Parents are key players in the development of children’s eating habits. As nutritional gatekeepers, they plan and prepare the food and design their children’s eating environment. Despite this crucial role, most research on parental influences has concentrated on feeding practices and thus has overlooked the role of many other potent parental influences. The research reported herein was undertaken to advance the current literature on social influences on obesity by identifying and specifying how parents as nutritional gatekeepers influence dietary intake and weight status in children. More specifically, three different types of parental influences were examined: (1) family meals, (2) health literacy skills of nutritional gatekeepers, and (3) the role of nutritional gatekeeping in food insecurity. Section 2 consists of two manuscripts and deals with quantitative and qualitative aspects of family meals. The first manuscript is a meta-analysis showing that the frequency of family meals is significantly associated with better diet quality and lower BMI in children. The second manuscript is a meta-analysis that identifies the following mealtime practices that are positively associated with children’s nutritional health: TV off during meals, higher food quality, parental modeling, positive atmosphere, longer meal duration, and children’s involvement in meal preparation. Section 3 consists of two manuscripts that deal with the role of parental health literacy skills in their children’s body weight. The first study suggests that lower parental numeracy is a potential risk factor for underweight as well as overweight in children; the second study shows that parental sugar underestimation is associated with a higher risk of the child being overweight. Section 4 consists of one manuscript: In a commentary, we suggest that the missing link between food insecurity and obesity in children can be explained by nutritional gatekeeping buffering against the effect of nutrition poverty. Each section elaborates on implications for future research and practice that aim at targeting parents in early obesity prevention.
Essen findet meist in Gesellschaft statt. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass soziale Faktoren einen entscheidenden Einfluss auf das Essverhalten von Personen haben. Dies gilt insbesondere für Kinder, die Essensentscheidungen nur selten selbstständig treffen. Eltern haben einen maßgeblichen Einfluss darauf, was, wie viel und wie ihre Kinder essen. Sie werden daher auch als Nutritional Gatekeeper (dt.: Ernährungstürsteher) bezeichnet. Ziel dieser Dissertation ist es, elterliche Einflussfaktoren auf das Ernährungsverhalten und das Gewicht ihrer Kinder zu identifizieren und zu spezifizieren. Es werden im Schwerpunkt drei mögliche Einflüsse untersucht: (1) Familienmahlzeiten, (2) die kognitiven Gesundheitskompetenzen von Eltern und (3) die Rolle der Nutritional Gatekeeper bei Nahrungsunsicherheit und Adipositas. Der erste Teil der Dissertation besteht aus zwei Studien, die sich mit Familienmahlzeiten beschäftigen. Familienmahlzeiten können ein enormes Lernpotential für Kinder haben. Einerseits können Kinder wiederholt mit gesundem Essen in Kontakt kommen. Andererseits können sie viel über Ernährung im Allgemeinen und die Zubereitung von Essen lernen. Die erste Studie in diesem Teil der Dissertation ist eine Metaanalyse, die untersucht, welche ernährungsrelevanten Gesundheitsvorteile regelmäßige Familienmahlzeiten für Kinder haben können. Insgesamt flossen die Ergebnisse von 57 Studien und 203.706 Probanden in die Analysen ein. Die Ergebnisse zeigen, dass häufige Familienmahlzeiten signifikant mit (1) einem geringeren BMI, (2) mehr gesunder Ernährung, (3) weniger ungesunder Ernährung, und (4) einer besseren Gesamternährungsqualität bei Kindern zusammenhängt. Moderatoranalysen ergaben, dass die Stärke der Zusammenhänge nicht abhängig war vom Alter der Kinder, dem Herkunftsland, der Art der Mahlzeit (Frühstück/Mittag/Abendessen) und von den Personen, die mit am Tisch sitzen (ein Elternteil/Teile der Familie/ganze Familie). Für Studien, die den BMI untersucht haben, zeigt sich, dass das Kontrollieren für sozioökonomischen Status den Zusammenhang zwischen häufigen Mahlzeiten und geringerem BMI signifikant reduzierte. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass regelmäßige Familienmahlzeiten das Potential haben könnten, eine gesunde Ernährungsweise von Kindern zu fördern und Übergewicht vorzubeugen. Allerdings suggerieren die sehr kleinen Effektstärken, dass Familienmahlzeiten per se nicht zwangsläufig gesund sein müssen. Das führte zu der Frage: Was macht Familienmahlzeiten gesund? Diese Frage haben wir mit einer weiteren Metaanalyse untersucht. Ziel war die Identifikation von Mahlzeitpraktiken, die mit einer besseren Ernährung und einem geringeren Übergewichtsrisiko von Kindern zusammenhängen. Die Ergebnisse zeigen, dass die folgenden Mahlzeitpraktiken signifikant mit einer besseren ernährungsbedingten Gesundheit von Kindern zusammenhängen: (1) Kein Fernsehen während der Familienmahlzeiten, (2) gesunde Lebensmittel, (3) das Rollenvorbild der Eltern während der Familienmahlzeit, (4) eine positive Atmosphäre am Essenstisch, (5) eine längere zeitliche Dauer der Mahlzeit und (6) die Einbeziehung der Kinder in die Zubereitung der Mahlzeit. Es zeigt sich, dass die Einbeziehung der Kinder in die Essenzubereitung zwar mit einer gesünderen Ernährung zusammenhängt, aber gleichzeitig auch mit einem höheren BMI. Die Kommunikation der Ergebnisse beider Metaanalysen an Ärzte, Gesundheitsexperten und an Familien könnte eine effektive Maßnahme zur frühen Übergewichtsprävention bei Kindern darstellen. Zukünftige Forschung sollte die verschiedenen Mahlzeitpraktiken mit Hilfe von randomisierten, kontrollierten Studien untersuchen. Die wachsende Zahl an Doppelverdienerfamilien und die Zunahme an Freizeitverpflichtungen bei Kindern verdeutlichen ein weiteres wichtiges zukünftiges Forschungsfeld: Die Untersuchung der Übertragbarkeit der Mahlzeitpraktiken in andere Kontexte, wie etwa Schulen und Kindergärten. Der zweite Teil der Dissertation besteht aus zwei Studien und beschäftigt sich mit dem Einfluss der Gesundheitskompetenzen von Eltern auf das Gewicht ihrer Kinder. Diese kognitiven Fähigkeiten sind für ernährungsrelevante Entscheidungen essentiell, werden allerdings häufig als Determinanten von Übergewicht bei Kindern vernachlässigt. Die erste Studie zeigt, dass niedrige numerische Fähigkeiten von Eltern sowohl signifikant mit Übergewicht als auch mit Untergewicht von Kindern zusammenhängen. In einer weiteren Studie wurde die Fähigkeit von Eltern untersucht, Zuckermengen in Lebensmitteln einzuschätzen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Zuckergehalt in vielen Lebensmitteln von einem Großteil der Eltern maßgeblich unterschätzt wurde. Knapp 90% der Eltern haben den Zuckergehalt eines handelsüblichen Fruchtjoghurts um durchschnittlich sieben Zuckerwürfel unterschätzt. Die Ergebnisse belegen, dass elterliche Zuckerunterschätzung mit einer doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit von Übergewicht bei ihren Kindern einhergeht. Beide Studien deuten darauf hin, dass sowohl sehr allgemeine elterliche kognitive Kompetenzen, wie numerische Fähigkeiten, als auch spezifische elterliche Kompetenzen, wie das Zuckereinschätzen, eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Übergewicht bei Kindern spielen können. Im Gegensatz zu den praktischen Implikationen der Familienmahlzeitstudien, setzen die Implikationen der Studien zu Gesundheitskompetenzen bei der Umwelt an. Eine einfache und transparente Darstellung von gesundheitsrelevanten Informationen, wie beispielsweise eine Ernährungsampel, könnte Eltern helfen, gesunde Essensentscheidungen für sich und ihre Kinder zu treffen. Der dritte Teil der Dissertation beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Ernährungsunsicherheit und Übergewicht. Ein kürzlich erschienener Review-Artikel konnte zeigen, dass es bei Erwachsenen einen Zusammenhang zwischen Ernährungsunsicherheit und Übergewicht gibt. Die Autoren erklären den Zusammenhang damit, dass bei einem Gefühl von Ernährungsunsicherheit eher Fettreserven angelegt werden, um sich vor Zeiten von Nahrungsknappheit zu schützen. Dieser Zusammenhang konnte bei Kindern allerdings nicht nachgewiesen werden. In einem Kommentar schlagen wir vor, dass sich der fehlende Zusammenhang durch soziale Faktoren - das heißt die Rolle der Eltern als Nutritional Gatekeeper - erklären lässt. Eltern und auch Schulprogramme können Kinder vor dem Gefühl der Nahrungsunsicherheit schützen und würden somit den Effekt der Unsicherheit auf das Körpergewicht abfedern. Es wird deutlich, dass soziale Einflussfaktoren auf Adipositas in der Forschung häufig noch zu wenig Beachtung finden und das Modelle zur Erklärung von Gesundheitsverhalten von der Einbeziehung von sozialen Faktoren profitieren können. Die Ergebnisse der Dissertation liefern wichtige neue Erkenntnisse darüber, wie Eltern das Essverhalten und das Übergewichtsrisiko ihrer Kinder beeinflussen. Aus den Ergebnissen lassen sich Präventionsmöglichkeiten ableiten, die innerhalb und außerhalb des Familiensettings ansetzen. Zukünftige Forschung sollte die in dieser Dissertation identifizierten elterlichen Einflüsse, wie Mahlzeitpraktiken und elterliche Gesundheitskompetenzen, mit randomisierten kontrollierten Studien untersuchen.