independent phosphorylation at its intracellular
C-terminus, the receptor is able to capture and endocytose inflammatory
chemokines, subsequently mediating viral immune escape. In the last part of
this work, we focused on elucidating the functional significance of CXCR5 and
CCR7 in pathophysiological processes, among them chronic inflammation,
autoimmune diseases and tumor metastasis. We established a chronic
inflammatory model of rheumatoid arthritis in mice and showed that the
development of tertiary lymphoid tissue, also a hallmark of human rheumatoid
arthritis, was entirely dependent on the chemokine receptor CXCR5. It has also
been described that chemokines and their receptors are implicated in the
process of dissemination and metastasis of solid and haematopoetic tumors. We
were able to show that the chemokine receptor CCR7 is consistently expressed
on Reed-Sternberg cells of classic Hodgkin disease (HD) and that upregulation
of CCR7 correlates with the dissemination of neoplastic cells to the
interfollicular T cell zone of lymph nodes. Hence, differential chemokine
receptor expression might contribute to specific localization and confinement
of neoplastic cells within the target organ. In conclusion, we propose that
the homeostatic chemokine receptors CCR7 and CXCR5 are attractive
therapeutical targets for the treatment of chronic inflammatory and autoimmune
diseases as well as for cancer.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
lymphocyte trafficking
dc.subject
immune homeostasis
dc.subject
lymphoid neo-organogenesis
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Regulatorische Mechanismen der Lymphozyten-Migration in der Homöostase und
Immunpathologie
dc.contributor.contact
uhoepken@mdc-berlin.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. B. Seliger
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. C. Weber
dc.date.accepted
2008-10-20
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000010684-8
dc.title.translated
Regulatory mechanisms of lymphocyte migration during homeostasis and
immunopathology
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000010684
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000005783
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access